Tom Petty & The Heartbreakers - Hypnotic eye

Reprise / Warner
VÖ: 25.07.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Last man standing

Keine Experimente: Auf ihrem 13. Studioalbum "Hypnotic eye" randalieren Tom Petty und seine Heartbreakers mit der alten Rickenbacker wieder herrlich in den trockensten, staubigsten, heißesten Winkeln Amerikas herum. Diese elf neuen Songs des blonden Cowboys stecken bis zum Hals im amerikanischen Sixties-Rock, hauen sich Fuzz- und Southern-Rock-Licks um die Ohren, dass selbst Josh Homme vor Ehrfurcht seinen Kaugummi in den Arizona-Sand spucken würde. Es bleibt dabei: You can't teach the master!

Das Album packt zum ersten Mal richtig zu, wenn sich das Wüsten-Flirren von "Full grown boy" langsam legt und Gitarrist Mike Campbell zum Schlangen-Beschwörungs-Solo ansetzt. Das ist so schwitzig und höllenheiß, dass einem bereits vom Zuhören der Schweiß in den Augen brennt. Das Schlagzeug schleppt sich von Schatten zu Schatten, der alte Petty näselt wie ein beleidigter Schuljunge und die Gitarren heulen auf, als hätte es Kyuss niemals gegeben.

Gehen die meisten dieser wirbelnden Songs auch in die Vollen, so sind es die ruhigen Nummern, die nachhaltig für Begeisterung sorgen. Neben "Full grown boy" besticht der torkelnde Blues-Suff von "Power drunk". Da sind sie, die offenen Akkorde, diese charakterfesten Riffs, dieser loyale Beat. Das ist so dermaßen abgehangen, ausgeräuchert, abgekocht, dass Petty hiermit noch einmal die aufkeimende New-Wave-Ära um die eigene Achse gedreht hätte.

Hinten raus, im Mundharmonika-Schunkler "Burnt out town" und im Sonnenbrillen-Boogie von "Shadow people", da klingt der zottelige Petty beinahe versöhnlich, gar nicht mehr niederträchtig oder schlitzohrig. Die Rickenbacker bleibt im Hintergrund, eine Orgel gibt den Auszugsmarsch. Und ist der letzte Akkord der akustischen Gitarre nach einer turbulenten Dreiviertelstunde verklungen, da will man gleich noch mal von Petty besungen werden. Von den Männern und Frauen berichtet bekommen, die das Leben so nehmen wie es kommt. "Hypnotic eye" ist keine Platte, die man braucht, wenn man sie aber besitzt, dann kommt man aus dem Grinsen nicht mehr raus.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Full grown boy
  • Power drunk
  • Shadow people

Tracklist

  1. American dream plan b
  2. Faultlines
  3. Red river
  4. Full grown boy
  5. All you can carry
  6. Power drunk
  7. Forgotten man
  8. Sins of my youth
  9. You get me high
  10. Burnt out town
  11. Shadow people
Gesamtspielzeit: 45:05 min

Im Forum kommentieren

Pom Tetty

2014-08-26 22:48:00

Leidet ja unter Flugangst der Gute. Deswegen wird es mit Europa so schnell nicht wieder was werden.

[] [] []

2014-08-26 22:27:30

Danke für die Tourdaten in 467 US-Bundesstaaten. Die Karten für die Shows in Eugene, Tulsa, Anaheim und Hartford habe ich mir gerade gekauft.

afromme

2014-08-26 21:11:18

Erstes Durchhören nach längerem Warten auf Lieferung... Klar erfindet er sich nicht noch einmal komplett neu, aber die letzten beiden Alben gehen als ziemlich guter Start in das was man wohl Alterswerk nennen muss durch.
Auf den ersten Durchgang macht mir das Album grob geschätzt 2,3kN Spaß, also ca. 30% mehr als alle Petty-Alben (solo und mit Herzensbrechern) seit "Wildflowers" - und 80% mehr als das ziemlich schwache "Last DJ".

MarkyDee

2014-07-14 16:04:12

Ebenso übelschätzt wie Radiohead und Morrissey. Werd aber trotzdem mal reinhören.

afromme

2014-07-14 13:23:29

Mist - letztes Mal auf der Europa-Tour verpasst, dieses Mal dann wohl wieder nur US-Tour :-(

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