Columns - Please expode
Relapse / Rough TradeVÖ: 01.08.2014
Grab voller Säulen
Manchmal ist der Mann mit der Schallplatte vor dem Kopf ein bisschen engstirnig. Man kann es hinter dem hippen Vinyl nicht erkennen, aber frisurentechnisch ist der Gute eher hipper Indierocker als wuscheliger Metalhead. Ab und zu bleiben wir zwar mal an der einen oder anderen Nackenbrecher-Platte hängen, aber dass mal eine Band wie Tombs es bis zum Album der Woche schafft, ist doch eher selten. Für alle, die Blut geleckt oder zumindest noch Reste dieses metallischen Geschmacks im Mund haben, kommen Columns und stabilisieren die Katakomben mit wuchtigen Säulen.
Das wäre jedenfalls eine passende Metapher, wenn die Band zumindest einige Steine aufeinander lassen würde. Allerdings ist hier eher der Album- als der Bandname Programm. Also: "Please explode". Ja, danke, wir sind schon dabei. Das Debüt der Band aus North Carolina ist die richtige Platte für alle, die ihren Death Metal oder Grindcore gerne mit ein bisschen Rock'n'Roll serviert bekommen. Kvelertak bilden die beste Referenz für eine Band, die ihre Songs allerdings in wesentlich kürzere und eben explosivere Päckchen schnürt. An die vier Minuten geht es hier nur zweimal heran, viel lieber bleibt die Band unter zwei Minuten. Kahlschläge wie "Mudfucker" oder der irrsinnige Speed-Growler "Punching Nancy Grace" brauchen auch keine Sekunde länger, um klar zu machen, worum es hier geht: schnelle, schmerzhafte Triebbefriedigung; den Schlag ins Gesicht mitten im Moshpit; die überstrapazierten Nackenmuseln am nächsten Morgen.
Was man bei so grobschlächtiger Musik ja eher nicht erwartet, ist ein Sinn für feinmotorische Riffs oder gar Harmonien. Columns bauen aber hin und wieder den einen oder anderen eingängigen Moment in ihre Songs ein, ohne dass "Please explode" sich dabei zu einer Kopfplatte wandelt. Neben dem lässigen Punkrocker "Harmless escape" wären hier die fantastischen Grooves am Ende von "Drifter aftermath", "The god clause" und "No one's fucking waiting" zu nennen. Columns treffen mit ihrem Debüt den Nerv der Zeit, extremen Metal zugänglicher zu machen. Da vergessen wir auch gerne mal unsere Engstirnigkeit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Punching Nancy Grace
- Drifter aftermath
- No one's fucking waiting
- Harmless escape
Tracklist
- Mudfucker
- Rattlesnake steps
- Punching Nancy Grace
- Our creation
- Vicarious living
- Drifter aftermath
- The god clause
- Bottom feeders
- No one's fucking waiting
- Ungrateful
- What you've done is gone
- A blind fight
- Harmless escape
- A guilty bunch
- Bear molester
- Laid off for X-mas
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Armin
2014-07-25 01:56:32
Frisch rezensiert! Meinungen?
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