King Creosote - From Scotland with love

Domino / GoodToGo
VÖ: 18.07.2014
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Szenenapplaus

Es muss so fünfte, sechste Klasse gewesen sein. Vielleicht auch siebte. Da stolperte man im Englischbuch über die Commonwealth Games, im Prinzip erweiterte Olympische Spiele für die Commonwealth-Staaten. Da Deutschland nicht dazu gehört, haben die ebenfalls alle vier Jahre stattfindenden Spiele hierzulande die mediale Präsenz von Mikado. 2014 ziehen die Games ins schottische Glasgow. Aus diesem Grund veröffentlicht Virginia Heath eine Dokumentation mit dem Titel "From Scotland with love". Ohne Interviews, ohne Erzähler, so heißt es. Ausschließlich zusammengestellt mit Archivmaterial, deckt die bewegte Hommage die Themenkomplexe Liebe, Verlust, Krieg, Widerstand, Einwanderung, Arbeit und Freizeit ab.

Um so mehr Arbeit für Kenny Anderson alias King Creosote, Lieblingsschotte und einer der unterschätztesten Songwriter der Gegenwart. So musste er die Gratwanderung bestehen, die eigene Liebeserklärung an seine Heimat mit dem Filmmaterial zu einen. Und weil dem Film selbst offenbar kein narrativer Handlungsstrang innewohnt, fehlt es auch dem Album etwas an dramaturgischer Spannung. Das schmälert zwar die Songs selbst nicht, stellt King Creosote hier doch gekonnt den poppigen Folk-Rock-Thekenschwärmer "For one night only" neben rein instrumentale Stücke wie "Crystal 8s" oder die cellitrunkene Wohligkeit von "A prairie tale".

An zwei Stellen aber wäre ein begleitende Visualisierung wünschenswert. Denn so akkordeonschwanger "Something to believe in" das Album einleitet, so sanft Streicher auch durch "Cargill" oder das Outro von "Leaf piece" gleiten, so sehr schreckt "Largs" im Kontext auf. Das Stück kommt als balkanbefeuerte Zwanziger-Jahre-Nummer daher und wirkt bilderlos ein wenig isoliert. So geht es auch dem als Kinderlied verkleideten "Bluebell, Cockleshell, 123", das Auskunft gibt über die präferierte Sargfarbe und die notwendige Anzahl an Engeln an dessen Seite.

Für King-Creosote-Verhältnisse finden sich auf "From Scotland with love" teils epische Arrangements. Man nehme "Miserable strangers" und vor allen Dingen "Pauper's dough", dieser aufmunternde Epilog für die angeschlagene, schottische Seele. Piano, Streicher, Chor, Drums, alle schwingen sich auf zu den repetierenden, von Anderson schon 2004 verwendeten Zeilen "You've got to rise above the gutter you are inside." Dennoch: Am stärksten bleibt King Creosote, wenn er eigene Bilder malt und zwischendurch keine Umrisse seinen Pinsel führen. Drei weitere Alben hat er angeblich schon in der Warteschleife; sie werden es untermauern. Dass er auch anders überzeugt, spricht für Anderson.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Miserable strangers
  • For one night only
  • Pauper's dough

Tracklist

  1. Something to believe in
  2. Cargill
  3. Largs
  4. Miserable strangers
  5. Leaf piece
  6. For one night only
  7. Bluebell, Cockleshell, 123
  8. One floor down
  9. Crystal 8s
  10. Pauper's dough
  11. A prairie tale
Gesamtspielzeit: 38:52 min

Im Forum kommentieren

@Kinderkapitän

2014-07-27 15:11:50

genauso wie du.

captain kidd

2014-07-25 20:08:00

largs fand ich auch erst nicht so dolle, aber der macht schon laune. man muss ihn vielleicht als hot-fives-stück hören. gefällt mir als album auf jeden fall besser als das ding mit hopkins - der typ ist auch so unheimlich überschätzt.

Desare Neverfuc

2014-07-25 10:48:22

Lied 3 hat keinen Namen, und Soup ist geisteskrank. Bitte löscht Desare Nezitic.

Soup

2014-07-25 10:46:04

Lied 3 nervt, der Rest sehr schön.

Tarzan's Jane

2014-07-25 09:46:37

Ganz nett, aber mir auf die Dauer zu kitschig. 4/10

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