
Rise Against - The black market
Interscope / UniversalVÖ: 11.07.2014
Freigespielt
So wirklich viel erzählen müsste man an und für sich nicht über Rise Against. Die meisten dürften über das Schaffen dieser Band in den letzten 15 Jahren Bescheid wissen. Über den Weg von kurzen Melodic-Hardcore-Stücken hin zu den größeren Gesten und noch größeren Bühnen. Bühnen, die inzwischen so groß sind, dass man durchaus geneigt ist, zu fragen, ob das hier eigentlich noch wirklich etwas mit Punk zu schaffen hat. Wirklich wichtig sind derlei Fragen allerdings weiterhin nicht. Rise Against wussten und wissen nämlich, was sie tun und gehen den von ihnen eingeschlagen Weg unbeirrt etwaiger Ausverkaufsvorwürfe konsequent weiter. Mit Erfolg, wie man nicht erst seit heute weiß. Nun also "The black market", der nächste Schritt auf eben jenem Weg.
Vorneweg: Auch das neueste Werk wird der Truppe um Tim McIllrath wieder Chartplatzierungen und eine weiter wachsende Fanbase bescheren. Auch werden mal wieder eine Hand voll Fans aus alten Tagen abwinken und die Band abschreiben. Und doch bekommt man mit "The black market" nicht ganz so genau das, was zu erwarten war. Klar, die eröffnenden "The great die-off" und "I don't want to be here anymore" schlagen beharrlich weiter in die Kerbe, in die Rise Against schon immer geschlagen haben. Abgehetzte Strophen geben einem großen Refrain die Hand, man kennt das ja. Dass dieses Schema auch 2014 noch nicht langweilig wird, kann man der Band dabei kaum hoch genug anrechnen. Und dass sie sich auf der nunmehr siebten Platte weiter denn je vor die Tür traut, sowieso nicht. Wenn nämlich "Tragedy+time" die ersten Takte raushaut, muss man sich doch noch einmal rückversichern, ob man hier das richtige Album eingelegt hat. So leichtfüßig und — man höre und staune — gut gelaunt klangen Rise Against noch nie. Plötzlich sind sie ganz nah dran am Pop und lassen optimistisch wissen: "We're holding on / to laugh again someday." Für manche ist das vor allem musikalisch ein Schlag ins Gesicht, für alle anderen ein astreiner Hit.
Zwei Songs später drehen Rise Against die Geschichte in die andere Richtung und präsentieren mit "The Eco-Terrorist in me" einen Brocken von Song, der zwischenzeitlich so viel Gift und Galle keift, wie es die letzten drei Alben miteinander nicht vermochten. Hätte man ihnen so nicht mehr zugetraut. Womit man auch bei der großen Stärke von "The black market" angelangt wäre. Hier wird der hauseigene Sound vorangebracht ohne zu vergessen, von wo dieser hergekommen ist. Heraus kommen dabei bisweilen Stücke, die sich in der vorderen Hälfte der Diskographie platzieren könnten: Der hervorragende Titeltrack, das melodieverliebte "Methadone" und die natürlich gelungene Ballade "People live here." Dazu gibt es wie immer clevere, dieses mal aber eine Note persönlicher gehaltene Texte.
Als Kirsche auf dem Sahnehäubchen schaffen es Rise Against außerdem erstmals seit "Siren song of the counter culture", ihrer Platte so etwas wie eine Grundstimmung zu implementieren. Und so eine homogene Einheit zu formen. Was dafür sorgt, dass man Songs wie "Awake too long", die "nur" den Bandstandard erreichen (und eine höhere Wertung verhunzen), locker verschmerzen kann. Rise Against müssen spätestens jetzt niemandem mehr irgendetwas beweisen. Und hey: Wer zum Abschluss noch eine so intensive und druckvolle Wuchtbrumme wie "Bridges" kredenzt, hat noch eine ganze Menge zu sagen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Tragedy+time
- The Eco-Terrorist in me
- The black market
- Bridges
Tracklist
- The great die-off
- I don't want to be here anymore
- Tragedy+time
- The black market
- The Eco-Terrorist in me
- Sudden life
- A beautiful indifference
- Methadone
- Zero visibility
- Awake too long
- People live here
- Bridges
Im Forum kommentieren
Karl Wieser
2015-04-25 20:44:49
Mittlerweile steht die Platte für mich mit Siren Song und RPM auf einer Stufe. Man spürt richtig, dass hier wieder mehr Leidenschaft drin steckt als noch auf Endgame (die auch eine starke Platte ist)
eric
2014-07-19 19:20:22
Weniger 'alte' Rise Against, als erhofft. Wie immer, in den letzten Jahren. Aber das ist - ebenso wie zuletzt - nur die eine Seite des (ersten) Urteils. Die andere lautet: Was diese Band alle zwei Jahre für Hymnen schreibt... Der Titelsong oder "Tragedy+Time". Melodiemaschinen.
neuer
2014-07-17 22:46:43
Ich bin zwar nicht wirklich begeistert, aber ich kann von seiner Stimme nicht genug bekommen. :P Zieh dir The Killing Tree rein, wenn du auf den "alten" Tim stehst. Wenn dir die Richtung liegt, dann lohnt sich das wirklich.
exfan
2014-07-15 11:45:50
Verdammt, ich kann die Stimme von Tim McIlrath nicht mehr ertragen.
eric
2014-07-15 10:40:50
Ich bin noch nicht so weit, dass ich eine finale Einschätzung abgeben könnte. Der ein oder andere Ohrwurm hat mich allerdings schon heimgesucht... ;-)
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