Jungle - Jungle
XL / Beggars / IndigoVÖ: 11.07.2014
Tropifrutti
Drei Gipsbeine, zwei künstliche Hüftgelenke, 21 neue Zähne: Die Idee der Plxxxxntests.de-Chefredaktion (A.d.R.: Name unkenntlich gemacht), Videos von Jungle auf der Betriebsfeier nachzustellen, hatte Charme, ließ allerdings bei den Planungen die renitente Unbeweglichkeit der Protagonisten außer Acht. Und so muss man einfach zugestehen, dass ein sechsjähriges B-Girl viel besser zu "Platoon" breakdanct als die Schreiberlinge der Online-Seite und dass Rollschuh-Choreographien wie jene zu "The heat" schlichtweg nicht in das Standard-Repertoire der bierseligen Marketing-Abteilung gehören. Aber es macht auch deutlich, wie sehr Jungles Anziehungskraft selbst Tanzlegastheniker packt.
Die Videos zeigen Bewegung, und auch die Musik ist in ständiger ebensolcher. Da Jungles Identität weiterhin etwas nebulös bleibt und gesichert nur überliefert ist, dass die Band von Josh Lloyd-Watson und Tom McFarland in Shepherd's Bush, London, ins Leben gerufen wurde, kann man sie ja gleich zum Gegenstand stilisieren. Sie sprängen sodann als groovende, urbane Sonnenkollektoren von Dach zu Dach. "Right on time, back by the beach, still gon' bring the heat" sind die ersten wie wegweisenden Worte auf ihrem selbstbetitelten Album, ehe Polizeisirenen heulen, der Bass zirkuliert und der Kopf nicht zum letzten Mal nickt. Bei Theme Park war der Groove mit Indiepop infiltriert, bei De Lux mit Post-Disco-Punk, Jungle werfen ihm Lianen aus Funk, Electronica, Soul, Disco, HipHop und Psychedelia zu.
Kaugummiartige Fäden verbinden dann Jahrzehnte und Songs. Der oft prägende Bass und die chamäleonartigen Synthies kommen ein ums andere Mal aus dem P-Funk. Der Gesang, vorgetragen mit Kopfstimme oder im Falsett, erinnert kontextuell an Curtis Mayfield, die Bee Gees, Earth, Wind & Fire oder unzählige Protagonisten des Neo-R'n'B und Post-Dubstep. Was uns zum polyrhythmischen wie hiphoppigen "Son of a gun" bringt, zu "Lucky I got what I want" und zu "Drops", das samt Fingerschnippen von Jamie Woon hätte stammen können.
"Smoking pixels" schickt Westernhelden wie Clint Eastwood an einem schießfreien Tag pfeifend in Badehose vor den Saloon. Es ist die perfekte Vorhut für "Julia": Tropifrutti für DJs, ein Hithit, genau wie "The heat" oder "Busy earnin'" samt seiner verschleierten Stakkato-Bläser, das bitte schön genauso einzuschlagen hat wie "Get lucky". Wird es natürlich nicht. Und so kehren Jungle in "Platoon" die Scherben der darüber aus Ärger zerbrochenen Gläser im Studio 54 zusammen. Sind musikalisch halt heiße Feger.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The heat
- Busy earnin'
- Platoon
- Julia
Tracklist
- The heat
- Accelerate
- Busy earnin'
- Platoon
- Drops
- Time
- Smoking pixels
- Julia
- Crumbler
- Son of a gun
- Lucky I got what I want
- Lemonade lake
Im Forum kommentieren
MopedTobias (Marvin)
2014-08-18 16:46:35
Das Album kann tatsächlich halten, was das famose The Heat verspricht. Zwar insgesamt zu gleichförmig, aber trotzdem super Melodien und ein klasse Groove. Der Rhye-Vergleich passt aber überhaupt nicht, ist doch komplett andere Musik.
saihttam
2014-08-09 13:59:22
Das hat schon was.
el duce
2014-07-27 18:07:07
purer kitsch, aber iwie geilo!
push!!
Michael Knight
2014-07-26 19:15:43
Pure Langeweile und kommerzialisiert bis unter die Decke. Dass captain kidd auf diesen zahnlosen Disco-Wiederkäuer steht, wundert mich nicht.
tarzahn
2014-07-26 18:02:18
Kann was das Ding, ist genau der Sound auf den ich zur Zeit Bock hab.
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