The Devil Makes Three - I'm a stranger here

Rykodisc / Warner
VÖ: 06.06.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Bluegrass 101

Ankündigung im Vorlesungsverzeichnis: "Bluegrass 101: Wie man mit Polka und 'Ah, ah, ah'-Chören einen Volltreffer landet". Ausgangspunkt dieser Vorlesung ist der Opener des vierten Studioalbums der kalifornischen Countryband The Devil Makes Three. "Stranger" ist ein nahezu idealtypischer Folk-Hit. In leicht hektischem Tempo hoppeln die Stakkato-Gitarren über den Offbeat. Drei Stimmen teilen sich die "Ah, ah, ah"- beziehungsweise "Oh, oh, oh"-Chöre, und zwischendurch leiert in der Strophe eine etwas nachlässige Gesangsmelodie mit verschleppter Präzision über die spärlichen Akkorde. Was macht den Charme dieser Musik aus? Wie schreibt man mit einfachen Mitteln großartige Songs? Und wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Walzertakt? Die Vorlesung versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Eine Liste für die obligatorische Literatur ist angefügt.

Notizen zur 3. Sitzung: "Die Instrumente des Teufels". Als Folkband, auch wenn man nur zu dritt ist, sollte man eine Reihe von Instrumenten beherrschen. Fiedel, Banjo und Waschbrett gehören zum guten Ton, diverse Gitarren sowieso, und dazu sollte möglichst jeder in der Band halbwegs gerade singen können. The Devil Makes Three vereinen diese Anforderungen mühelos und legen mit ihrem leichten Punk-Einschlag noch das gewisse Etwas drauf. Punk heißt hier nicht E-Gitarren und Gegröle, sondern nur ein rauer Unterton, der sich durch alle zehn Songs von "I'm a stranger here" zieht.

Notizen zur 7. Sitzung: "Die Songs, die ihr schreibt". Die sind bei allem Instrumenten-Firlefanz natürlich das wichtigste. Da wären der schunkelige Tanzflächenfüller "Worse or better", die kurzen Fiedel-Stampfer "Spinning like a top" und "Hallelu" sowie der betont und gewollt gelangweilte Call-and-response-Blues "Forty days", dessen Schlurfigkeit die perfekte Balance zwischen verrauchtem Saloon und abgehalfterter Kirmes trifft. Und der Walzer? Findest sich in der schmachtenden Fastballade "A moment's rest".

Notizen zur 12. Sitzung: "Prüfungsvorbereitung". Merke: Auf die Abwechslung kommt es an. The Devil Makes Three spielen nicht einen Song zehn Mal. "I'm a stranger here" klingt dynamisch, facettenreich und variabel, beim ersten Durchgang und auch noch beim zehnten. Mit knapp 35 Minuten ist die Platte genauso knackig wie "Dead body moving", ihr fantastisches Herzstück. Nächste Woche Klausur. 60 Minuten, drei Fragen, jeweils etwa 300 Wörter.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Stranger
  • Forty days
  • Dead body moving

Tracklist

  1. Stranger
  2. Worse or better
  3. Forty days
  4. A moment's rest
  5. Dead body moving
  6. Hallelu
  7. Hand back down
  8. Spinning like a top
  9. Mr. Midnight
  10. Goodbye old friend
Gesamtspielzeit: 34:05 min

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