Nerf Herder - American cheese

Honest Don\'s / Fat Wreck / SPV
VÖ: 12.08.2002
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Käsefüße

Wimps and posers leave the hall! Wir (!) sind (!!) auch ohne Sponsoringvertrag mit der bundesdeutschen Molkerei-Innung Vize-Weltmeister (!!!) und Holland und Frau Antje vollends frustriert. Zwei Jahre nach den frech-frivolen Kapriolen von \"How to meet girls\" wird nun auch im Land des immerhin Viertelfinalisten wieder der Käse angemischt. Nerf Herder aus Kalifornien steigen vom hohen Poppunk-Thron, und stellen sich dem Argusauge des Volkes zwecks durchaus möglicher Wiederwahl. Puristen wenden sich schaudernd ab, doch der dauergrinsende Eingeweihte weiß unlängst, daß es wieder einmal an der Zeit ist. Für Weezer, Brüste und NOFX. Gott segne Amerika!

Die Vorfreuden rühren nicht von ungefähr. Den unkeuschen Knappen um Obersympathikus Parry Gripp gelingt ein ums andere Mal das Kunststück, mit ihren strunzdoofen, endfrivolen Geschichten um die Schönheitsoperationen von Courtney Love, die Breitseiten von Van Halen und die dicken Titten von Jederfrau auch diejenigen zum Losprusten zu bringen, die die magische Altersgrenze der zwanzig Lenze unlängst überschritten haben. Dem lyrischen Äquivalent eines Furzwitzes wird hier ein ums andere mal mehr Leben eingehaucht, als dem Enddarm der moralisch Engagierten lieb ist. Dirty beach boys of punk.

Den Grundstein von \"American cheese\" legt erneut die Kombination aus nerdigen Weezer-Tunes und holprigem Punkrock-Geschrammel. Das kennen wir doch alle: Bei den Klassenbesten schreibt man am allerliebsten ab. King for an hour, fool for a lifetime: Wenn der gute Parry mit einnehmendem Lächeln in \"Welcome to my world\" endlich einmal wieder Banknachbar sein möchte, dann schmilzt prompt das erste Eis am Stiel. Hach, wie lustig, was der einem alles zu erzählen weiß! Unerfüllte Liebschaften und geile Ärsche buhlen um die Gunst der Stunde. Und die Spanner-Erlebnisse aus \"Busted\" nimmt man auch beinahe für bare Münze, selbst wenn man ähnliches aus selbigem Munde schon dutzendfach hat vernehmen können. Mindestens.

Bald jedoch folgt das Gähnen. Denn musikalisch glorifizieren Nerf Herder gerade im Vergleich zu den beiden Erstlingswerken eher Melodic Punk-Standards ohne Schürze und ohne Würze. Zwischen all dem postpubertären Gehabe und den seltenen, wirklich sitzenden Pointen findet der eigentlich bereits bewiesene Spielwitz selten den Weg zum Ziel. Witzischkeit kennt seine Grenzen. Und auch die zarte Standhaftigkeit der abgegrasten Pennäler-Thematik ist nun einmal alles andere als unendlich. Viagra now!

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • High five anxiety
  • Mr. Spock

Tracklist

  1. Welcome to my world
  2. High five anxiety
  3. New wave girl
  4. Mr. Spock
  5. Jacket
  6. Rock city news
  7. Cashmere
  8. Nervous breakdown
  9. Jenna Bush army
  10. Defending the faith
  11. Busted
  12. New Jersey girl
Gesamtspielzeit: 34:38 min

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