
The Common Linnets - The Common Linnets
UniversalVÖ: 09.05.2014
Peter Urban gefällt das
Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen, dass Peter Urban mit dem Ausgang des diesjährigen Eurovision Song Contests äußerst zufrieden war. Wobei er es persönlich wohl noch lieber gesehen hätte, wären die Plätze eins und zwei umgekehrt verteilt gewesen. Nicht, dass unser ESC-Kommentatoren-Haudegen etwas gegen Conchita Wurst hätte, aber an mehreren Stellen während des Halbfinales und der Finalshow ließ Urban durchblicken, wie sehr er The Common Linnets und ihre Country-Ballade "Calm after the storm" ins Herz geschlossen hat. Zumindest in Deutschland steht er damit wahrlich nicht alleine da: Das niederländische Duo, bestehend aus Ilse DeLange und Willem "Waylon" Bijkerk, sahnte hierzulande die vollen zwölf Punkte ab – und damit fünf mehr als Frau Wurst. Die Single schoss nach dem ESC auf Platz drei und zog das gleichnamige Album gleich mit in obere Chartsränge.
In das glitzernde Ambiente des ESC passten The Common Linnets mit ihrem traditionsbewussten Country-Pop etwa so gut wie Johnny Cash auf ein Technofestival. Genau das bescherte dem Duo aber vermutlich die Stimmen vieler Zuschauer, denen beim ESC ansonsten zu viel Folklore und zu wenig echte Musik geboten wird. Auf Albumlänge setzen DeLange und Bijkerk diesen neuen Fans jede Menge weitere simpel arrangierte und unprätentiöse Stücke über Herzschmerz und Abschied vor.
Zu keiner Sekunde versucht "The Common Linnets", mehr zu sein als ein Album, auf dem altbekannte Versatzstücke liebevoll aufgehübscht und neu zusammengesetzt werden. Das mag wenig aufregend klingen und ist es auch nicht. Trotzdem bereitet das Album durchaus Spaß. Was vor allem am Talent für eingängige Melodien liegt, das die Niederländer nicht nur bei ihrer Hitsingle beweisen. Das geradlinige, von DeLange gesungene "Hungry hands" etwa dürfte im Radio ähnlich große Erfolgschancen besitzen, das selbe gilt für die schöne Akustikballade "Still loving after you".
Die Stimmen der beiden Sänger schmiegen sich aneinander, als hätten sie nicht erst vor einem Jahr die Band aus der Taufe gehoben, sondern stünden bereits seit Jahrzehnten gemeinsam auf den Bühnen Nashvilles. Unaufgeregt arbeitet sich das Album durch eine homogene Tracklist, ohne große Überraschungen aufzubieten – die allerdings auch niemand vermisst. Gitarren werden leise angeschlagen, hier und da unterstützt von Banjo und Streichern, über allem schwebt eine sanfte Melancholie, und beide Protagonisten kriegen in Solo-Nummern ausreichend Möglichkeiten, sich zu präsentieren. So darf Waylon, dessen Beitrag bei "Calm after the storm" ein wenig untergeht, bei "Arms of salvation" oder im großartigen, niedergeschlagenen "Broken but home" zeigen, wie nah er seinem Vorbild und Künstler-Namensgeber Waylon Jennings stimmlich kommt. Das Album ist eine runde Sache, auch wenn es eine einmalige bleiben könnte. Denn schon kurz nach dem triumphalen Auftritt in Kopenhagen stieg Waylon aus der Band aus, offenbar nach Streitigkeiten mit seiner Partnerin. Ob und in welcher Besetzung The Common Linnets weiter Musik machen werden, ist also offen. Das gibt ein "Dislike" nicht nur von Peter Urban.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Calm after the storm
- Hungry hands
- Broken but home
Tracklist
- Calm after the storm
- Hungry hands
- Arms of salvation
- Still loving after you
- Sun song
- Lovers & liars
- Broken but home
- Before complete surrender
- Where do I go with me
- Time has no mercy
- Give me a reason
- When love was king
- Love goes on
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Armin
2014-06-19 19:37:28
Frisch rezensiert! Meinungen?
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