
Crowbar - Symmetry in black
Century Media / UniversalVÖ: 23.05.2014
Grauen in grau
Die Erde ist rund. Das Spiel dauert 90 Minuten. Zu viel Zucker ist ungesund. Und Kirk Windstein hat schlechte Laune. Manche Dinge ändern sich nie, so reizvoll ein würfelförmiger Planet, dreistündige Fußballspiele und Zucker als Allheilmittel auch wären. Der Crowbar-Frontmann ist nicht nur optisch ein felsenartiges Monument in der Metal-Szene der US-amerikanischen Südstaaten, sondern auch musikalisch. Umso überraschender war seine Ankündigung einige Monate vor der Veröffentlichung von "Symmetry in black", dass er Down, die gleichermaßen monumentale Supergroup des Heavy Metal, verlässt, um sich auf seine Familie und Crowbar zu konzentrieren.
Mit denen hat Windstein nun sein immerhin zehntes Album am Start. Trotzdem weiß man bei der Band nie ganz genau, was auf einen zukommt. Auch eine Art der Konstanz. Während Windstein mit Down kontinuierlich hochklassigen Metal gespielt hat, teilt sich Crowbars Backkatalog in Großtaten wie den Genre-Klassiker "Odd fellows rest" oder das zuletzt veröffentlichte stocknüchterne Groove-Monster "Sever the wicked hand" und mittelmäßig Versumpftes wie "Equilibrium" oder "Broken glass". Leider fällt "Symmetry in black" eher in letztere Kategorie.
Die Krux ist, dass sich der kleine Unterschied zwischen einem guten und einem mittelmäßigen – einen Totalabsturz hat sich die Band bisher nicht geleistet – Crowbar-Album kaum dingfest machen lässt. Crowbar sind auch im 25. Bandjahr unbeweglich wie eh und je. Leicht verschleppten und immer etwas angepissten Doom mit dem einen oder anderen Wutausbruch kitzelt kaum einer so zuverlässig aus seiner Gitarre wie Kirk Windstein. Es kann also nur an den Riffs selbst liegen, die hier einfach nicht so festgezurrt sind wie in der Vergangenheit.
"Walk with knowledge wisely" überzeugt noch am ehesten mit seinem sich überlagernden Gesang und gut miteinander verzahnten Gitarrenabfahrten. Wenn Crowbar ausschließlich solche Midtempo-Bulldozer aufgenommen hätten, wäre alles in Ordnung. Aber weder bei den ganz langsamen Doom-Schleichern wie "Symmetry in white" oder "A wealth of empathy" noch bei den schnelleren Hinterntretern wie "Ageless decay" springt der Funke so richtig über. Windstein hat zwar gute Riffs auf Lager, aber die Songs liefern nicht, was die Ideen versprechen.
So wird "Symmetry in black" zu einer unfreiwillig noch zäheren Geschichte als eine Sludge-Platte sowieso schon sein sollte. Die durchaus vorhandenen Lichtblicke, darunter der scharfkantige Uptempo-Rocker "Shaman of belief" und das donnernd einschlagende Riffgewitter "Teach the blind to see" schaffen es leider nicht, das vorherrschende Grau zu vertreiben. So ist das eben. Auf den Herbst folgt der Winter. Das Runde muss ins Eckige. Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern. Crowbar nehmen manchmal ein mittelmäßiges Album auf.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Walk with knowledge wisely
- Teach the blind to see
Tracklist
- Walk with knowledge wisely
- Symmetry in white
- The taste of dying
- Reflection of deceit
- Ageless decay
- Amaranthine
- The foreboding
- Shaman of belief
- Teach the blind to see
- A wealth of empathy
- Symbolic suicide
- The piety of self-loathing
Referenzen
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