Michael Jackson - Xscape

Epic / Sony
VÖ: 09.05.2014
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Another part of me

Was für ein unbefriedigendes, hoffnungsloses Unterfangen muss das im Studio sein? Da tüftelst Du an Songs eines Künstlers, einem der größten Musiker des 20. Jahrhunderts, Du arbeitest mit seiner Stimme, mit seinen Ideen und führst etwas zu Ende, bringst etwas zur Veröffentlichung, das seinen Namen trägt. Nie kannst Du Dich rückversichern, nicht besprechen, nie gemeinsam etwas entwickeln. Kurzum: Nie kannst Du einem Mann gerecht werden, der in seiner Arbeit stets höchsten Wert legte auf Akribie und Perfektionismus. Du kannst ihn noch so gut kennen, noch so oft mit ihm gearbeitet haben, es kann und wird einfach nie dasselbe sein. Selbst wenn ein Timbaland von jenseitiger Zustimmung berichtet, von Michael Jacksons Stimme, dessen Power einen Produzenten automatisch kommandiert, oder wenn, wie im Fall von Rodney Jerkins, Ursprungsproduzent und Neuinterpreteur identisch sind.

Seit "This is it" und dem schlimmen "Michael" aber haben sich ein paar Parameter verändert. Antonio "L.A" Reid erwählte ausschließlich Songs, die Michael Jackson mehrfach von vorne bis hinten eingesungen hatte, was ihn auf eine Zufriedenheit, auf Liebe zum Material schließen ließ. Der Deluxe-Edition sind die Originalfassungen beigegeben, welche aus den verschiedensten Epochen in Jacksons Schaffen stammen und selbst im unausgearbeiteten Klangbild fast allesamt mehr ins Mark treffen als die kontemporären Formatierungsversuche auf "Xscape", was besonders bei der ersten Single "Love never felt so good" deutlich wird. Das Zusammenspiel von Paul Ankas Pianopart und Jacksons Stimme triumphieren als A-Cappella-Stück über den smooth geratenen, mit Streichern übermalten 80s-Disco-Soul zu Beginn von der Platte. Und hinter dem logischerweise unharmonischen, wirr umherfunkenden Duett mit Justin Timberlake im Deluxe-Teil steckt lediglich ein kalkuliertes Missverständnis.

Betrachtet man jedoch nur "Xscape", umschiffen die Produzenten einen Totalausfall. Sie transferieren Jackson in moderne Sound- und Beatgewänder, die mit Verweis auf die beseelten Originale von "Chicago" oder "Loving you" zwar mitunter so notwendig sind wie ein Moonwalk von Philipp Lahm, aber auch ein paar erstaunliche Treffer herbeiführen. Das Produzententeam Stargate lässt Jackson auf dem Pult tanzen, ehe es dem Hörer von "A place with no name", das Americas "A horse with no name" sampelt, bei der tragenden Synthfläche im Refrain nicht anders geht. Zu Timbalands gefühlter 2008-Version von "Slave to the rhythm" quiekt, gluckst und japst Jackson kraftvoll wie eh und je. Unbestrittener Höhepunkt aber ist "Do you know where your children are", das ob seines thematischen Überbaus aus Prostitution, zerbrochener Familie und Kindesmissbrauch, streitbares Terrain betritt, aus den "Dangerous"-Sessions stammt und selbst auf jenem Album zu Jacksons besten Nummern gezählt hätte. Nur selbst dieser Track wird nie wirklich Teil seiner Diskographie. Es ist ein eben Album mit Michael Jackson, aber kein Michael-Jackson-Album.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • A place with no name
  • Slave to the rhythm
  • Do you know where your children are

Tracklist

  1. Lover never felt so good
  2. Chicago
  3. Loving you
  4. A place with no name
  5. Slave to the rhythm
  6. Do you know where your children are
  7. Blue gangsta
  8. Xscape
Gesamtspielzeit: 34:05 min

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Castorp

2014-06-13 16:07:26

Die leiernden Synthies in der Originalversion von "Loving you" sind total geil. :-) Der Song beamt einen total in die 80er zurück. Die Neufassung mit mehr Bumms kann überhaupt nicht gegen das Original (9/10) anstinken, solche Synthesizer kann man nicht remaken oder ersetzen, die sind einmalig!

Offensichtlich sind die ersten Sekunden bei dem Song derart verstörend, dass viele Mainstream-Jacko-Fans in den entsprechenden Kommentarspalten ihren Frust äußern ("Geht gar nicht", "warped tape?")), hehe.

Die beste Neufassung sehe ich in "Love never felt so good". Natürlich ist das Original intimer und zarter, aber die Streicher im Hintergrund der Neufassung komplimentieren Jacksons Vocals umso schöner. Steinigt mich, aber ich bin mir sicher, dass diese Fassung auf der "Off the wall" ein Hit geworden wäre.

@Menikmati:
""Do you know where your children are", das aus verständlichen Gründen (Pädo-Vorwürfe) nicht veröffentlicht werden konnte."

Dabei sind solche Vorwürfe absoluter PC-Bullshit, wenn man sich mal das Booklet zu Xscape komplett durchliest: da steht, dass der Titel des Lieds auf eine berühmte Phrase aus den 60ern zurückgeht (als u.a. in New York Bürgerunruhen herrschten und man besser auf Kinder aufpassen wollte). :-) Und dann äußert Jacko sich in dem Lied ja auch noch GEGEN sexuellen Missbrauch, womit die Vorwürfe ja umso widersprüchlicher wären...naja, sei's drum.

"Aber "A Place with no name" oder "Love never felt so good" sind starke Songs, die auch auf Dangerous eine gute Falle gemacht hätten."

Yep, da stimme ich zu, wenngleich "Love never felt so good" eher nicht auf die modernere 90er-Platte "Dangerous" gepasst hätte.

Das größte Manko der Platte sind für mich die übersteuerten, pervers hochgezogenen Bässe der Neufassungen. Man kann es eben auch übertreiben.

Menikmati

2014-05-20 18:38:35

Die meisten Songs sind an sich recht stark: Allen voran "Do you know where your children are", das aus verständlichen Gründen (Pädo-Vorwürfe) nicht veröffentlicht werden konnte. Aber "A Place with no name" oder "Love never felt so good" sind starke Songs, die auch auf Dangerous eine gute Falle gemacht hätten. Einziges Problem ist wohl einfach der immense Aufwand, der für die Postproduktion betrieben wurde: Gefühlte 100 Produzenten, die krampfhaft versuchen die Jacko-Songs in ein zeitgemässes Korsett zu zwängen. Das funktioniert manchmal erstaunlich gut "Do you know.." manchmal aber auch regelrecht erzwungen bis darübergekleistert "Love never.." oder "Blue Gangsta"

Hui Buh

2014-05-20 18:26:11

Ja, ich finde es ist das beste Album 2014 bis jetzt. Und nein, ich werde mich dafuer nicht rechtfertigen.

Aluhutler

2014-05-12 19:41:02

http://www.youtube.com/watch?v=mT-WinzTmSw

Michael Jackson wurde von der jüd.isch kontrollierten FED ermordet! Wacht auf ihr fremdgesteuerten Schafe!

Neuer Song

2014-05-12 19:34:45

http://www.musikexpress.de/news/meldungen/article573009/michael-jackson-hoert-euch-den-neuen-song-chicago-im-stream-an-produziert-von-timbaland.html

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