Black Stone Cherry - Magic mountain
Roadrunner / WarnerVÖ: 02.05.2014
Kopf weg
Jede Band, die eine Platte auf den Markt bringt, möchte ja grundsätzlich, dass diese Platte erfolgreich wird. Erfolgreich nicht nur im kommerziellen Sinne, sondern auch darin, dass die viel zitierten Vibes, also die Aufbruchstimmung bei der Aufnahme, angemessen umgesetzt wird. Interessant wird es allerdings, wenn dieses Album so gut bei Fans wie Kritikern ankommt wie 2007 das selbstbetitelte Debüt-Album von Black Stone Cherry? Was im Idealfall einen Motivationsschub bedeutet, lässt bei so mancher Band den Bauch hinter den Kopf zurücktreten. Nämlich durch den Gedanken, wie man die Zielgruppe noch besser bedienen kann. Und genau das ist der Truppe aus Kentucky passiert, indem insbesondere das letzte Album "Between the devil & the deep blue sea" eindeutig zu verkopft geraten ist. Oder, um es klar zu benennen, kalkuliert und seelenarm.
Nun ist mangelndes Herzblut leider das dümmste, was einer Southern-Rock-Band, wie sie Black Stone Cherry nun einmal sind, passieren kann, und so kündigte Frontmann Chris Robertson schon sehr früh an, dass "Magic mountain" ehrlicher sein solle, wieder mehr aus dem Bauch heraus eingespielt wurde. Und so rockt "Holding on... to letting go" dann auch ziemlich frisch los. Im positiven Sinne altmodisch-schmutzige Produktion, schöner Groove, mitreißender Refrain – geht doch. Schade nur, dass dieser Eindruck durch das ziemlich konventionelle "Peace pipe" gleich wieder relativiert wird. Daran kann dann auch die hübsch singende Slide-Gitarre nichts ändern.
Dabei können es Black Stone Cherry eigentlich, wenn sie wollen beziehungsweise von Produzent John Barresi dazu getrieben werden. Beispiele dafür gibt es reichlich. So ist "Bad luck & hard love" ein mitreißender Groover, trotz dem zu konventionellen Refrain. Und der mit einer dezenten Deep-Purple-Anleihe beginnende Titeltrack sowie der klassische Gute-Laune-Hardrocker "Fiesta del fuego" sind einfach nur richtig klasse, erinnern mit ihrer unbekümmerten Frische gar an das Debütalbum. Was dann allerdings die Herren geritten hat, einen dermaßen belanglosen Stinker wie "Dance girl" nicht umgehend in die Rundablage zu befördern, wird wohl dauerhaft das Geheimnis von Band und Produzent bleiben.
Der Weg, den Black Stone Cherry mit "Magic mountain" beschreiten, ist sicher der richtige. Über weite Strecken haben Chris Robertson und Kollegen in der Tat die Spontaneität des Debüts wieder gefunden. Auf der Negativseite stehen Songs wie der Heuler "Hollywood in Kentucky", der den örtlichen Fremdenverkehrsverband sicher freuen wird und ein Kandidat für reichlich Airplay in den einschlägigen Radiostationen sein dürfte, in seiner Rührseligkeit aber fatal an Kid Rocks unsägliches "All summer long" erinnert. Dennoch – gegenüber dem bestenfalls mediokren "Between the devil & the deep blue sea" ist eine deutliche Verbesserung hörbar. Der Charme des Debüts bleibt trotzdem unerreicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Magic mountain
- Fiesta del fuego
Tracklist
- Holding on... to letting go
- Peace pipe
- Bad luck & hard love
- Me and Mary Jane
- Runaway
- Magic mountain
- Never surrender
- Blow my mind
- Sometimes
- Fiesta del fuego
- Dance girl
- Hollywood in Kentucky
- Remember me
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hubschrauberpilot
2014-05-07 20:16:48
Ist nicht schlecht, finde das Vorgängeralbum aber besser, auch wenn es mehr Richtung Mainstream/Radiorock ging. Es hatte einfach die besseren Einzelsongs.
Armin
2014-05-06 22:25:53
Frisch rezensiert! Meinungen?
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