Bane - Don't wait up

End Hits / Cargo
VÖ: 09.05.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Bye, bye, Bane

Manchmal kommt man spät und manchmal kommt man zu spät. Bei Bane sind wir mindestens spät, aber noch nicht ganz zu spät. Denn bis hierher ignoriert von der Plattentests-Redaktion, veröffentlicht die Band jetzt ihr letztes Album. Nun kommt es ja selten genug vor, dass eine Band mit Ankündigung und ohne internen Krach Schluss macht, sondern einfach nur, weil sie im guten Sinne am Ende ist. Zum Glück sind Bane so ein Fall und das heißt: Selbst wer spät zur Party kommt, kann nicht nur den Backkatalog der Band entdecken, sondern auch ein neues Album. Und das ist ein Abschiedsalbum, das nach außen hin einen Riesenkrach macht.

"Don't wait up" macht aber nicht nur einen Haufen Lärm, sondern auch einen Heidenspaß. Angesichts der rezenten Wiederbelebung des Hardcore durch eine Reihe von Bands, die das Genre in alle Richtungen musikalisch, textlich und in jeglicher Hinsicht kreativ öffnen, manchmal mit Gefühl und manchmal mit Gewalt, ist es richtig erfrischend, einen so klassischen Halbstünder zu hören, wie Bane ihn zum Abschied rauskotzen. Nicht falsch verstehen, stumpf mit dem Kopf durch die Wand rennt keiner der zehn Songs auf "Don't wait up", dafür hat die Band in über drei Alben und unzählige EPs in den vergangenen 15 Jahren zu viel gelernt.

So ist auf ihrem vierten Album nichts Überflüssiges mehr übrig, nur die Essenz guten Songwritings in einem Genre, das zu Banes Anfangszeiten nicht gerade wegen seiner Innovationsfreude bekannt war. Die Band setzt die bekannten Hardcore-Standards mit bestechender Präzision in fantastische Songs um, immer wütend, oft melodiös, manchmal schnell, öfter im Midtempo und gegen Ende mit walzender Wucht. Gleich zu Beginn sind schon alle Fäuste in die Höhe gereckt: "Non-negotiable" ist der atemlose Opener, den jede Hardcore-Platte braucht. Umso mutiger, dass die Band den Song völlig atemlos und nicht mit einem Knall enden lässt. "What awaits us now" ist der vor Energie und Geschwindigkeit berstende Eineinhalbminüter, dessen Doublebass-Gewitter auf halber Strecke in einen unwiderstehlichen Groove übergehen. Und "Park st." hat in der letzten Minute einen der großartigsten Tabula-rasa-Breaks des Jahrtausends. Mindestens!

So passt jeder Song zwar vage in ein bekanntes Schema, aber Bane spielen zu kompakt, zu versatil und zu zwingend, um auch nur ein Fünkchen Langeweile aufkommen zu lassen. Aaron Bedard brüllt sich durch "Don't wait up", als gäbe es morgen keinen Hardcore mehr. Ob und wann er auf "Hard to find" mal Luft holt, bleibt sein Geheimnis und überdeckt fast die großartigen Tempowechsel in der zweiten Hälfte des Songs. Bane beenden ihre Karriere eindeutig auf einem Hoch. Wer hier spät kommt, hat auf keinen Fall das Beste verpasst.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Non-negotiable
  • Park st.
  • What awaits us now

Tracklist

  1. Non-negotiable
  2. All the way through
  3. Calling hours
  4. Park st.
  5. What awaits us now
  6. Hard to find
  7. Lost at sea
  8. Post hoc
  9. Wrong planet
  10. Final backward glance
Gesamtspielzeit: 30:59 min

Im Forum kommentieren

Jörch

2017-01-31 10:22:33

Irgendwie polarisiert der Sound. Konnte einen Freund auch nicht überreden mich damals auf ein Konzert zu begleiten, obwohl er ähnlichen Kram hört. Der Funken muss erst überspringen, aber dann ist man süchtig. Riesen Alben, riesen Live-Band. Leider aber Vergangenheit.

Zeke_

2016-12-05 21:20:51

Waiter, du hast so recht.

Waiter

2016-12-05 19:35:05

7 Punkte sind eindeutig zu wenig. Ich hör hier mindestens 'ne 8,5.

Zeke_

2015-10-22 20:37:50

Bestes HC-Album seit langem !!!
Die ersten 4 Songs sind riesig...der letzte Song göttlich !!!

Jörch

2015-10-22 20:15:14

Sehe ich auch so. Riesiges Album und immer noch spannend. Lässt für mich alle Visions-HC-Bands um Länger hinter sich. Bald nochmal live zu bewundern.

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