Wolfmother - New crown
WolfmotherVÖ: 23.03.2014
Zurück im Rudel
Wer das neue, dritte und fast aus dem Nichts kommende Wolfmother-Album haben möchte, wird im Plattenladen nicht fündig. Denn während die Band in Sachen Sound und Design weiter in der Vergangenheit gräbt als je zuvor, gibt es "New crown" in Sachen Format lediglich digital. Zum Beispiel bei iTunes oder am besten auf der Bandcamp-Seite, wo es das Album für sieben Australische Dollar (weniger als fünf Euro) inklusive einen von den zwei Bonustracks "I don't know why" und "Lucky star" zu kaufen gibt. Wer keinen Wert auf saccharinen Psychedelic-Pop legt, wird jedoch auf beide verzichten können.
Wolfmother sind also auf dem Indie-Trip. Nach Andrew Stockdales Soloausflug – auf dem die Musiker der aktuellen Besetzung auch schon dabei waren – stand die Band ohne Label da und entschied sich, es dabei zu belassen. Entgegen dem Trend veranstaltete Stockdale allerdings auch keine Crowdfunding-Kampagne, sondern nahm die Platte mit Ian Peres und Vin Steele in einem Studio in Los Angeles und bei sich zu Hause in New South Wales auf. Und stellte sie dann nahezu ohne Vorankündigung ins Internet.
Das Ergebnis ist nicht nur aus der Marketing-Perspektive anders als die beiden ersten Alben einer Band, die ja zumindest zeitweise der heiße Scheiß war. "New crown" klingt weder nach Hype noch nach großer Produktion. Die neuen Songs rumpeln ziemlich roh aus den Boxen, die früher charakteristischen Riffmassive weichen einem mittenlastigen und leicht sumpfigen LoFi-Sound. Diese Indie-Version von Wolfmother ist in ihrer Konsequenz durchaus mutig, sie gelingt nur leider nicht durchgehend. Und wenn sie schiefgeht, dann so richtig.
Auf der Habenseite stehen erstaunlicherweise genau die Songs, die man auf "Wolfmother" und "Cosmic egg" eher vergessen konnte: die schnellen, krachigen Punkrocker. Das einleitende "How many times" spielt noch mit den alten Riffmustern, dreht aber die Geschwindigkeit gleich zu Beginn schon ordentlich hoch und ist schneller vorbei als jeder Wolfmother-Song zuvor. Das rumpelige Schlagzeug in "Feelings", die schneidenden Gitarren in "She got it", die mit dem ganzen Zaun winkende Rolling-Stones-Referenz "I ain't got no" – auf lärmende Anarchie gebürstet klingen Wolfmother 2014 radikal anders und verdammt gut.
Leider funktioniert der neue Sound bei den für die Band typischen Songs weniger gut. Die langsamen Stampfer mit viel Platz für ausladende Riffs verwandeln sich auf "New crown" nämlich in undefinierbare Brüllwürfel. Das geht so weit, dass "Tall ships" mit unsäglich schiefer Orgel im Mittelteil, furchtbar heulendem Gesang und enervierend schlurfigem Riff über fünf Minuten kaum auszuhalten ist. Das leiernde "My tangerine dream" und die unbeholfenen Black-Sabbath-Riffs in "Enemy is in your mind" tragen auch nicht unbedingt zur Rettung bei. Den früher eigentlich immer vorhandenen Groove finden Wolfmother allenfalls im angenehm zurückgelehnten Titeltrack und in der fantastischen Mischung aus Gesangsmelodie und Bluesgitarren in "Radio", das die reguläre Version abschließt. Irgendwie also doch schade, dass man "New crown" im Plattenladen nicht findet.
Highlights & Tracklist
Highlights
- How many times
- I ain't got no
- Radio
Tracklist
- How many times
- Enemy is in your mind
- Heavy weight
- New crown
- Tall ships
- Feelings
- I ain't got no
- She got it
- My tangerine dream
- Radio
Im Forum kommentieren
baziIicious
2014-07-31 07:10:48
eine Wolfsmutter hab mia groß gezoge
mia san mia
Desare Nezitucke
2014-07-30 22:12:17
Eine Wolfsmutter würde ich gerne mal bumsen, wär sicher geil, die würde jaulen.
Bürste
2014-07-30 21:02:53
Hochinnovatives Hipsterrockgebräu, das jegliche Messlatten gekonnt unterläuft (Limbo) und jegliche Genrestile abgrast (Mambo). Am Ende bleibt der Hörer atemlos zurück ob des soeben Gehörten und weiß nicht so genau wie er es einordnen soll: Album des Jahrzehnts oder doch Jahrhundertwerk? Wie dem auch sei, urteilt am besten selbst!
10/10
Smuehfffsz
2014-07-30 15:09:55
Sehr sehr übel
dementsprechend
2014-03-28 20:05:09
schlechtestes Album des Jahres...
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