Elaiza - Gallery

Heart Of Berlin / Universal
VÖ: 28.03.2014
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Des Grafen Albtraum

So kann man sich täuschen. Erst ein paar Wochen ist es her, dass der Verfasser dieser Zeilen es in der Rezension zu Madeline Junos "The unknown" für ausgemachte Sache hielt, dass Unheilig den Vorentscheid gewinnen und für Deutschland zum Eurovision Song Contest fahren würden. Denkste! Aber als kleine Entschuldigung sei hier vermerkt: Da war noch nicht klar, dass Elaiza den Vor-Vorentscheid für sich entscheiden und dann auch noch im Finale der Konkurrenz die lange Nase zeigen würden. Aber ahnte das überhaupt irgendjemand? Statt des Grafen mit seinem gruftigen Düster-Schlager vertritt also ein quirliges Damen-Trio Deutschland in Kopenhagen.

Dass das Wahlpublikum hier eine gute Entscheidung getroffen hat, muss man kaum noch extra erwähnen. Was Kreativität und Spielfreude angeht, verhalten sich Elaiza zu Unheilig so wie der FSV Mainz 05 zu Wormatia Worms. Es muss ja nicht immer der FC Bayern sein. Den Sympathiebonus dürfte Deutschland mit den drei flippigen und zudem hübsch anzusehenden Musikerinnen ebenfalls sicher haben. Dennoch führt das Kontrabass-Akkordeon-Gypsy-Image, mit dem Elaiza in ihren Singles "Fight against myself" und "Is it right" kokettieren, ein wenig ins Leere. Denn auf "Gallery", dem Debütalbum des Trios, geht es über weite Strecken doch konventioneller zu. Neo-Folk trifft auf Pop.

Es ist ein Produktschwindel der angenehmen Art. Zwar gleiten die Klavierballaden "Goodbye" und "Thank you" ins Käsige ab, doch das sind Ausreißer nach unten. Ansonsten verstehen Elaiza es, eingängige und unaufgeregte Popsongs zu schreiben und dabei die Stimme von Frontfrau Elzbieta Steinmetz in den Vordergrund zu rücken. Deren Organ erinnert zuweilen an eine entspannte Version von P!nk. Bei starken Songs wie der Liebes-Abrechnung "I don't love you" springt der Funke über, weil hier auch der Refrain die nötige Bissigkeit mitbringt: "I was only into your character." Na immerhin etwas. Auch "Cinderella" ist ein toller Ohrwurm, dessen dramatischer Refrain sich im Formatradio auf jeden Fall positiv hervortun würde. Ganz anders das düstere "Without": Hier zaubern Elaiza mit spärlicher Instrumentierung eine beklemmende Atmosphäre.

Außerdem scheinen bei Tracks wie dem tanzbaren "Lemonade" oder dem sanften Schunkler "Miracle" dann doch noch die vermuteten Balkan-Einflüsse durch. Nicht alles auf "Gallery" ist hochklassig, doch insgesamt macht das erste Album des Trios unerwartet großen Spaß. Behalten Elaiza ihre Unbekümmertheit bei, dürfte die Karriere auch nach dem ESC nicht beendet sein. Was die Chancen der drei Damen in Kopenhagen anbelangt? Nein, keine Vorhersagen mehr.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I don't love you
  • Is it right
  • Without

Tracklist

  1. Fight against myself
  2. I don't love you
  3. Green
  4. Is it right
  5. Goodbye
  6. Thank you
  7. Lemonade
  8. Circle of life
  9. Without
  10. Miracle
  11. Cinderella
  12. Invisible line
  13. Is it right (Playback)
Gesamtspielzeit: 45:59 min

Im Forum kommentieren

Superhelge

2015-10-18 22:41:17

...nene, wie gesagt, auch etwas mehr Elektro/Crossover dabei...

gespannt sei...

jnternational? ja klar

2015-10-14 09:25:19

vielleicht in Polen und der Ukraine

Superhelge

2015-10-13 00:22:14

Die Mädels bringen bald ihr neues Album raus, also live haben die Songs echt Alarm gemacht...
naja Ela natürlich nur ;-)

Ein bisschen Depri-Folklore, ein bisschen Frida Gold, langsam wirds international tanz- und trendfähig...

Adorno

2014-10-13 12:48:30

10/10

Homunculus

2014-04-08 13:24:51

So neue Pladde gehört und als anständig empfunden.Zwar wieder mal wahrlich nix inovatives, dafür klassisch wabbernde Psychedelic-Pop-Kreationen & grundsolides Songwriting, sehr homogen das alles..
Selbstplagiate an allen Ecken und Kanten,ein bisserl Remote Luxury, eine Terz Hologram of Baal, a bit Forget Yourself, ZACK feddich..

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