Kürsche - Chinese firecrackers

Sound Release / Zomba
VÖ: 29.07.2002
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Knalltüten

Als er vor knapp sieben Jahren unvermutet mit Mütze und Klampfe bewaffnet die Bühne vor einem Gig von Fury In The Slaughterhouse stürmte, kannte Kürsche kein Schwein. Seine Formation Storemage hatte sich zwar nach einem minimal beachteten Album aufgelöst, doch die gute Laune ließ sich das Energiebündel nicht nehmen. Als wolle er nur mal eben ein wenig schrammeln, legte er damals los und hatte im Handumdrehen das Publikum auf seiner Seite. Nette Grinsemelodien mit hohem Mitsing-Faktor wirken eben fast immer. Mit Tiefgang allerdings konnte das wenig später mit tatkräftiger Unterstützung aus Hannover eingespielte Album \"I\'m here\" eher nicht glänzen.

Trotz des knalligen Titels und der Knallkörper in der CD-Hülle wirkt auch der Nachfolger \"Chinese firecrackers\" nicht wirklich wie ein Befreiungsschlag. Noch immer setzt es gefällige Songs, die nicht mal dann weh täten, wenn Kürsche wüßte, wie das ginge. Immerhin traut sich der Niedersachse diesmal an elektronisches Gerät heran. Dabei läßt er sich ohrenscheinlich von einem gewissen David Gray inspirieren, der vor einiger Zeit zeigte, daß sich Singer/Songwritertum nicht mit Rhythmen aus der Konserve beißt. Es gibt nur ein Problem: Der Beat allein macht noch keinen guten Song.

Dieses Manko stellt sich nämlich auf \"Chinese firecrackers\" schnell heraus. Dezent wird die Akustische geschrubbt und gezupft, ein paar Synthi-Tupfer spiegeln Modernität vor, und Kürsche schwelgt in Melodien, die in einem vorigen Leben wohl einmal Ohrwürmer waren. Seine simplen Verse über Stubenhocker, Spielzeugfiguren und vergessene Anrufe sind dabei bei aller Nettigkeit eben auch an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Und als Dreingabe gibt\'s noch die obligatorische Coverversion. Daß ausgerechnet die einstigen Kirmestechno-Könige Snap! dazu herhalten mußten, überrascht allerdings weniger, als der Umstand, daß \"Welcome to tomorrow\" beinahe als gelungenster Song durchgeht. Das mit dem Feuerwerk üben wir also besser nochmal.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Big world
  • Welcome to tomorrow

Tracklist

  1. Big world
  2. Where you belong
  3. If you go
  4. Fate
  5. Plastic figures
  6. The prize
  7. Rich
  8. Who's rich
  9. Tried to call
  10. Princess of the moon
  11. Happy day
  12. Welcome to tomorrow
  13. Never give up
Gesamtspielzeit: 50:14 min