Giant Robot - Crushing you with style

Clearspot / EFA
VÖ: 29.05.2000
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Discokugel und Tischfeuerwerk

"Die spinnen, die Finnen" paßt auf so gut wie jede Veröffentlichung aus dem Land der tausend Seen. Verwirrend, verschroben, verrückt - drei Begriffe reichen normalerweise aus, um eine passende Schublade für finnische Musik zu finden. Doch dieser Elch springt gleich wieder heraus und sucht schleunigst nach der nächsten Tanzfläche. Mit mehr Groove als Wodka überfällt uns das Kollektiv Giant Robot. Wer zunächst Spinnertes wie die Leningrad Cowboys bzw. Düsterrock à la HIM oder Amorphis erwartet, wird überrascht aufschauen. Hier kommt die typisch finnische Abseitigkeit ziemlich subtil und eher am Rande daher. Statt mit Offensichtlichkeiten herumzuwedeln, wirft man hier lieber eine gemütliche Hammondorgel an und wartet auf das Glitzern der Discokugel.

Mit dem Besten aus den vergangenen drei Jahrzehnten bewaffnet, eröffnet der Siebener aus dem hohen Norden hier ein verschlurftes Tischfeuerwerk, das, wenn schon nicht zum Denken, so doch wenigstens zum zurückgelehnten Mitwippen einlädt. Sänger Tuomas, der sich als das "Mundwerk des Roboters" bezeichnet, sprechsingt relaxt und gelegentlich fast schon melodiös. Seine Texte erzählen von so drängenden Themen wie den Unterschieden von Kleidergrößen ("S, M, L, XL"), der Zusammensetzung einer Durchschnittsfamilie ("Mrs. Black's husband") und der bevorstehenden Währungsumstellung in der Europäischen Union ("Jennifer kissed me"). Zitate werden dabei stets groß geschrieben. Wozu sollte man auch eigene Ideen verwenden? Die Pet Shop Boys, Isaac Hayes, Garland Jeffreys, Kraftwerk - niemand ist vor dem Roboter sicher. Aus der Kernaussage von "Money for nothing" wurde gar ein ganz eigener Track ("Dire Straits") gestrickt. Beim Tanz zu dem auf "Crushing you with style" vorherrschenden, entspanntem Tempo müßte aber selbst im dicken Norwegerpullover niemand schwitzen.

Zugänglich wie kaum etwas, das in der letzten Zeit aus Finnland herüber schwappte, erwartet uns hier laut Presseinfo "ein Sound, der von Dancefloor-HipHop direkt über das Schlafzimmer zur Insel Jamaika führt". Platter kann man die fortgeführte Selbstbedienungsmentalität von Giant Robot zwar kaum beschreiben, aber dennoch steckt einiges an Wahrheit in diesen Worten. Hier wird zusammengewürfelt, was zusammengewürfelt gehört. Dabei gelingen den Finnen sogar Singles wie "Jennifer kissed me" oder "Helsinki rock city", welches sich letztes Jahr in Finnland zu einem veritablen Hit mauserte. Man mag es kaum glauben, aber auf diese Platte kann man sich, trotz einiger überflüssiger Albernheiten, durchaus einigen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Helsinki rock city
  • Jennifer kissed me
  • Urban international

Tracklist

  1. I am not human
  2. S, M, L, XL
  3. Cool "Disco" Dan
  4. Swedish shit (T-Mu)
  5. Helsinki rock city
  6. The fork (Arttu)
  7. Dire straits
  8. Circus in Cirkus (Kasio)
  9. Jennifer kissed me
  10. The mobile hammond (Aleksi)
  11. Nine tons
  12. Giisselii nigamiin (Zarkus)
  13. Mrs. Black's husband
  14. ... on my agenda (Tuomas)
  15. Urban international
  16. Petro's bells (Petro)
  17. Ignition
Gesamtspielzeit: 49:19 min

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