Black Lips - Underneath the rainbow
Rykodisc / WarnerVÖ: 21.03.2014
Von der Rolle
Auch wenn es in einigen Geschichten rund um die Südstaaten der USA manchmal etwas anders dargestellt wird: Die typische Stadt im Süden ist Atlanta mal so gar nicht, und die wenigen Einwohner, die man dort tatsächlich noch stilecht in Boots und Cowboy-Hüten rumlaufen sieht, kommen meist von außerhalb und halten sich nur tagsüber im Zentrum auf. Atlanta ist eine von Wäldern umzäunte Weltstadt, in deren Mitte das industrielle und kulturelle Leben tobt, wahrscheinlich ist sie tatsächlich sogar die untypischste aller Südstaaten-Städte, mit einem Flughafen, der in einigen Teilen der Welt schon als eigenes Dorf gelten würde. Das alles lohnt sich zu wissen, bevor man sich auf "Underneath the rainbow" stürzt, dem siebten Studioalbum der ortsansässigen Black Lips, von dem einige Kritiker jetzt schon behaupten, es würde sich an den geographischen Wurzeln der Band orientieren.
Hierzu lässt sich schnell, sogar schon beim Opener "Drive by buddy", feststellen: Ja, das Quartett vermischt hier den vermeintlich staubigen Sound des Südens mit launigem, dröhnendem, krächzenden Garage-Rock – mit Atlanta hat das allerdings mal so gar nichts zu tun, nicht speziell. Black Lips spielen auf "Underneath the rainbow" mit verschiedensten Elementen und dementsprechend auch eine Rolle – und dabei gar nicht mal übel. In besagtem "Drive by buddy" etwa machen sie einen auf rotzigen Hillbilly mit Weidengrashalm zwischen den Zähnen, der alles außer Country für Teufelsmusik hält. Der erste Eindruck täuscht und das soll er sogar: Das darauffolgende "Smiling" macht einen ordentlichen Zeitsprung in die 50er, rock'n'rollt in bester Beatles-Manier nach vorne und nimmt ganz nebenher die Verhaftung von Sänger und Bassist Jared Swilley im vergangenen Jahr auf die Schippe.
Wie schon auf dem Vorgänger "Arabia Mountain" brechen die Black Lips da manchmal auch aus dem für sie scheinbar vorgefertigten Muster aus und versuchen sich an gewieften Ideen. Den psychedelischen Punk von "Do the vibrate" mit seinen Drone-Elementen vergisst man jedenfalls ebenso wenig, wie den Surf-Rock von "Waiting", Glockenspiel inklusive. Nach der hektischen "Dorner party" ist eine kleine Verschnaufpause angemessen, die es auf "Underneath the rainbow" höchstens im bluesigen "Boys in the wood" gibt. Ihre Vorliebe für Glam-Rock entdeckt die Band schließlich in "Dog years" wieder, hinter dem sich gleichzeitig eine Abrechnung mit verschiedensten Authoritäten verbirgt. Aber auch das ist nur eine Rolle, die die vier Mitglieder zwischen Anfang und Mitte 30 spielen – und die sie ebenfalls perfekt beherrschen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Smiling
- Waiting
- Do the vibrate
- Dog years
Tracklist
- Drive by buddy
- Smiling
- Make you mine
- Funny
- Dorner party
- Justice after all
- Boys in the wood
- Waiting
- Do the vibrate
- I don't wanna go home
- Dandelion dust
- Dog years
Im Forum kommentieren
Armin
2014-04-23 18:31:27
BLACK LIPS & BOY GEORGE covern T-REX ;-)
http://thekey.xpn.org/2014/04/18/watch-black-lips-and-boy-george-cover-t-rexs-bang-a-gong-at-free-at-noon/
Orkan
2014-04-19 12:24:53
Döner Party!
Hugo
2014-04-19 12:18:49
paar songs machen schon Spass. Funny, Dorner Party und auch Bpys in The Wood. Aktuell sind sie weiterhin die Garagenband mit den eingängisten und charmantesten Melodien.
Lukin
2014-03-18 18:01:45
ausnahmsweise mal ein schwaches Album der lips
Rumhorster
2014-03-18 17:35:20
Schmissiges Album. Aber wo bitte kann man die Drone-Einflüsse in Do The Vibrate hören (bzgl Rezension)? Ist auf meiner Platte nur der halbe Song drauf?
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