Piano Magic - Writers without homes

4AD / Beggars / Connected
VÖ: 10.06.2002
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Ein Hauch von Zauber

Nicht ganz von dieser Welt sind sie ja schon, die Herrschaften von Piano Magic. Unter der Regie von Glen Johnson trifft sich seit einigen Jahren schon ein mehr oder weniger munteres Völkchen und versucht sich an Zauberkunststückchen. Doch statt weißen Tigern und zersägten Jungfrauen gibt es auf "Writers without home" hauptsächlich schwebende Klänge. Eine einsame Stimme haucht Besinnlichkeiten ins Leere, und nur zaudernd traut sich jemand, sie zu stören. Und kaum daß man so richtig eingelullt wurde, hoppeln dann doch ein paar verhallte Riffs und treibende Rhythmen heran, machen etwas Wind und tänzeln durch die Gegend.

Die Gegend selber entpuppt sich oftmals als eine holzvertäfelte Kammer, in der ein reges Kommen und Gehen herrscht. Mal fiedelt eine schüchterne Violine in der einen Ecke, mal scheppern Pauken in der anderen. In der Mitte steht ungerührt das Piano und liefert stimmungsvolle Kommentare zum Geschehen ab. Die Klänge kennen ihren Platz im Raum genau. Die passendste Beschreibung solch fein ziselierter Klangwelten liefern Piano Magic gleich selbst: "(Music won't save you from anything but) Silence."

Dennoch scheinen sich die Klänge, Geräusche und Melodien gelegentlich hinter den Pausen und Auszeiten förmlich zu verstecken. Dann segelt plötzlich wie aus der Ferne eine Spieluhr heran, kitzelt einem verschleppten Beat unter den Achseln und drückt ihm eine Gitarre in die Hand. Schon scheint Trauerarbeit angesagt zu sein. Ein paar Worte fallen, doch das Schluchzen überläßt man Geige und Klavier.

Der erhabene Eindruck, den die mal flüsternden, mal postrockenden Melodiekristalle am Anfang machen konnten, verliert sich leider gegen Ende von "Writers without homes" vor lauter Atmosphäre ein wenig. Der zwar meist nur zu erahnende Schwung hat sich völlig verabschiedet. Ein paar zurückgebliebene Streicher und Bläser tupfen nur noch das Nötigste ins Bild. Verschrobenes Knirschen ertönt, als unbeirrte Spieluhren durchs Zimmer wandern. Dann wispert der Geist einer Stimme. Ein Frösteln macht sich bemerkbar. Und am Ende versinkt alles im Nebel.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • (Music won't save you from anything but) Silence
  • Postal
  • The season is long

Tracklist

  1. (Music won't save you from anything but) Silence
  2. Postal
  3. Modern Jupiter
  4. 1.30
  5. The season is long
  6. Certainty
  7. Crown of the lost (feat. Vashti Bunyan)
  8. It's the same dream that lasts all night
  9. Dutch housing
  10. Already ghosts
  11. Shot through the fog
Gesamtspielzeit: 52:01 min

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