A Great Big World - Is there anybody out there?

Epic / Sony
VÖ: 21.02.2014
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

TV made the radio star

Es stimmt nicht, dass Fernsehschauen ausschließlich blöd macht. Sogar in Zeiten von "Berlin – Tag & Nacht" und dem "Herbstfest der 100.000 Lichter" kann man beim Glotzen noch seinen Horizont erweitern. Christina Aguilera zum Beispiel schaltete im Herbst vergangenen Jahres ihren Fernseher ein und bekam in einer US-Tanzshow ein Lied zu hören, das sie in Entzücken versetzte. Schnell machte sie die Urheber ausfindig und bot ihnen an, den Song gemeinsam noch mal aufzunehmen.

Wie es märchenhafte Geschichten eben so an sich haben, wurde die Klavierballade "Say something" dank Aguileras Unterstützung ein gigantischer Hit. Keine zwei Jahre, nachdem sie sich an der Uni kennen gelernt und sich zur Band zusammengeschlossen hatten, waren Ian Axel und Chad Vaccarino von A Great Big World plötzlich Popstars. Inklusive eines Albums, das ebenfalls in die US-Top-3 schoss. Dieser Erfolg soll sich nun in Europa fortsetzen.

Es ist aber denkbar, dass "Is there anybody out there?" viele Hörer verschrecken dürfte, die "Say something" liebten. Denn im Gegensatz zur getragenen und schwermütigen Hit-Ballade versprühen die meisten Kompositionen fast schon ansteckend gute Laune. Das Album ist eine quietschbunte Angelegenheit, bei der die beiden "Say something"-Versionen (einmal mit X-tina, einmal ohne) definitiv die größten Downer sind. Der Opener "Rockstar" hingegen oder das folgende "Land of opportunity" fallen in ihrer leicht angerockten Poppigkeit mit der Tür ins Haus und machen wirklich Spaß.

Überhaupt zeigen A Great Big World auf ihrem Debütalbum ein Talent für hartnäckige Ohrwürmer. "You'll be okay" ist auch so ein Kandidat. Mag man gefühlsduselige Soul-Schunkler auch zum Würgen finden – bei diesem Song summt man mit und muss sich nicht einmal dafür schämen. Auch das besinnliche "I don't wanna love somebody else" gefällt. Leider übertreiben es Axel und Vaccarino an manchen Stellen dann etwas mit ihrer Wir-sind-alle-großartig-Gutmütigkeit. "Everyone is gay" mag als Gesellschaftskritik angelegt sein, ist aber vor allem ein ziemlich käsiges Stück Pop-Rock. Auch das schlurfende "Cheer up!" hätte sich das Duo schenken können, und ob es wirklich beide Versionen der Hitsingle auf dem Album gebraucht hätte, wagen wir ebenfalls zu bezweifeln.

Trotzdem kann man A Great Big World nicht wirklich böse sein. Das Duo wirkt in Interviews so sympathisch bodenständig, als wäre es eben noch aus dem Hörsaal gestolpert. Und es hat auf jeden Fall schon schlechtere Debüts von Überraschungs-Chartstürmern gegeben als "Is there anybody out there?". Hoffen wir nur, dass die Karriere nicht auch irgendwann im TV endet: Bei den "Besten One-Hit-Wonder" mit Oliver Geissen.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Land of opportunity
  • I don’t wanna love somebody else
  • Say something (with Christina Aguilera)

Tracklist

  1. Rockstar
  2. Land of opportunity
  3. Already home
  4. I really want it
  5. Say something
  6. You’ll be okay
  7. Everyone is gay
  8. There is an answer
  9. I don’t wanna love somebody else
  10. This is the new year
  11. Shorty don’t wait
  12. Cheer up!
  13. Say something (with Christina Aguilera)
Gesamtspielzeit: 44:25 min

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Armin

2014-03-04 20:35:42

Frisch rezensiert! Meinungen?

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