Die Happy - Everlove

F.A.M.E. / Sony
VÖ: 28.02.2014
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Stirb langsam 8.0

Wer immer gespannt ist wie ein Flitzebogen, ob John McClane am Ende eines neuen "Stirb langsam"-Streifens wohl noch lebt, der dürfte auch diese Band ungemein aufregend finden. Denn die Parallelen zwischen Die Happy und "Die hard" enden längst nicht beim ersten Wort. Die Songs der schwäbischen Rocker weisen in ihrer Entwicklung nämlich erstaunliche Deckungsgleichheit mit den dramaturgischen Kniffen der erfolgreichen Filmserie auf. Die Happy kommen nicht weniger verschwitzt daher als Bruce Willis, ebenso stellt sich der Hörer nach jeder leisen Strophe ihrer Songs die gleiche spannende Frage: "Ob es im Refrain jetzt wohl laut wird?" Und ähnlich wie im Action-Kracher, wo nach jeder Explosion die bange Sorge dräut, ob der Haudegen das irgendwie überlebt haben könnte, lautet die Antwort auch bei Die Happy stets: Ja!

Auch die gewählte Sprache ist in beiden, na ja, Kunstformen von vergleichbarer Qualität: schlichte, leicht verständliche Variationen des immer gleichen Themas. Wobei den Filmschreibern möglicherweise Absicht unterstellt werden muss, wenn ihre Dialoge ein prustendes Lachen nach sich ziehen, was für Marta Jandovás Lyrik eher nicht gilt. Dass bei einem englischen Zeichenvorrat von unter 250 Wörtern hier und da ein recycelter Satz auftaucht – geschenkt. Doch einen als Stadionhymne ausgelegten Lovesong ausgerechnet "With or without you" zu nennen, ist aus historischen Gründen in etwa so geschickt, wie seinen Erstgeborenen auf den Namen Adolf zu taufen. Naheliegende Wunsch-Referenzen lassen sich schließlich auch gut im Textbrei versenken. Etwa die seltsam vertraut wirkende Zeile "I don't wanna miss a thing", in "I could die happy" formvollendet auf "loving you is everything" gereimt, macht sich da doch ausgezeichnet.

Noch ein Berührungspunkt ist der berüchtigte absteigende Ast, auf dem sich die Protagonisten befinden. Auch das achte Die-Happy-Studioalbum erscheint auf einem Indie-Label F.A.M.E., weswegen die Band zwecks Finanzierung eine Pledge-Kampagne gestartet hat. Wer diese unterstützen möchte, kann da ganz exklusive Dinge erwerben. Soll es eine Postkarte aus der Goldenen Stadt sein, auf der die Tschechin Jandová die persönlichen Worte "From Prague with Love" niederschreibt – für schlappe 30 Euro? Oder eine einteilige Leder-Kombi aus dem "Supersonic speed"-Video für angemessene 200 Tacken? Mit der ist der glückliche Käufer nämlich demnächst "auf jeder Fetisch-Party der Hit", wie die Band verspricht.

Die letzte Gemeinsamkeit der zwei Todgeweihten: Das jeweilige Konzept funktioniert seit Ewigkeiten ausgezeichnet! Weshalb also auch nur Nuancen verändern? Viermal Leise-laut-Gleichklang zum Auftakt, bevor "Hang on" ganz innovativ das Leise-leise-Prinzip entdeckt und als Birdy-Verschnitt glänzt? Die Happy können das mittlerweile im Schlaf! Und um sicherzustellen, dass die Songs trotz ihrer ewiggleichen Struktur unterscheidbar bleiben, wird einfach der Titel im Refrain so oft wiederholt, wie es eben notwendig ist, um die dreieinhalb Minuten Radioformat zu füllen. Doch es sei noch ein grundlegender Unterschied erwähnt: "Stirb langsam" macht auch dann noch Spaß, wenn man längst alle guten Stellen synchron mitsprechen kann. "Everlove" hingegen langweilt spätestens beim dritten Hördurchlauf. Stört aber keinen großen Fan-Geist, wie sich am Erfolg der Pledge-Kampagne zeigt, die schon jetzt deutlich über das anvisierte Ziel hinausgeschossen ist. Und deren Summe demnächst noch um weitere 35 Euro steigen wird. Der Rezensent hat sich nämlich entschieden: Die Happy dürfen seinen Anrufbeantworter besprechen. Natürlich mit einem von der Kreativität der Band befeuerten Spruch: "Yippie-ya-yeah, Schweinebacke!"

(Andreas Beckschäfer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Runaway
  • Too fast

Tracklist

  1. Miracle rising
  2. Everlove
  3. I could die happy
  4. Hypnotized
  5. Hang on
  6. Unlimited love
  7. Runaway
  8. Too fast
  9. Time is a healer
  10. Winner at war
  11. With or without you
  12. Surrender
  13. Empty
Gesamtspielzeit: 50:33 min

Im Forum kommentieren

PUA-K!ng Maximilian Pütz

2014-02-20 04:02:48

Marta Jandová - 9/10

genagelt: X
angerufen: O

K[o]tnascher

2014-02-19 17:35:08

eins nach dem anderen, folks.

cotnasha

2014-02-19 17:33:44

nur begrapschen und nicht knallen? verlierer! zu mehr taugst du ja auch nicht.

@Code Nasher

2014-02-19 16:42:15

..absolut nachvollziehbar...

Code Nasher

2014-02-19 16:41:31

Wollte die Sängerin früher immer begrapschen...

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