Grand Magus - Triumph and power
Nuclear Blast / WarnerVÖ: 31.01.2014
Sign of the hammer
Es gibt Bands, die nach wenigen Platten förmlich explodieren und Kritiker wie Fans überwältigen. Und es gibt Bands, die sich über Jahre beharrlicher Arbeit zunächst einen gewissen Ruf aufbauen und dann wie selbstverständlich ein gutes Album nach dem anderen produzieren. Ohne dass irgendeine Initialzündung offensichtlich ist. Die Schweden Grand Magus gehören zu dieser letzten Kategorie, indem sie erst die seinerzeit noch verwaiste Nische zwischen Doom und True Metal geschickt nutzten, um dann ihren eigenen Sound punktuell, aber dafür höchst effizient auszubauen. Das Resultat – spätestens mit den letzten beiden Alben "Hammer of the North" und "The hunt" respektvoll nickende Kritiker, enthusiastische Fans und zuletzt gar Platzierungen in Mainstream-Charts.
Wieder einmal sind wir also beim Thema "Erwartungshaltungen für eine neue Platte nach großem Erfolg". Und wieder einmal sind wir bei einer Band, der das alles herzlich egal ist. Denn "Triumph and power" beginnt, wie vor zwei Jahren "The hunt" endete - mit Riffs, die nur vordergründig simpel gestrickt sind, sich aber irgendwann dermaßen im Ohr festbeißen, dass man sich irgendwann dabei ertappt, dass das Album die eigene Playlist nicht mehr verlässt. Kein Wunder also, dass bereits der breitbeinige Opener "On hooves of gold" im Refrain mächtig die Fäuste reckt. Klischee? Na sicher. Aber manchmal sind die einfachen Mittel die effektivsten. In Perfektion demonstriert beim folgenden "Steel versus steel", einem wunderbaren Beispiel, wie traditioneller Metal anno 2014 klingen kann, ohne angestaubt zu wirken.
Und Grand Magus lassen nicht locker. Ganz im Gegenteil. "Fight" lässt nach eiskaltem Tony-Iommi-Gedächtnisriff keinen Stein auf dem anderen, und das Titelstück ist schlicht grandios. Natürlich werden diejenigen, die True Metal nach wie vor für Geballer für Proleten halten, angesichts von Textzeilen wie "I ascend to the sky / By the dawn's early light / Fight for glory until death / Hail victory" wahlweise in Schmunzeln oder brüllendes Gelächter verfallen. Aber mal ehrlich – genau so könnten Manowar heute klingen, wenn sie sich nicht Dank langweiliger hörspielartiger Konzeptalben und peinlichen, weil respektlosen Re-Releases zu ihrer eigenen Karikatur entwickelt hätten.
Natürlich darf man über die Sinnhaftigkeit der kurzen Zwischenspiele "Arv" und "Ymer" trefflich streiten, vor allem in Hinblick auf die kurze Spielzeit. Aber solange dadurch derartige Walzen wie das dezent an Iron Maiden erinnernde "The naked and the dead" oder das abschließende tonnenschwere "The hammer will bite" flankiert werden, soll's recht sein. Natürlich ist "Triumph and power" alles andere als innovativ. Und natürlich triefen Lyrics wie auch das Artwork vor Klischees. Aber Grand Magus vollbringen das Kunststück, das alles derart mitreißend zu verpacken, dass das Gesamtpaket zu keiner Sekunde altbacken oder gar rückwärtsgewandt wirkt. Und ganz nebenher stellen die Schweden selbst noch das großartige "Hammer of the north" von 2010 locker in den Schatten. Ein hochklassiges Album einer Band, die sich eben nicht in Experimenten um der Experimente willen verliert, sondern höchst souverän das tut, was sie am besten kann.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Steel versus steel
- Fight
- The naked and the dead
- Triumph and power
Tracklist
- On hooves of gold
- Steel versus steel
- Fight
- Triumph and power
- Dominator
- Arv
- Holmgång
- The naked and the dead
- Ymer
- The hammer will bite
Referenzen