Medication - Prince Valium

Locomotive
VÖ: 01.07.2002
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Risiken ohne Nebenwirkungen

Whitfield Crane hat's schon schwer. Als Frontkasper von Ugly Kid Joe wurde er zwar von Teenies umschwärmt, aber von der Musikwelt kaum ernst genommen, nur um wenig später an der denkbar undankbaren Aufgabe, bei Life Of Agony in die Fußstapfen Keith Caputos zu treten, zu scheitern. Nun hat er sich mit ein paar anderen gestrandeten Musikerexistenzen zu einer Art Selbsthilfetruppe zusammengetan. An der Gitarre der von Machine Head geschaßte Logan Mader, der "mal hier, mal da"-Basser Robert Trujillo (Suicidal Tendencies, Ozzy Osbourne) und am Schlagzeug Roy Mayorga, der wegen Medication gar Soulfly verließ.

Doch Musikanten gelten nicht zu unrecht als launisch und so kehrte Mayorga schon bald wieder zu Cavaleras Truppe zurück. Auch Trujillo zog ein paar Häuser weiter. Den Viersaiter bedient seitdem Kyle Sanders, während auf dem Hocker hinter den Trommeln munter Hitzfelds Rotationsprinzip verfolgt wurde: für das Album Josh Freese (The Vandals, A Perfect Circle, Guns N' Roses), dann Shannon Larkin (Ugly Kid Joe, Souls At Zero, Amen) und momentan Jason Loree.

Doch nun genug des Name-Droppings und zur entscheidenden Frage: Taugt das Ganze was? Und, äh, na ja, hm, wie war die Frage? Muß gerade weckgenickt sein. Selten nämlich war ein Albumtitel so treffend. "Prince Valium" klingt wie ein lieblos zusammengewürfelter Auflauf aus all den obig genannten Zutaten: mehrere Handvoll Life Of Agony minus deren Tiefgang, glasiert mit einer wollig groovenden State Of The Art-Produktion. Vor allem bei den Gitarrenriffs glaubt man sogar oft sich direkt auf "Soul searching sun" zu befinden, deren letzten Studioalbum. Doch wie schon oben erwähnt: Whit Crane ist zwar ein passabler Shouter, aber kein Keith Caputo.

Im Ernst: Medications Debüt ist keineswegs schlecht und stellenweise wirklich unterhaltsam. Eine Offenbarung hört sich aber anders an. Auf "Prince Valium" gibt's lediglich Alternative Rock der gehobenen Mittelklasse, der von von immerhin wirklich guten Instrumentalisten eingeholzt wurde. Das ist Medizin, die nicht viel bewirkt, aber zumindest auch keine schädlichen Nebenwirkungen hat.

(Peter Schiffmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Something new
  • Walk away

Tracklist

  1. Loaded gun
  2. Nothing left
  3. Something new
  4. Walk away
  5. No direction
  6. Underground
  7. False idol
  8. Xanax
  9. Super pop
  10. Now and again
  11. Prince valium
  12. End of ends
  13. Inside
Gesamtspielzeit: 47:03 min