Switchfoot - Fading west

Atlantic / Warner
VÖ: 10.01.2014
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Wellenreiten gehen

Irgendwann zwischen Protest gegen den Irak-Krieg und "Yes we can" haben wir gelernt, die USA als ziemlich verschrobenes Land zu akzeptieren. Nirgendwo sonst könnte ein Sport wie Baseball zum Massenphänomen werden. Und nur im Land der Endzeitprediger und Gospelgottesdienste können christliche Rockbands wie Switchfoot Millionen von Tonträgern absetzen. Gut, wir haben Xavier Naidoo, aber in den USA freuen sich Vertreter der "Contemporary Christian Music" über eigene Charts, eigene Abteilungen in den Plattenläden und ein geradezu fanatisches Publikum im ganzen Land.

Dass Switchfoot in den Staaten seit einem knappen Jahrzehnt zu den größten Fischen im Rockteich zählen, liegt freilich nicht nur an den spirituell angehauchten Texten von Sänger Jon Foreman. Vielmehr erreichte die Combo aus San Diego mit knackigen Hits wie "Meant to live" oder "Mess of me" auch ein Publikum, dem laute Gitarren wichtiger sind als Gottes Segen. Die Tourneen sind stets ausverkauft, und für das Album "Hello hurricane" erhielten Switchfoot 2011 sogar einen Grammy.

Doch Stillstand ist bekanntlich der größte Feind, und so änderte die Band für Studioalbum Nummer neun die Herangehensweise. "Fading west" entstand als Soundtrack zu einem gleichnamigen Film, einer Mischung aus Surf- und bandinterner "Behind the scenes"-Doku. Wer nun aber glaubt, die Liebe der Band zum Meer – immerhin wurde sogar der Name dem Surfsport entliehen – schlägt sich im Sound nieder, darf die Badeshorts wieder in den Schrank hängen. Von entspanntem Surfrock ist "Fading west" weit entfernt. Zwar darf das ein oder andere kleine Experiment wie die groovige Single "Who we are" gerne auf die Platte. Trotzdem sind die Lieder immer noch mit beiden Beinen fest im Alternative verwurzelt und klingen wie die logische Weiterentwicklung von "Hello hurricane".

Im Vergleich gegenüber dem indirekten Vorgänger zieht "Fading west" jedoch den Kürzeren. Zwar gibt es keinen Totalausfall zu verzeichnen, doch es fehlen schlicht die mitreißenden Songs, die im Gedächtnis bleiben. Egal, ob der positiv gestimmte Opener "Love alone is worth the fight" oder das schwelgerische "The world you want": die meisten Lieder sind solide gemacht und gehen als "nett" durch, sind aber eben auch ein wenig belanglos und vorhersehbar. Und auch wenn Foreman dankenswerterweise davon absieht, seine Hörer allzu offensichtlich bekehren zu wollen, so erschöpft sich sein Themenfeld recht schnell. Trotzdem halten wir fest: Switchfoot sind um einiges besser zu ertragen als ein Großteil ihrer Epigonen aus den verschrobenen Staaten von Amerika. Das kann Xavier Naidoo nicht von sich behaupten.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Who we are

Tracklist

  1. Love alone is worth the fight
  2. Who we are
  3. When we come alive
  4. Say it like you mean it
  5. The world you want
  6. Slipping away
  7. BA55
  8. Let it out
  9. All or nothing at all
  10. Saltwater
  11. Back to the beginning again
Gesamtspielzeit: 43:19 min

Im Forum kommentieren

Mark

2014-01-13 19:30:39

Doch, ich kenne "Vice verses", aber wie du völlig richtig anmerkst, unterscheidet es sich jetzt nicht großartig von "Hello hurricane" - und jenes Album hat nun mal einen Grammy gewonnen und wurde hier außerdem rezensiert. Daher der Fokus auf "Hello hurricane", das ich rein subjektiv auch für das bessere der beiden Alben halte.

Michael27

2014-01-12 22:43:48

Wieso wird denn im Zusammenhang mit dem neuen Album nur von dem "Hello Hurricane" (2009) gesprochen? Der direkte Vorgänger ist doch "Vice Verses" aus dem Jahr 2011! Ich weiß nicht, ob der Rezensent das Album kennt, weil es stilistisch ja auch nicht groß anders ist als "Hello Hurricane" oder "Fading West"! Typisch Switchfoot halt!

Armin

2014-01-12 21:44:15

Wir testen jetzt mal was und eröffnen zu ein paar frisch rezensierten Alben einen neuen Thread, wenn es noch keinen gibt. Hier könnt Ihr Euch über dieses Album austauschen.

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