Damien Jurado - Brothers and sisters of the eternal son
Secretly Canadian / CargoVÖ: 17.01.2014
Elementare Begegnung
Manchmal gibt es sie ja, diese Alben, Songs oder Künstler, die jeder schon mal irgendwo gehört hat, und doch eigentlich gar nicht so viel darüber weiß. Jeder, der auch nur ein wenig von Musik versteht, hat schon mal etwas über Damien Jurado gelesen, oder einen Song von ihm gehört, oder seinen Namen im Zusammenhang mit einer anderen Band gehört, und dennoch: Fragst Du Deinen besten Kumpel, welches Jurado-Album ihm denn am besten gefällt, kommt im besten Fall eine Antwort wie "Natürlich "I break chairs!"", normalerweise aber eher ein skeptisches Schulterzucken. Dabei sollte man den Mann aus Seattle kennen. Gründe dafür gibt es genug: Nicht nur, dass er ein ausgezeichneter Sänger und Songschreiber ist, ein waschechter Musiker, ein respektabler Gitarrist. Jurado ist ein Geschichtenerzähler, jeder seiner Songs ist eine kleine, aber feine Story, die zu kennen sich lohnt.
"Mein letztes Album basierte auf einem Traum, den ich hatte, über einen Kerl, der verschwindet", sagt Jurado in einem Trailer zu seinem neuen Album "Brothers and sisters of the eternal son", einem psychedelischen Trip durch die Weiten der menschlichen Existenz in den gebeutelten USA. "Er verlässt das Haus ohne Ausweis oder Ähnliches und entscheidet sich abzuhauen. Das neue Album ist eine Art Fortsetzung von "Maraqopa"...es handelt von einem Kerl, der auf der Suche nach sich selbst verschwindet, wenn man so will, und niemals nach Hause kommt." Schwere Kost? Allerdings, und zwar reichlich davon. Oder, um es mit den Worten von einem gewissen Father John Misty zu sagen: "Damien is out of his goddamn mind."
Alleine das wäre ein Grund, Jurado kennenzulernen: Weil nämlich eben dieser Father John Misty, auch bekannt als J. Tillman, einen ganzen Essay über ihn verfasst hat und dabei auf so wundervolle wie wahre Weise feststellt, was ein paar Kenner längst wissen: "Damien Jurado ist selbst jeder Charakter in jedem Damien-Jurado-Song. Er ist die Waffe, der lilafarbene Ameisenbär, die Papierflügel, die Lawine, die Flugschau-Katastrophe, Ohio, der Geist der Frau seines besten Freundes." Man höre sich nur mal den jazzigen Opener "Magic number" an, in dem sich Jurados Stimme hinter einem zarten Vorhang zu verstecken scheint und Platz für die großzügige Instrumentierung lässt, oder die entgegen ihres Titels wohlig warme Ballade "Metallic cloud" mitsamt Piano und Xylophon im Gepäck.
Als alter Hase, dessen Debütalbum nun immerhin auch schon stolze 17 Jahre alt ist, hat Jurado das Spiel natürlich längst verstanden und hält sich an seine von ihm selbst aufgestellten Regeln: Wenn er sich majestätisch im geisterhaften "Jericho road" gibt, wirkt das ebenso authentisch wie das zerbrechlich und zarte akustische Zupfen an der Gitarre im zurückhaltenden "Silver Joy", ebenso überzeugend wie im beinahe bombastisch-hypnotischen "Road to Maraqopa", das endgültig die Brücke zum Vorgängeralbum baut, und ebenso liebevoll wie das romantische "Silver Katherine". Überhaupt, ganz schön viel Edelmetall findet sich auf "Brothers and sisters of the eternal son", was aber angesichts der enormen emotionalen Leitfähigkeit eines Songs wie "Silver Malcolm" in keiner Weise stört. Zum Schluss, wenn es mit "Suns of our mind" eines von Jurados möglicherweise ausgelassensten und poppigsten Stücken überhaupt als Abschiedsgeschenk gibt, lohnt sich auch noch ein letzter Blick rüber in Father John Mistys Essay: "Jesus is out of his goddamn mind, and I want to live in Damien’s America." Recht hat er.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Magic number
- Metallic cloud
- Silver Malcolm
- Silver Katherine
Tracklist
- Magic number
- Silver Timothy
- Return to Maraqopa
- Metallic cloud
- Jericho road
- Silver Donna
- Silver Malcolm
- Silver Katherine
- Silver Joy
- Suns in our mind
Im Forum kommentieren
saihttam
2014-10-28 03:49:09
Ich finde insgesamt die Songs vom Vorgänger irgendwie ergreifender. Würde hier wohl eher zu einer 7 greifen.
Demon Cleaner
2014-10-05 15:42:56
Irgendwie etwas untergegangen, oder? Schade, finde es eines der besten ALben des Jahres immer noch. "Silver Donna" und "Suns In Our Mind" sind vor allem großartig! 8.5/10.
@Obrac
2014-03-31 11:21:03
Mir geht's umgekehrt. Ghost of David war noch etwas Besonderes, aber mittlerweile macht der ziemlich banale Musik, die mich nicht mehr berührt, irgendwo zwischen Flaming Lips und 70er Jahre-Rock. Außerdem ist der Sound schrecklich laut und komprimiert. Kann ich mir nicht anhören, ohne Kopfschmerzen zu kriegen.
rollator
2014-03-31 09:59:55
gute Platte
Wolf
2014-03-31 08:30:20
Bis jetzt das beste Album 2014
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