Steven Wilson - Drive home
Kscope / EdelVÖ: 25.10.2013
Zwischenfestmahl
Soso, eine EP also. Wie profan. So ein Häppchen für zwischendurch quasi. Allein – der Musiker, der diese EP veröffentlicht, heißt Steven Wilson. Und wenn man den durchaus beachtlichen Katalog an Releases außerhalb der üblichen Alben betrachtet, dürfte schnell klar sein, dass "normal" oder "profan" keine Begriffe sind, mit denen man Wilson assoziieren sollte. Genau deshalb ist es nicht wirklich überraschend, dass Wilson mit "Drive home", einem Paket aus CD und DVD beziehungsweise Blu-Ray, nahezu alle Register multimedialer Unterhaltung zieht.
Nun ist allerdings schon der schnöde Audio-Teil vom Feinsten, was Wilson derzeit so zu bieten hat. Der bislang unveröffentlichte Song "The birthday party" zum Beispiel zeigt eine Band, die bis zur Perfektion aufeinander eingespielt ist und ein wahres Prog-Feuerwerk abbrennt. Keine vier Minuten dauert dieses Gewitter, und Steven Wilson vereinigt seine großen Einflüsse wie Genesis, Yes und King Crimson zu einer schwindelerregenden Mixtur. Auch "The raven that refused to sing", der Titeltrack des so brillanten aktuellen Albums, gewinnt in der orchestralen Version noch mehr an Drama.
Die anschließenden Live-Tracks zeigen Wilson und seine Band dann auf dem Höhepunkt ihrer Spielfreude. Vor allem "The holy drinker" wächst live zu einem Monstrum aus Atmosphäre, feinen Spielereien und fetten Grooves. Dazu ein perfekter Sound sowie ein ergriffen, nahezu ungläubig schweigendes Publikum, wie auf dem Bildmaterial eindrucksvoll eingefangen. Überhaupt ist die DVD der eigentliche Grund, warum "Drive home" so viel mehr ist als "nur" eine schnöde EP. Denn alleine Bassist Nick Beggs am Chapman-Stick zuzusehen – ja, tatsächlich der Nick Beggs, der vor leidlich 30 Jahren bei den Teenie-Poppern KajaGooGoo für die tiefen Töne und den bestenfalls eigenwilligen Kopfputz zuständig war –, ist ein imposantes Highlight. Doch alles, wirklich alles wird übertroffen durch die beiden wunderschön animierten Videos zu "The raven that refused to sing" und "Drive home". Wer bei letzterem nicht den Tränen nahe ist, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.
Steven Wilson ist kein Künstler, der die große Plattform sucht. Doch mit "The raven that refused to sing" wurde ihm endlich die Aufmerksamkeit zuteil, die dieser brillante Kopf verdient, als die Feuilletons der hiesigen Presselandschaft reihenweise in Lobeshymnen verfielen. "Drive home" ist daher mehr als nur ein Tonträger, um die Zeit zwischen zwei Alben zu überbrücken. Es ist die geballte Essenz eines Musikers, der sich auf dem Höhepunkt seiner Kreativität befindet. Mit Porcupine Tree scheint er alles gesagt zu haben. Solo ist er das Maß aller Dinge im Genre. Meisterhaft.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The birthday party
- The holy drinker (live)
- Insurgentes (live)
- Drive home (Video)
Tracklist
- CD 1
- Drive home (edit)
- The birthday party
- The raven that refused to sing (orchestral version)
- The holy drinker (live)
- Insurgentes (live)
- The watchmaker (live)
- The raven that refused to sing (live)
- DVD 1
- Drive home (Video)
- The raven that refused to sing (Video)
- The holy drinker (Live in Frankfurt)
- Insurgentes (Live in Frankfurt)
- The watchmaker (Live in Frankfurt)
- The raven that refused to sing (Live in Frankfurt)
- The birthday party
- The raven that refused to sing (orchestral version)
Referenzen
Spotify
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