Kristofer Åström - An introduction to
Startracks / Tapete / IndigoVÖ: 25.10.2013
Chabos wissen, wer der Babo ist
"Das Album ein Best Of zu nennen, wäre irreführend, denn schlechte Songs hat er ja nicht. Also bezeichnen wir es als Einführung. Viel Spaß!" Ganz schön große Töne, die das Label da angesichts der Compilation von Kristofer Åström spuckt. Nach 15 Jahren und insgesamt acht Alben wurde es allerdings auch Zeit für den Schweden, zumindest einen groben Überblick über sein Schaffen anzubieten. Und nicht nur, dass er bei der Auswahl ein äußerst glückliches Händchen bewiesen hat – nein, "An introduction to" stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Åström sich längst nicht mehr hinter all jenen verstecken muss, mit denen er in den letzten Jahren verglichen wurde. Im Gegenteil: Mit dieser Aneinanderreihung von 19 seiner besten Stücke müssen andere Künstler sich erstmal messen können.
Ein anderer Vorteil von Compilations: Man entdeckt beinahe in Vergessenheit geratene Lieblingssongs wieder. Da wäre etwa die wunderbar folkpoppige Single-Version von "All lovers hell" vom 2002er Album "Northern blues", das auch nach elf Jahren Reifezeit nichts an seiner zeitlosen Schönheit eingebüßt hat. Oder auch die zarte Akustikballade "Just another lovesong" aus "Loupita", in der Åströms klare, feste Stimme stellenweise so zerbrechlich klingt, wie man es von einem mittlerweile 39-jährigen Mann, der manchmal wie ein Wikinger aussieht, kaum annehmen würde.
Jedoch können sich auch die neueren Songs aus dem Backkatalog sehen lassen – oder vielmehr hören. Das glockenhelle und an den guten Damien Rice erinnernde "Queen of sorrow" beispielsweise, oder auch die beiden Americana-Stücke "Come summer (Come standing outside your door)" und "Strong & tall" verführen dazu, sich das erst im letzten Jahr veröffentlichte Album "From eagle to sparrow" bald wieder zu Gemüte zu führen. Und während man noch mit Raussuchen beschäftigt ist, lädt "When her eyes turn blue" zum Kopfnicken und Tanzen ein, wohingegen "Twentyseven", der andere Song von "Sinkadus", sich nur langsam steigert, schließlich aber in einem grandios gestalteten, weil euphorischen Finale endet.
Trotz allem bleibt Åström aber ein Mann für die tief versteckten Gefühle, die er oft nur mit Gitarre und Gesang aus dem Hörer herauskitzeln kann. So auch in "Is it really over?" von der "There for"-EP, bei dem er sich nicht nur von der alten Liebe, sondern auch von der ehemals gemeinsam ausgedachten Zukunft verabschiedet und das ganze Szenario auf eine derart intime Weise offenbart, die selbst für das nur passiv daran teilnehmende Publikum nur schwer zu verdauen ist. Ebenfalls im Liebeskummer, wenn auch auf dramatischere Art, badet "How come your arms are not around me" vom 1998er Debüt "Go, went, gone", nach welchem man das schrammelige "The good you bring" zur Aufheiterung hören sollte. Mit dem tieftraurigen "Defender" und der einfach niemals kitschig werden wollenden Zeile "I'd like to give you the best of me / But there's always something in between" endet schließlich dieses Best-Of-Album, das keines sein will, aber natürlich dennoch eines ist und Åström hoffentlich endgültig den Weg ebnet. Denn er sollte längst nicht mehr nur mit den Besten verglichen werden, sondern gehört vielmehr mit ihnen auf eine Stufe.
Highlights & Tracklist
Highlights
- All lovers hell (Single version)
- Twentyseven
- Is it really over?
- Just another lovesong
- When her eyes turn blue
- Defender
Tracklist
- Leaving song
- Conjure me
- The wild
- All lovers hell (Single version)
- Twentyseven
- Is it really over?
- One good moment
- Just a little insane
- How come your arms are not around me
- What I came here for
- Just another lovesong
- The good you bring
- The old man's meadow
- Queen of sorrow
- When her eyes turn blue
- Yeah, oh that's nice
- Come summer (Come standing outside your door)
- Strong & tall
- Defender
Referenzen
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