Anacondas - Sub contra blues
Prosthetic / SonyVÖ: 18.10.2013
Kleine Monster
So ganz konnten wir den beiden Schelmen von Blood Red Shoes also doch nicht glauben, als sie 2007 davon sangen, wie langweilig ihr Heimatort Brighton sei. Wir können nur hoffen, dass sie in der Zwischenzeit nicht tatsächlich das Weite gesucht haben, denn dann wäre ihnen die Band Anacondas bisher wohl verborgen geblieben. Ohne viel Brimborium, dafür mit umso mehr Schmackes betritt der Dreier mit seinem Debütalbum "Sub contra blues" und einer interessanten musikalischen Melange die Bühne. Empor gestiegen aus der Asche der Metalcore-Formation Johnny Truant machen James und Stewart Hunter sowie Drummer Timothy Newman, die allesamt Vocals beisteuern, von Beginn an keine Gefangenen.
"Sub contra blues" fühlt sich dort am wohlsten, wo sich Sludge, Grunge und Progmetal gute Nacht sagen und auch mal ein wenig Emocore alter Prägung, als das Wort noch keine Beleidung war, vorbeischaut. Mit dem Opener "You set the moon on fire" und dem Aufruf "Tear the skyline down / Burn the city to the ground" geht dieses Debütalbum mit dicken, schweren Riffs und komplexen Strukturen gleich in die Vollen. Auch wenn die Vocals zunächst clean bleiben und auch nur selten wirklich dreckig vor sich hingeschrien wird, ist sofort zu spüren: Anacondas wollen und wagen etwas. Der erste große Ausbruch gelingt dem Album im an Mastodon, Isis und gen Ende We Were Promised Jetpacks erinnernden Zweiteiler "River". Zunächst bäumen sich die harten Gitarren und die Screams gegen den Wohlklang, doch nach dreieinhalb Minuten fällt das groß aufgebaute Songgerüst in sich zusammen und lässt die hellen Gitarren wunderschön mäandern.
Größer als "River" wird "Sub contra blues" nicht, das schafft aber wahrscheinlich ohnehin kein Song aus der Postrock-Progmetal-Ecke dieses Jahr. "Cold blooded, warm hearted" hingegen ist der einzige Track, der stumpf und brachial um sich prügelt, als gäbe es kein Morgen mehr. Die meisten anderen Songs sind hinsichtlich Härte und Melodie hervorragend austariert, befinden sich in einer wunderbaren Balance. Den großen Prog-Schlusspunkt setzt "This night will last forever", der einen höchst emotionalen, mitreißenden neunminütigen Soundbogen spannt, bevor sich dieses kleine Monster eines Albums endgültig zur Ruhe legt. Der einzige Vorwurf, dem man "Sub contra blues" machen kann, ist, das es seltsamerweise trotz der vielen verschiedenen Einflüsse zu ähnlich klingt, die 38 Minuten viel länger wirken und das Album insgesamt nicht pointiert genug ist. Dies könnte aber auch an der Komplexität liegen, die das Album länger schmackhaft macht. Die Zeit wird über "Sub contra blues" richten.
Highlights & Tracklist
Highlights
- River
- This night will last forever
Tracklist
- You set the moon on fire
- River
- Cold blooded, warm hearted
- Simianimal
- Sub contra blues
- High horse
- The witches
- This night will last forever
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The MACHINA of God
2013-11-23 21:28:33
Jepp, das stimmt. Die Mischung mag ich eh immer.
Orang_Utan_Klaus
2013-11-23 11:28:36
Also mir gefällts, Johnny Truant hatte früher auch schon seine guten Momente. Aber die Mischung aus metallischer Härte und postrockiger Epik steht ihnen ziemlich gut.
The MACHINA of God
2013-11-22 16:39:01
Niemand?
Finde es bollert nach zwei Durchgängen ganz nett. Aber smehr bis jetzt noch nicht.
The MACHINA of God
2013-11-20 21:00:43
Die Rezension klingt ja mal ganz interessant. Jemand schon gehört?
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- Anacondas - Sub contra blues (4 Beiträge / Letzter am 23.11.2013 - 21:28 Uhr)