Kevin Devine - Bulldozer

Big Scary Monsters / Al!ve
VÖ: 18.10.2013
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Zahl

Hätten die Foo Fighters das nicht schon ein paar Jahren bei "In your honor" gemacht, hätte Kevin Devine für sein neuestes Projekt eigentlich auch noch andere Titel wählen können: "One loud" für "Bubblegum", "One not so loud" für "Bulldozer". Dass die tatsächlich ausgewählten Namen eigentlich viel besser für das jeweils andere Album gepasst hätten, ist sicher Teil seines Plans. Dem rotzig-lauten "Bubblegum" steht nun also ein poppigerer, versöhnlicherer, stellenweise sogar nachdenklicher Devine gegenüber, der hier Unterstützung von Rob Schnapf bekam, der unter anderem die Alben "Either/Or" und "XO" von Elliott Smith produziert hat. An Smith denkt man auch rund zehn Jahre nach seinem tragischen Tod noch gerne – und besonders beim Hören von "Bulldozer".

Der minimale Vorteil, den man hier im Vergleich zu "Bubblegum" womöglich sieht, ist, dass die Songs dank der folkigen, in manchen Songs fast intimen Atmosphäre natürlich eine andere, persönlichere Wirkung auf den Hörer haben. Da wäre etwa die bluesig-romantische Ballade "Matter of time", die einigen bereits von der 2012 erschienenen Live-EP bekannt sein dürfte, die derart herzerwärmend ist, dass sie zu jeder Jahreszeit, tagsüber oder nachts, alleine oder zu zweit funktioniert. Ähnlich verhält es sich mit "Couldn't be happier", das den Anschein macht, als hätten sich Ryan Adams und R.E.M. miteinander vereint, während der euphorische Quasi-Titeltrack "Little bulldozer" alleine aufgrund seines kindlich-charmanten Refrains für ein Schmunzeln sorgt: "I need you c-c-c-closer / Little bulldozer", hach ja.

Verschafft sich "Bubblegum" noch mit dem Vorschlaghammer Zugang und setzt auf ordentlich Lautstärke, sind die wirklichen Highlights hier etwas versteckter, wechseln sich öfter mal ab, bleiben dafür aber auch länger in Erinnerung. Die beiden akustischen Stücke "From here" und "For Eugene" setzen sich mit den Nachwirkungen des Hurricanes Sandy auseinander, der im Herbst 2012 für Chaos und Zerstörung im Nordosten der USA sorgte. Letzteres Stück berührt insbesondere aufgrund seiner zum Schluss einsetzenden Streicher und der sich wiederholenden Zeile "I've got nowhere to go", bei denen man im Hintergrund Isobel Campbell hören kann, die Devine auch noch in ein paar anderen Songs von "Bulldozer" unterstützt. Mit "Safe" gibt es schließlich den perfekten Abschluss, den man sich nach zwei solch grundverschiedenen Hörerlebnissen erhofft hatte, falls man denn auf etwas Melodramatik und Kitsch stehen sollte. Und für alle anderen gibt es ja noch "Bubblegum".

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • From here
  • Couldn't be happier
  • Matter of time
  • For Eugene

Tracklist

  1. Now navigate
  2. Little bulldozer
  3. From here
  4. Couldn't be happier
  5. You brushed
  6. The worm in every apple
  7. Matter of time
  8. She can see me
  9. For Eugene
  10. Safe
Gesamtspielzeit: 32:06 min

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