
Lorde - Pure heroine
UniversalVÖ: 25.10.2013
Liebe, Leben, Zahnweiß
Die ersten Klänge von "Pure heroine" erinnern an die düsteren Klanglandschaften von The XX. Nüchtern, kalt. Minimalistische Sounds mit einer rauchig-verbrauchten Stimme, die klingt, als hätte sie 100 Jahre Lebenserfahrung auf dem Buckel. Auch das Cover von Lordes Debütalbum erinnert in seiner Schlichtheit und Reduzierung auf Name und Titel an die Indie-Band aus London. Doch dann schleichen sich mehr Pop-Elemente ins Spiel, die Stimme hebt sich, und die schwarze Schminke von Lorde verschwindet. Hervor kommt die Stimme einer 16-Jährigen, die ihre Teenager-Geschichten in eingängige Ohrwurm-Melodien verwandelt und damit auf Platz 1 der Charts landet. So auch geschehen mit ihrem ersten Song "Royals" in den USA und ihrer Heimat Neuseeland. Anfänglich wieder eine Reminiszenz an eine britische Sängerin, denn hier klingt Lorde wie eine sehr junge Amy Winehouse mit viel Soul und Rock im Blut. Doch nur ein paar Takte später hebt sich auch hier wieder das Stimmchen und erzählt neben zurückhaltenden Beats und Fingergeschnipse von Mädchen-Fantasien, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Scheinbar mit Filmszenen aus "American beauty" im Kopf säuselt die süße Lorde mit prägnanter Stimme und skizziert eindringliche Bilder von jungen Träumen, Ruhm, Liebe, Leben, Jugendlichen mit weißen Zähnen, falschen Freunden, dem Sinn und der Suche danach.
Ihre Texte besitzen genug Humor, genug Ernsthaftigkeit und genug Einbildungskraft. Sie erzählen nicht nur aus Lordes jungem Leben, das von Internet und Social Media geprägt ist, sondern reflektieren und kritisieren vor allem Merkmale einer Massenkultur. Im Song "White teeth teens" charakterisiert sie Jugendliche, die mit ihren weißen Zähnen in die medial gezeichnete Welt der jugendlichen Perfektion passen. Weiter singt sie im Lied "Team" von Klunkern um Hälse und zwischen Zähnen: "Call the ladies out, they're in their finery / A hundred jewels on throats, a hundred jewels between teeth." Lorde will nicht in den Club der Teenager mit gebleichten Zähnen gehören. Sie distanziert sich von den Wertigkeiten des Mainstream und versucht, ein in ihren Augen authentisches Bild von Jugendlichen widerzuspiegeln - abseits von Songbildern eines Justin Bieber oder einer Selena Gomez.
Ihre Songs überzeugen durch eine simple und klare Komposition, die mit Effekten spielen und gekonnt zurückhaltend einzelne Highlights setzen, um Lordes Stimme in den Vordergrund zu stellen. Damit erinnert sie an die eindringliche Musik von Lana Del Rey, die sich auch auf ihre Stimme konzentriert und diese nicht mit ihren coolen Beats und intelligent gesetzten Sound um Klimaxe konkurrieren lässt. Besser als die vermeintlichen und schon ausgekoppelten Hits auf dem Album sind die Upbeat-Nummern wie "Ribs", "Buzzcut season" und "Team". Mit Ausflügen in die Darkwave- und Elektro-Ecke mit begrenzt gesetzten Synthesizer-Klängen kommt bei diesen Nummern die Vielschichtigkeit von Lorde und ihrer Stimme besser zur Geltung. Lorde hat mit "Pure heroine" ihre eigene Stilrichtung eingeschlagen und damit ein starkes erstes Album produziert. Ob diese Wegrichtung zur Definition wird, muss ein zweites Album noch beweisen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Ribs
- Buzzcut season
- Team
Tracklist
- Tennis court
- 400 lux
- Royals
- Ribs
- Buzzcut Season
- Team
- Glory and gore
- Still sane
- White teeth teens
- A world alone
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hideout
2020-04-29 20:03:09
Hey now, Hannah Reid hat aber auch ein Organ, so unangestrengt gewaltig.
Oceantoolhead
2020-04-29 19:58:23
Jaja das stimmt schon. Aber das ist als würdma sagen „hey wie war nochmal der andere über Track neben Some Might Say?“ - „Cast No Shadow ? Morning Glory“ - „Ahh ne glaube war doch Wonderwall“ :D
In London Grammar komm ich nicht so rein. Aber Hey Now ist ziemlich gut, liegt aber vllt auch am fantastischen Karnivool Cover.
Affengitarre
2020-04-29 19:56:39
Was ist denn da los, haben wir bald The MACHINA of Pop?
The MACHINA of God
2020-04-29 19:23:03
Hehe. Ja, weiss doch auch nicht. Ist doch aber ein klasse Pop-Song.
Hört ihr mal lieber alle London Grammars "Bones of Ribbon", das ist noch toller. :)
Oceantoolhead
2020-04-29 18:53:33
Okee dann wars eben Royals, wie langweilig :/
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