Dizzee Rascal - The fifth

Vertigo / Universal
VÖ: 27.09.2013
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Nach unten offen

Er hat es geschafft. Dizzee Rascal hat sich in zehn Jahren vom Schulflieger zum Popstar gemausert, featuring Robbie Williams und Will.I.Am. Rascal ist jetzt dort, wo es nicht mehr weh tut, wenn der Autotune-Effekt die Stimme auf Kaugummi trimmt und sich Songs mit Texten über große Fische und Seifenblasen-Träume in den Charts herumlümmeln. Und irgendwie ist das ja auch sympathisch, wie er mit Kumpel Williams im Video zur Single "Goin' crazy" gemeinsam mit ihrer Rollstuhl-Clique durch die Straßen Londons toben. Schade nur, dass diese Musik dazu so nichtig ist.

Aber das liegt vielleicht auch an diesen erstaunlichen Absatzzahlen, die Rascal mittlerweile vorweisen kann: Über 500.000 Platten wurden von seinem letzten Album "Tongue n' cheek" über den Tresen gehievt. Da wird man locker und die Ziele neu gesetzt: Rascal versucht die Welt nun auf seinem neuen Album "The fifth" mit Bubblegum-Beats und Weichspülrefrains zu ködern und rückt damit den Black Eyed Peas gefährlich nahe auf die Pelle. Will.I.Am mischt bei diesem Vorhaben dann gleich noch mit und verhunzt das hektische Clubmanöver "Something really bad" mit größtem Vergnügen.

Mitgeschraubt an diesem heiklen Hexenwerk haben dabei noch die Hintermänner von Rihanna, Chris Brown, Madonna und Lady Gaga. Dem Zufall wird da nichts überlassen und so poltern die 13 neuen Songs des 28-Jährigen fett und wulstig durch diese knappe Dreiviertelstunde. Der Würgereiz "Arse like that", den Rascal gemeinsam mit Sean Kingston durch ein hyperventilierendes Keyboardmassaker bugsiert, ist dabei der kreischende Tiefpunkt. Das ist so billig fürs Autoradio getrimmt, dass dabei selbst die Membran ins Schwimmen gerät.

Ach was – es wird noch schlimmer: "Love this town" ist nicht viel besser als ein Schlagersong von Andrea Berg, perfekt für jede Mallorca-Sause. Und weiter geht's und noch tiefer. Dabei klingt alles so kalkuliert und grell und krakelig und schmalspurig und egal, dass man "The fifth" am liebsten aus dem Fenster schleudern würde. Glück für Rascal, dass er ein begnadeter Rapper und ein passabler Texter ist und die düstere Heimathymne "H-Town" ganz hinten auf sein Album gewuchtet hat. Damit rauscht er knapp vorbei am Totalschaden. Aber, ach.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • H-Town

Tracklist

  1. Superman
  2. I don't need a reason
  3. We don't play around
  4. Good
  5. Spend some money
  6. Arse like that
  7. Something really bad
  8. Goin' crazy
  9. Bang bang
  10. Love this town
  11. H-Town
  12. Heart of a warrior
  13. Life keeps moving on
  14. Here 2 China - Harris, Calvin
  15. Bassline junkie
  16. Watch your back
Gesamtspielzeit: 42:00 min

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