Guided By Voices - Universal truths and cycles

Matador / Zomba
VÖ: 18.06.2002
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Stimmenrecorder

Als der Musikgott Sympathiepunkte verteilte und bei G wie Guided By Voices ankam, muß er sich äußerst spendabel gezeigt haben. Mit Ausnahme des ersten Majorwerkes \"Do the collapse\" wurden die amerikanischen Kritikerlieblinge immer auf die gute Seite der Wertungsskala gedrückt.Man schwang Lobeshymnen auf den beatlesken Schrammel-Garagen-Rock des Robert Pollard und rügte immer wieder die Ungerechtigkeit, daß seine Band es nicht über ihren Kultstatus im kleinen Kreis hinaus schaffte. In Sachen Verkaufswirksamkeit nämlich wurden Pollards kreative Ergüsse scheinbar noch weniger als ignoriert.

Dies durften die von Stimmen geleiteten in den letzten drei Jahren besonders deutlich erleben: Beim Major gelandet, mit Ric Ocasek einen bekannten Producer an Bord, fast schon anbiedernde Popperlen herumposaunt – und \"Do the collapse\" hatte im Regal einen ähnlichen Stammplatz die Adorno-Lesung der Selbsthilfegruppe Lispeln aus Bad Salzufflen. Mit dem rockigeren \"Isolation drills\" schuf das Quintett im vorigen Jahr zwar ihr bis dato bestes Werk, aber diese 16 hochwertigen Perlen wurden in Deutschland nicht einmal offiziell veröffentlicht. Also zog Pollard die Notbremse und hämmerte den Rückwärtsgang so sehr rein, daß der Schalthebel bis in den Kofferraum durchschlug. Es ging zurück zum Indie-Label Matador, wo Pollard auch während der Major-Jahre seine unzähligen Nebenprojekte veröffentlichte.

\"Universal truths and cycles\" erweist sich als ein durchaus passender Name für das neue Baby, wenn man den Titel auf die Musik bezieht: ein Kreis voller Wahrheiten, der sich schließt. Denn das sind wieder die alten, schrammelnden, noisigen Guides By Voices, die wir seit \"Mag earwhig\" oder \"Under the bushes, under the stars\" vermißt haben. Dies wird mit den poppigen Momenten und rockigen Elementen und vor allem einer fetten Studioproduktion der beiden Major-Platten kombiniert. Hierbei hatte der GBV-Kopf selbst die Hände am Regler, denn nur Pollard weiß wie Pollard klingen soll.

\"Wire greyhounds\", \"Love 1\" und \"The weeping boogeyman\" lassen wieder die Herzen der Halbminuten-Rumpel-Songschnipsel-Freaks höher schlagen, während \"Everywhere with helicopter\", \"Back to the lake\" oder Car language\" den weiten Spagat zwischen purem Rock und Geschrammel, Pop und Folk ohne bleibende Schrittschäden vollziehen. Eigentlich gibt es also nichts entscheidend Neues vom Thousand- Song-Man Pollard, doch immerhin gelingt dies besser als zuvor. Wenn in \"Christian animation torch carriers\" plötzlich Achtziger-Gegniedel um die Ecke kommt, oder in \"Pretty bombs\" unvermutet Streicher die Strophenstille stören, merkt man auch wieder, was der Musikgott über Guided By Voices sonst noch so vergossen hat: Talent zum Kurzweil.

(Daniel Löb)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Christian animation torch carriers
  • Back to the lake
  • Everywhere with helicopter
  • Eureka signs

Tracklist

  1. Wire greyhounds
  2. Skin parade
  3. Zap
  4. Christian animation torch carriers
  5. Cheyenne
  6. The weeping bogeyman
  7. Back to the lake
  8. Love 1
  9. Storm vibrations
  10. Factory of raw essentials
  11. Everywhere with helicopter
  12. Pretty bombs
  13. Eureka signs
  14. Wings of thorn
  15. Car language
  16. From a voice plantation
  17. The ids are alright
  18. Unversal truths and cycles
  19. Father stg. christmas card
Gesamtspielzeit: 46:34 min

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