Donots - Amplify the good times
Supersonic / BMGVÖ: 17.06.2002
Gute Zeiten schlechte Zeiten
Melodien, Bratzgitarren, zehn Fäuste für ein Halleluja! Die Donots können ohne Übertreibung zu den Aufsteigern und Überfliegern des letzten Jahres gezählt werden. Fünf Freunde ziehen um. Vom stillen Kämmerlein in die scheinheiligen Hallen von Top Of The Pops. Und fühlen sich dabei ungeachtet eventueller Kredibilitätsverluste innerhalb engstirniger Szenekreise pudelwohl. Recht so.
Denn in Ibbenbüren lebte und lebt man den Spaß noch ohne Kalkül. Ehrlichkeit ist Trumpf, Selbstbetrug ein Sakrileg. Mit der ebenso simplen wie erdrückend einfachen Wahrheit hinter ihrem Erfolgsgeheimnis im Rücken verlieren die Donots nur eben dort an Glaubwürdigkeit, wo Schwachsinn wie Selbstbeweihräucherung, Neid und elitäres Gehabe zum allgemeinen Umgangston gehört.
Für alle anderen offenbarte sich eine Perle von einer Band, die gemeinsame musikalische Vorlieben ohne Rücksicht auf Verluste ungehemmt durch den hausinternen Mixer jagte und sich damit in deutschen Landen ihre Ausnahmestellung schon so gut wie gesichert hatte. Punk, Emo, Rock. Und das alles in einem Topf? Nichts ist unmöglich. Vielfalt als Maxime, Eingrenzung als Tabu. Für die Donots bedeutet das eigentlich alles, nur eben kein Problem.
\"Amplify the good times\" bildet da - wie soll es auch anders sein - keine Ausnahme der selbst in feinster Handarbeit ausgetüfelten Regel. Zumindest in mancherlei Hinsicht. Doch der Reihe nach. Natürlich gibt es auch auf dem neuen Album der Westfalen hier und dort wieder feinste Harmonien und genau jene Engels-Hooks zu vernehmen, die vor allem in Live-Situationen das weite Rund zum Überkochen bringen. Man bestaune nur einerseits todsichere Mini-Hits wie \"My stereo\'s a liar\", \"Private angel\" oder \"My friend / best enemy\" und andererseits überraschende, da beinahe schon aus dem Gesamtkontext gerissene Krachmacher wie das derbe \"Oh yeah oh yeah\".
Dennoch fehlt den neuen Donots das Quentchen an inspirativen Einfällen beim Griff in den Pott mit dem zusammengepfefferten Genre- Mischmatsch, das von wahrer, echter Klasse zeugt. Noch während das schöne \"Hours away\" die Stärken des von \"Pocketrock\" bekannten Schunklers \"Room with a view (Give me shelter)\" adaptiert, holt die erste Single-Auskopplung \"Saccharine smile\" sogleich zum Gegenschlag an. Da werden mehr als einmal Erinnerugen an die grauenhafte Sauflied-Penetranz eines \"Whatever happened to the 80s?\" wach. Da paßt es ins Bild, daß die Donots höchstselbst nach \"Someone to blame\" suchen. Denn ein Sündenbock ist dringend notwendig für bieder breitgestampften Poppunk-Einheitsbrei wie \"Get going\" oder \"Rollercoaster\", für die nicht einmal Onkel Hipp seinen guten Namen hergeben würde. Und am Ende macht der \"Private angel\" die Luken dicht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Worst friend / best enemy
- Private angel (Alternate version)
Tracklist
- Get going
- Saccharine smile
- Friends (Fucked)
- Hours away
- Big mouth
- Lady luck
- That's armageddon
- Rollercoaster
- My stereo's a liar
- Worst friend / best enemy
- Up song
- Someone to blame
- Oh yeah oh yeah
- Private angel (Alternate version)
Im Forum kommentieren
Do Not
2009-03-09 02:45:30
Die Donots waren schon immer scheiße!!!
Eurodance Commando
2009-03-09 01:30:49
Die letzten Einträge bringen sie Sache auf den Punkt ...lol
Mir gefällt Amplify... ganz gut. allemal besser als ihr total mißglückter "wir machen jetzt indierock"-Versuch mit der letzten Platte.
Sven
2008-02-21 15:40:13
Pure Nostalgie, wahnsinn.
Sven
2004-02-27 15:18:04
sollten wir nicht mal n rocco-thread eröffnen?
Da gibt's schon einen. Ich kram ihn mal eben raus.
eric
2004-02-27 15:06:52
@Sven:
ja, auf der rocco-page steht das schon seit ner woche. t.i.n.c. kommen auch! und MIA. die schlagen sich da im gästebuch schön die köppe ein. teils in saarländischem dialekt. zum schreien.
donots live is nicht überragend (hat man schon zu oft gesehen), aber fürs rocco schon ok...
sollten wir nicht mal n rocco-thread eröffnen?
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