Family Of The Year - Loma Vista

Nettwerk / Soulfood / Universal
VÖ: 27.09.2013
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Carpe diem

Ende des Jahres werden die ganz Genauen nach der Ironie rufen: "Family Of The Year"? Welchen Jahres denn eigentlich? "Loma Vista" erschien natürlich schon 2012 und wird so wohl erst gar nicht in Betracht gezogen, für einen Platz unter den Besten in den konservativeren unter den Jahresendlisten. Alle anderen - nicht ganz so akkuraten - können aber getrost ein paar Hördurchgänge für die kalifornischen Sunshine-Indie-Popper verwenden und sich dabei auch mit den zwei zusätzlichen Tracks der nun veröffentlichten Europa-Edition den Sommer um die Nase flattern lassen.

Eine einzige unbeschwerte Ode an das Leben ist "Loma Vista" geworden - ein gelebtes "California Dreaming", welches sich The Mamas & The Papas in den 60ern nur herbeiwünschten. Und vielleicht liegt auch gerade da die Krux. "Family Of The Year" zeigen keinerlei Kontraste sondern setzen auf non-stop unbändige Freude am Dasein. Wer diese potentielle Überdosis grenzenloser Freiheit und positiver Energie gut und gerne verträgt, wird sicherlich sehr glücklich mit "Loma Vista" werden.

Die vorangeschickte Single "Hero" gehört dabei ganz klar zum Höchsten der Gefühle. Eine Ballade auf die totale Zufriedenheit und gegen das zwanghaft Egozentrische unserer Zeit, getragen von Wandergitarre und der seidigen Stimme Joe Keefes. Auch die heitere Atmosphäre in "The stairs" bildet einen sehr guten Popsong mit klassischem Songwriting und stellt im Einvernehmen fest: "They made the sunrise for people like us / So we have an excuse as to why we're still up." Auch "St. Croix" ist ein launiges Lied, das nicht nur durch die einmalige Bongo-Unerstützung nach karibischen Nächten klingt, sondern mit "You bring the ocean, I'll bring the motion / Dancing all night in slow motion" den thematischen Rahmen auf "Loma Vista" weiter offenbart. Dagegen ist auch wahrlich nichts zu sagen. Die besten Popsongs der Geschichte haben zumeist nicht durch tiefschürfende Weisheiten geglänzt. Über die gesamte Dreiviertelstunde hätte der Platte aber wenigstens ein bisschen thematische Varianz - abseits von den Überlegungen in "Buried", mit den eigenen Chucks begraben werden zu wollen - gut zu Gesicht gestanden. So aber ist in "Never enough" nicht nur dem erzählenden Ich die Puste ausgegangen - "I couldn't sleep last night / I couldn't get my head alright" - sondern auch die Geschichten des Albums sind bereits vorzeitig erschöpft.

Musikalisch wird den wahrlich toll harmonierenden, mehrstimmigen und gemischten Chören, den Handclaps mit Schellenkranz und den schlichten Folk-Rhythmen auf Dauer wenig Gegengewicht geschaffen. Ist dann doch einmal ein Ausbruch geplant, geschieht das mit ein paar elektronischen Spuren. Entweder dezent wie in "Diversity" oder leicht überdreht und mit unvermitteltem Schlagzeugpoltern im Refrain von "Living in love". Letztlich spannt "She wants to talk", einer der beiden Bonustracks, dann aber doch noch eine melancholischere Ebene, die tatsächlich als Reminiszenz auf das eingangs erwähnte "California Dreaming" stehen bleiben kann. Keine lieblose Erweiterung, sondern durchdachte Ergänzung. Während "Loma Vista" für den einen so als verspätetes Sommeralbum gerade noch rechtzeitig wieder veröffentlicht wird, bleiben die vier Wahl-Kalifornier für den anderen vielleicht doch eine etwas zu schrecklich nette Familie.

(Andreas Menzel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The stairs
  • Hero
  • She wants to talk

Tracklist

  1. The stairs
  2. Diversity
  3. St. Croix
  4. Buried
  5. Hero
  6. Everytime
  7. Living on love
  8. Hey Ma
  9. In the end
  10. Never enough
  11. Find it
  12. 6 AM
  13. She wants to talk
Gesamtspielzeit: 45:43 min

Im Forum kommentieren

musie

2014-02-12 09:43:00

...und dann hoffentlich auch an festivals bei sonne 30 grad :-)

Armin

2014-02-11 19:23:12

Family Of The Year im April auf Tour
Family Of The Year sind uns allen im Ohr, seit sie uns den Spätsommer, Herbst und Winter mit ihrem unglaublich schönen „Hero“ gerettet haben und mit dem Stück völlig zu Recht in die Top ten gestiegen sind. Und der Geist des Heroen weht auch durch das ganze zugehörige Album „Loma Vista“: Hier wird der grenzenlosen Freiheit gehuldigt, der positiven Energie, der unbändigen Lust nach Leben, dem unbedingten Wunsch, jeden Tag mit der gleichen Leidenschaft, der gleichen Intensität und Freude zu leben, als wäre es der letzte. Diese Platte ist der luftig-leichte Soundtrack des Sommers, der uns durch diesen Winter trägt. Es ist, als wolle das Quartett aus Los Angeles – das übrigens eine Patchwork-Familie ist, schließlich sind nur Sänger Joseph und Drummer Sebastian Keefe wirklich Brüder – einfach den kalifornischen Traum in unsere Gefilde tragen. Zusammen mit Keyboarderin Christina Schroeter und Gitarrist James Buckey haben Family Of The Year ihren tanzbaren Indie-Pop mit den psychedelischen Folkanklängen zu einem Album gegossen, dessen Titel an die Gemeinschaft erinnern soll, die die vier ausmacht. Benannt ist es nämlich nach der Straße, in dem ihr gemeinsames Haus stand, in dem zusammen gekocht, gelacht, aber manchmal auch gelitten wurde. Das typische WG-Leben vier junger Leute eben, die ihre Erlebnisse in einem Dutzend Songs festgehalten haben. Eine Gruppe von Menschen auf engstem Raum – ein Umstand, der die Band spürbar zusammengeschweißt hat, wie man eben „Loma Vista“ deutlich anhören kann. Das einstige Bandquartier ist längst verlassen. Seit Langem ist man nun schon unterwegs, hat seine Habseligkeiten in einer gemieteten Lagerhalle untergestellt und seither mit Größen wie Mumford & Sons, Ben Folds, Phoenix und Imagine Dragons die Bühnen geteilt. Jetzt wird es Zeit, dass Family Of The Year endlich auf eine Headliner-Tour zu uns kommen und uns die Sonne schenken.

7. April 2014 Hamburg - Gruenspan

8. April 2014 Berlin - Kesselhaus

9. April 2014 München - Theaterfabrik

12. April 2014 Köln - Bürgerhaus Stollwerck

13. April 2014 Frankfurt – Gibson

Tickets gibt es ab morgen, Mittwoch, 12. Februar exklusiv über eventim.de/family-of-the-year.

Ab Freitag, dem 14. Februar, 10 Uhr gibt es die Tickets für 20,-€ zuzüglich Gebühren dann an allen bekannten CTS–VVK-Stellen sowie unter der Hotline 01806 – 853653 (0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf), auf fkpscorpio.com und eventim.de

Mehr Infos und Musik unter familyoftheyear.net/, facebook.com/familyoftheyear, twitter.com/FamilyoftheYear, instagram.com/familyoftheyear, familyoftheyear.tumblr.com/ und youtube.com/user/FamilyoftheYear



Papa of the year

2013-09-19 22:57:37

@ Lego: Und Platz # 1?
@ BadaBing: Ja

BadaBing

2013-09-13 14:51:41

Wird das Album noch rezensiert werden?

lego

2013-08-13 21:35:03

mein platz #2 bei den alben des jahres 2012.

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