Maria Mena - Weapon in mind

Columbia / Sony
VÖ: 20.09.2013
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Schmetterball der Liebe

Maria Menas Single ward kein Hit. Das hat zwei Gründe. Erstens werden Radiostationen, die sonst als dankbarer Hauptabnehmer von Menas Songs in Erscheinung treten, ein Problem damit gehabt haben, einen Titel zu spielen, der "Fuck you" heißt. Das zwang einst CeeLo Green schon dazu, "Fuck you" zu streichen und stattdessen "Forget you" zu singen, um regelmäßiges Airplay zu bekommen. Kann man doof finden, ist aber so. Grund zwei: Wenn Menas sanft-klares Stimmchen "Fuck you" in den Mund nimmt, klingt das so, als erzähle Puh, der Bär Türstehern auf St. Pauli Gute-Nacht-Geschichten.

Wird der 27-Jährigen und ihrer "Weapon in mind" aber herzlich egal sein. "Fuck you" geht an die Adresse jener, die sie in der Anonymität des Internet verbal angreifen: "Insult me all you want to but dare you do it to my face? Fuck you!" Die Norwegerin will sich davon nicht (mehr) aus der seelischen Bahn werfen lassen. Mittlerweile ist sie verheiratet, widmet dem Angetrauten eine herzige und simpel "I love you too" betitelte Piano-Ballade. Mena fühlt sich wohl, umgeben von einem sozialen Netz, das sie auffängt: "I am most inspired in the arms of those who love me", singt Mena in "Interesting", das auf angenehme Weise mit Dubstep-Rhythmik schäkert. Nun hat also auch Mena der Zeitgeist erwischt.

Die einstige Galapagos-Schildkröte unter den akzeptieren, gar honorierten, kontemporären Piano-Pop-Damen öffnet ihre Songs dem elektronischen Wildwuchs. Nicht ausschließlich, weil zwischen Streichern ein perkussiv-dominantes "Lover let me in" steckt, ein vages Coldplay-Riffing in "Madness", Ryan-Tedder-eskes-Songwriting im mittelprächtigen "Caught off guard, floored by love" und das knapp am Highschool-Pop vorbeischrammende "You make me feel good". Schon in "Fuck you" aber wirbelt die Effektmaschine durch Menas Stimme. Und während sich bei "I always liked that" ein herrlich käsiger Teppich unter Menas Stimme schiebt, verschwindet sie in "You're all telling stories" unter dem ekligen Gewand einer Eurovision-Loreen. Tja, und dann wäre da noch das Trauerspiel "All the love". Die arme Mena. Als schmettere ihr Novak Djokovic bei jedem Vokal den Tennisschläger an den Kehlkopf. Matchball abgewehrt.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I always liked that
  • Lover let me in
  • I'm only human

Tracklist

  1. Interesting
  2. Fuck you
  3. All the love
  4. I always liked that
  5. Madness
  6. I love you too
  7. You make me feel good
  8. Caught off guard, floored by love
  9. You're all telling stories
  10. Lover let me in
  11. I'm only human
  12. You hurt the ones you love (I don't believe that)
  13. The end
Gesamtspielzeit: 43:27 min

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