Arctic Monkeys - AM
Domino / GoodToGoVÖ: 06.09.2013
Zweifelsfrei
Gehörst du mir? Will ich es wissen? Und warum rufst du mich eigentlich nur an, wenn du high bist? Man kann natürlich ganz einfach schlimmste Selbstzweifel in Alex Turners Psyche hineinlesen, betrachtet man sich die ersten drei Singleauskopplungen aus "AM", dem bereits fünften Studioalbum der Arctic Monkeys. Wie doch die Zeit verfliegt. Waren die pickeligen Jungs aus Sheffield nicht gerade erst das nächste dicke Ding? Bereits sieben Jahre ist das Debütalbum "Whatever people say I am, that's what I'm not" alt. Und diese fünfte Studioplatte ist natürlich alles andere als ein zweifelndes Etwas. Die Arctic Monkeys ziehen ihr Ding mittlerweile mit dickem Selbstvertrauen durch. Ein Gast wie Josh Homme ist auch nicht eben für größere Grübelattacken und Egoprobleme bekannt.
Homme bedankt sich auf "One for the road" und "Knee socks" übrigens für Alex Turners Beitrag zur letzten Platte der Queens Of The Stone Age "...Like clockwork". Eine Hand wäscht die andere, wie man das nun einmal unter guten Freunden so macht. Es ist aber gar nicht Homme, der "AM" seinen besonderen Stempel aufdrückt, sondern die markante Produktion der Abteilung Percussion. Denn diese zeigt sich besonders auf den schnelleren Stücken wie dem famosen "R u mine?" oder "Why'd you only call me when you're high?" wenig rockfreudig. Die Beats bouncen eher wie im HipHop, der Bass schlängelt sich nicht weniger markant um das Schlagzeug. Gemeinsam gibt dies dem Album bisweilen einen ganz besonderen Sound, der zwar irgendwie poppiger daher kommt, aber trotzdem nicht stärker als sonst am Mainstream kratzt. Vielleicht könnte man sagen, dass "AM" deutlich souliger geworden ist als die bisherigen Alben.
Der Titel "AM" hat einen doppelten Boden, denn dies sind nicht nur die Initialen der Band, sondern auch ein kleiner Wink auf die Richtung der Platte. Die Nacht ist weit fortgeschritten, der Morgen droht bereits, die Kerzen brennen lichterloh, alles wird lauschiger, zweisamer, romantischer. Der gute Rotwein kommt auf den Tisch, ein bisschen Geknutsche, Gefummel und der ganze dreckige Rest nach einer durchtanzten Nacht. So sexy und verführerisch wie auf "AM" waren die Arctic Monkeys noch nie. "I wanna be yours" säuseln Turner und Kollegen sehnsüchtig im letzten Song, der auch ein neues Licht auf die drei Singleauskopplungen wirft. "R u mine?", "Do I wanna know" und "Why'd you only call me when you're high?" sind keine Anzeichen schwellender Selbstzweifel, sondern mit breiter Brust und viel Verlangen in der Stimme vorgetragene Ungläubigkeiten. Keine Zweifel angebracht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- R u mine?
- No. 1 party anthem
- Snap out of it
Tracklist
- Do I wanna know?
- R u mine?
- One for the road
- Arabella
- I want it all
- No. 1 party anthem
- Mad sounds
- Fireside
- Why'd you only call me when you're high?
- Snap out of it
- Knee socks
- I wanna be yours
Im Forum kommentieren
Kojiro
2021-01-23 18:24:05
War nie der größte AM-Fan; die ersten beiden Alben hatten ihre tollen Momente, aber alles in allem haben mich die Jungs nie gepackt. AM hatte mich damals dann aber doch recht positiv überrascht. Mag das Album ganz gerne. Würde es auch unter den TOP3 sehen, vermutlich sogar TOP2.
dreckskerl
2021-01-23 17:55:56
Klingt irgendwie nach Vorwurf, ist aber nicht so gemeint.
dreckskerl
2021-01-23 17:11:51
So kann sich die Meinung ändern @Moped, ist bei mir nur eben bei dem ursprünglichen Urteil (Das beste seit dem Debut) geblieben.
Das Debut ist irgendwie recht unantastbar und liegt bei mir bei 9+/10.
Na klar, zünden nicht alle Songs auf AM gleichermaßen, aber das Album als Ganzes funktionierte für mich damals besonders und heute immer noch sehr.
8,5/10
Gomes21
2021-01-23 16:52:17
Ich finde, dass auf dem Album echt gute Nummern sind, Hitdirchte ist hoch, aber als Album fehlt mir der rote Faden. Das ALbum hat Compilationcharakter.
Hab's schon lange nciht mehr gehört, das gilt aber für alle AM Alben
MopedTobias (Marvin)
2021-01-23 16:48:53
Ich mag die Grundstimmung auch, aber für ein "perfektes Popalbum" finde ich die Songqualität zu durchwachsen. "One for the road" find ich zb eher lahm und "I want it all" regelrecht furchtbar. Lande da nur bei rund 7/10 insgesamt und finde das Debüt, "Humbug" und das letzte Album klar besser.
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