Adolescents - Presumed insolent

Concrete Jungle / Edel
VÖ: 26.07.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Immer noch Protestsongs

Der Name ist natürlich mittlerweile lachhaft. Seit 1980 (oder war es 1890?) sind die Adolescents mittlerweile unterwegs, haben also in der Zwischenzeit drei bis vier Pubertäten hinter sich gebracht. So richtig viele Alben sind in all der Zeit allerdings nicht herausgekommen: "Presumed insolent" ist tatsächlich erst ihr sechstes. Creedence Clearwater Revival haben das in zweieinhalb Jahren geschafft. Aber dafür war John Fogertys Band damals mit "Pendulum" auch schon wieder auf dem absteigenden Ast, während die Adolescents sich anscheinend erst so richtig warmgespielt haben.

Ihr selbstbetiteltes Debütalbum von 1981 steht zwar immer noch wie ein riesiger, blauer Monolith im Hintergrund jeder Veröffentlichung der Adolescents, aber der Band kann das nach über 30 Jahren eigentlich egal sein. "Adolescents" ist großartig, daran besteht kein Zweifel und wird völlig zurecht in einem Atemzug mit "Fresh fruit for rotten vegetables" und "Damaged" als Fundament des kalifornischen Punkrock genannt. Allerdings schreiben Tony Cadena und Konsorten auf "Presumed insolent" immer noch genauso gute Songs. Von Altersmilde ist nichts zu hören. Während andere Band auf ihre alten Tage gerne mal die Akustikgitarre herauskramen, knödeln sich die Adolescents weiter durch sägende E-Gitarren, Mitsing-Melodien und Holterdipolter-Getrommel als wäre immer noch 1981. Und glücklicherweise hat das nichts damit zu tun, dass die 80er gerade wieder in Mode sind.

Zwischen "The athena decree" und "Tic tac at the alligator tree" ist alles so unmodisch und unmodern, wie man es von einer Band erwartet, die immer noch vollkommen unironisch Protestsongs schreibt, weil sich in den vergangenen 30 Jahren einfach nichts verändert hat. Und Prostestsongs brauchen natürlich eingängige Hooks, ohrwurmige Refrains und ordentlich Druck hinter den Akkorden. In allen 13 Songs scheinen der Band diese Dinge zuzufallen, als würde sie völlig unbedarft ihr erstes Album aufnehmen. Hymnen wie "Forever summer" und "In this town everything is wonderful" kann nur aus dem Bauch heraus schreiben, ebenso wie die Wutbrocken "Riptide" und "Snaggletooth and nail".

Verkopftes oder Ausfälle gibt es nicht auf "Presumed insolent", Tempowechsel und nachdenkliche Momente allerdings auch nicht. Zuletzt waren es eher die jüngeren Hardcore-Bands, die sich an atemlose Durchmarsch-Platten im Halbstunden-Format getraut haben. Die Adolescents beweisen, dass das auch anderswo im Punkrock noch ganz wunderbar funktionieren kann, wenn man es nur durchzieht und die richtigen Songs dabeihat.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Forever summer
  • In this town everything is wonderful
  • Tic tac at the alligator tree

Tracklist

  1. The Athena decree
  2. The conquest of the planet of the see monkeys
  3. Forever summer
  4. Riptide
  5. In this town everything is wonderful
  6. Big rock shock
  7. Dissatisfaction guaranteed
  8. Presumed insolent
  9. Broken window
  10. 300 cranes
  11. Snaggletooth and nail
  12. Daisy's revenge
  13. Tic tac at the alligator tree
Gesamtspielzeit: 32:50 min

Im Forum kommentieren

wilson (ausgeloggt)

2018-07-01 13:40:52

STEVE SOTO ist tot!?!?.....scheiße....damn....f#ck.....:-(

vorsicht ironie!

2013-08-26 18:25:52

wie man in würde altert macht thees uhlmann ja gerade hervorragend vor.

bollock

2013-08-26 18:21:40

@Blablabla: dein name ist sehr gut gewählt.

keine toleranz mit intoleranz!

Tronkstel

2013-08-26 17:46:31

Gemoppt wird hier im Forum auch.

Telecaster

2013-08-26 17:20:19

Das Visions-Interview habe ich nicht gelesen, aber Tony ist eigentlich ein durch und durch sympathischer Kerl. Wenn du den Hintergrund genauer kennen würdest (in seiner Nachbarschaft hat sich eine Gruppe von Leuten gebildet, die seinen authistischen Sohn aus der Schule mobben wollen - siehe z.B. auch Interview im Ox), dann könntest du es dir sparen, hier herumzustänkern.
Es sind nämlich wohl eher deine Ansichten ("Spinner", "Schrottmusik"), die hier intolerant sind.

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