Newsted - Heavy metal music

Epic / Sony
VÖ: 02.08.2013
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der Langholzmichl

Nein, gerecht war die Musikwelt zu Jason Newsted nicht immer. Zeit seiner Karriere bei Metallica war er "der Neue", derjenige, der 1986 das übergroße Erbe von Cliff Burton antreten musste, des so ziemlich großartigsten und einflussreichsten Metal-Bassisten dieser Phase. Als Metallica in dieser Zeit zu einer der größten Bands des Genres wuchs, waren es ganze drei Songs, bei denen ihm die Alpha-Tiere Lars Ulrich und James Hetfield Songwriting-Credits einräumten. Konsequenterweise verließ Newsted die Band, nachdem ihm Hetfield und Ulrich ein weiter gehendes Engagement in seinem Solo-Projekt Echobrain untersagten. Und in seine anschließende Zeit bei Voivod fiel der tragische Tiefpunkt der Band mit dem frühen Tod des Masterminds Denis "Piggy" D'Amour.

Es muss also so etwas wie Ironie des Schicksals sein, dass Newsted erst nach verletzungsbedingter Abstinenz und einem durchaus passablen Ausflug in die Malerei wieder die Motivation verspürte, zum Langholz zu greifen und gemeinsam mit Mike Mushok, hauptamtlich Gitarrist bei Staind, eine neue Band aus dem Boden stampfte. Die größte Überraschung dabei vorab: Newsted passt sein Bass-Spiel auf überaus angenehme Weise dem Bandgefüge an und verzichtet auf exaltierte Spielereien. Es soll die einzige Überraschung bei "Heavy metal music" bleiben.

Denn spätestens mit dem mitreißenden "Soldierhead" und dessen spannender Mixtur aus ruppigen Metallica, traditionellen Metal-Acts wie Anvil oder Annihilator sowie jeder Menge Motörhead wird deutlich, dass Newsted nach wie vor dem klassischen Heavy Metal frönt. Erst recht, wenn "...As the crow flies" tonnenschwer aus den Boxen stampft. Immer wieder blitzen feine Momente auf, so wie bei den sensationellen Riffs zu "King of the underdogs" oder dem phantastischen Moshpit-Massaker "Kindevillusion".

Allerdings, und das ist das Manko an "Heavy metal music": Newsted gelingt das Kunststück, für sich genommen wirklich überaus gelungenen Songs die Chance zu nehmen, sich im Nervenzentrum des Hörers festzufressen. Auf Albumsicht könnte das Tempo durchaus mehr Variation vertragen, und Newsteds, nun ja, limitierter Gesang trägt sein übriges dazu bei, dass der Eindruck "More of the same" hartnäckig mit der Freude über die guten Songs ringt. Das können sich Motörhead aufgrund ihres Status erlauben, bei Newsted runzelt sich die Kritikerstirn. Etwas mehr Mut, vielleicht auch Selbstvertrauen im Songwriting, und Jason Newsted könnte mit seinen 50 Jahren noch einmal machtvoll durchstarten.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Soldierhead
  • Kindevillusion

Tracklist

  1. Heroic dose
  2. Soldierhead
  3. ...As the crow flies
  4. Ampossible
  5. Long time dead
  6. Above all
  7. King of the underdogs
  8. Nocturnus
  9. Twisted tale of the comet
  10. Kindevillusion
  11. Futureality
Gesamtspielzeit: 56:58 min