Mayer Hawthorne - Where does this door go

Stones Throw / Universal
VÖ: 12.07.2013
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Wer ist denn da?

Schon Lotto King Karl wies Mitte der 1990er Jahre den Weg: "Und da ist die Tür!" Der Hamburger verschwieg allerdings, was denn dahinter zu erwarten war, was sich da verbarg. Nun ist auch Mayer Hawthorne fasziniert vom System Pforte, den Schleusen in andere Räume, von Erlebnissen, die dahinter lauern könnten: "Where does this door go / I've haven't been through", fragt der Retro-Neo-Soul-Musiker im Titeltrack "Where does this door go" und bleibt eine Antwort schuldig. Logisch. Denn für ihn ist ist es der Ausdruck für eine spannende Zukunft - und damit auch für das Ungewisse.

Hawthorne ist auf seinem dritten Album nicht mehr länger nur noch passionierter Verwalter alter Soul-Musik. Der 34-Jährige verlor sich damit ja schon auf "How do you do", insofern ein notwendiger Schritt. Nun geht es um Spaß und nichts anderes, gibt Hawthorne zu Protokoll. Deshalb schickt er für die Single "Her favorite song" den dick groovenden Funk-Bass zum Hüftenwackeln, was dem angesichts von Jessie Ware an seiner Seite auch alles andere als schwer fällt. Nicht nur wegen des Kendrick-Lamar-Features begibt sich "Crime" samt sitarähnlichen Klängen auf HipHop-Pfade. Und in "All better" sucht Hawthorne seinen John-Lennon-Moment.

Das zeigt: Andrew Mayer Cohen wagt sich aus seiner Komfortzone, verzichtet in seinem musikalischen Adventskalender mit 14 Türchen aber nicht auf Süßes und Süßholzgeraspel: "You got me right where you want me / With candy apples and sweet candy caramel", singt er in "Back seat lover", das so ziemlich alles vereint, was man an schlimmem 90er-Soul nicht mochte. Ein denkbar bescheidener Start ins Album, das auch mit dem trägen Dub und Reggae von "Allie Jones" nicht aus dem Quark kommt. "The only one" sendet sodenn ein Augenzwinkern Richtung G-Funk, streut Samples ein, reitet aber leider auf einem Beat herum, den Britney Spears und die Kaugummi-Rapper One-T und Cool-T auch schon nutzten.

Wir erinnern uns: Hawthornes Devise heißt Spaß, ist Party, und gerade zu Beginn der Platte kommt für den Hörer beides ziemlich kurz. Und weil der Begleit-Funk von "Corsican Rosé" Daft Punk nicht einmal einen Magenbitter wert wäre, setzt Hawthorne auf deren gemeinsame Allzweck-Waffe Pharrell Williams. "Wine glass woman" hebt sich aber kaum ab von dessen jüngsten Produktionen. Schlimmer noch, eigentlich mutiert Hawthorne beim Versuch der Modernisierung sogar zu Justin Timberlake anno 2002. Immerhin bringen die weiteren Williams-Kreationen "Reach out Richard" und "The stars are out" sowie der 60s-Handclapper "Robot love" noch etwas Drive in die Bude, ehe mit dem schowfenden Piano-Harfen-Titelsong auch die Lust zurückkehrt, sich weiter mit Hawthorne auseinanderzusetzen. Das war ob vieler blutleerer Orientierungsschwierigkeiten auf "Where does this door go" auch notwendig. Sollte er künftig allerdings weiter "Mon amour" auf "door" reimen, hilft dann auch kein Sturmklingeln mehr. Dann bleibt die Tür zu.

(Stephan Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Her favorite song
  • Where does this door go

Tracklist

  1. Problematization
  2. Back seat lover
  3. The innocent
  4. Allie Jones
  5. The only one
  6. Wine glass woman
  7. Her favorite song
  8. Crime (feat. Kendrick Lamar)
  9. Reach out Richard
  10. Corsican Rosé
  11. Where does this door go
  12. Robot love
  13. The stars are ours
  14. All better
Gesamtspielzeit: 51:54 min

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