Sølyst - Lead

Bureau B / Indigo
VÖ: 12.04.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ein Phänomen

Das Grollen des Donners erklären sich manche Religionen damit, dass ihr Gott mit einem Pferdewagen über den Himmel rollt. Ein schönes Bild, das sich auch auf die vorliegende Platte von Sølyst projizieren lässt. "Lead" ist ein einziges sich entladendes Tiefdruckgebiet. Diese Wirkung ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass Thomas Klein, um dessen Soloprojekt es sich hier handelt, Schlagzeuger ist. Nein, es sind vor allem die sich langsam entwickelnden Spannungsbögen, die an zyklische Naturphänomene erinnern.

Ein unbeschriebens Notenblatt ist Klein nicht. Wenn er sich nicht gerade auf Solopfaden in Trance trommelt, tut er dies für Kreidler, die Düsseldorfer Krautrock-Kraftwerk-Synthese. Gewisse Ãhnlichkeiten zu diesem Mutterschiff lassen sich nicht von der Hand weisen. Neben analoger Instrumentierung setzt Sølyst wie auch Kreidler auf elektronische Akzente. So bereiten Keyboardflächen den Boden, über den sich die perkussiven Elemente hinwegbewegen - mal tosend wie ein Wasserfall, mal trampelnd wie eine Gnu-Herde.

Trotz, nein, eigentlich gerade wegen einer gewissen Monotonie fesselt dieses Album extrem. Der dargebotene Kosmos ist dennoch ein recht vielfältiger. "Magellan" ist ein reißender Strudel, der den Hörer in die Tiefe zieht, von wo aus er wenig später die Tropfsteinhöhle namens "Euphorica" erkundet, die vor düsteren Synth-Patterns nur so wimmelt. "Polar" hingegen modelliert mit seinen Echo-Effekten eher eine panoramenhafte Klanglandschaft.

Das einzige, was sich nicht so dolle anhört, ist der Name, den sich Klein für seine Musik ausgedacht hat. "Tribal Dub Kraut" nennt er sie. Das klingt nach mit 15 im Keller kiffen und auf die Lavalampe starren. Aber nun gut, ein ziemlicher Trip ist dieses Album schon. Spürst Du was?

(Marco Wedig)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Polar
  • Magellan
  • Euphorica
  • Schnee

Tracklist

  1. Pierbourg
  2. Glass danger
  3. Polar
  4. Lead
  5. Magellan
  6. Melancholia
  7. Spiegel
  8. Kristall
  9. Euphorica
  10. Schnee
Gesamtspielzeit: 47:18 min

Spotify