Rush - Vapor trails
Atlantic / WarnerVÖ: 03.06.2002
Auf der Spur des Phoenix
Die kanadischen Prog-Götter sind wieder zurück. Mehr als fünf Jahre sind seit dem letzten Studio-Album \"Test for echo\" vergangen. Nach den schweren Schicksalsschlägen, die Drummer Neil Peart seitdem zu verkraften hatte (innerhalb weniger Wochen waren seine Frau und seine Tochter gestorben), hatte kaum noch jemand an ein neues Album von Rush geglaubt, zumal die beiden anderen Bandmitglieder Geddy Lee (v, b) und Alex Lifeson (g) immer bekräftigt hatten, daß es Rush nur in dieser Besetzung geben würde. Tatsächlich konnte Peart seine Depressionen überwinden und sich wieder mit der Musik beschäftigen. \"Vapor trails\" ist schließlich das Ergebnis von Studioarbeiten, die sich nahezu über ein Jahr hinzogen.
Der Opener \"One little victory\" zeigt denn auch gleich, wo im Jahr 28 der Bandgeschichte der Hammer hängt. In den ersten zwanzig Sekunden wird der Hörer von einer Wucht erschlagen, die man den nicht mehr allzu jungen Herren in dieser Form nicht zugetraut hätte. Danach aber kommt der einzigartige Rush-Sound zum Vorschein. Das Fundament wird dabei vom phänomenalen Spiel des Geddy Lee gelegt, der nach wie vor zu einer ganz kleinen Spitzengruppe unter den Langholz-Artisten zu zählen ist.
Zeichneten sich Rush in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern noch durch Monumentalwerke aus, die eine komplette Vinylseite belegten, konzentrieren sie sich mittlerweile auf kompaktere Songs, die aber keineswegs eingängig sind. Im Gegenteil: Die Songs mögen kürzer geworden sein, aber mit Sicherheit nicht weniger komplex. Die Baßläufe und Gitarrenriffs, vermeintlich aus dem Ärmel geschüttelt, entpuppen sich als außerordentlich filigran, jederzeit geeignet, den Fan zu verblüffen und den Amateurmusiker zu frustrieren. Dazu kommt die brillante Produktion von Paul Northfield, der bereits in den Achtzigern für Rush die Knöpfchen gedreht hat.
Das gleichmäßig hohe Niveau bringt es mit sich, daß kein Song wirklich herausragt, im positiven wie im negativen Sinn. So gibt es auf der einen Seite bei jedem Durchlauf etwas Neues zu entdecken. Gleichzeitig aber bleibt nichts direkt im Gehör hängen. Somit kommt bei den ersten Durchläufen fast so etwas wie Langeweile auf. Das Album erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Muße, um es nicht an sich vorbeiplätschern zu lassen. Irgendwann aber stellt man fest, daß man auf der Suche nach anspruchsvoller Musik wieder einmal - nahezu suchtähnlich - diesen Rundling in den Player geschoben hat.
Man kann also wahrlich nicht behaupten, daß Rush mit \"Vapor trails\" auf Nummer Sicher gegangen wären. Dafür stellt das Werk zu hohe Ansprüche an die Hörer. Dennoch haben die drei Kanadier ein Album produziert, das man getrost als echtes Prog-Highlight verbuchen kann. \"Here we come out of the cradle / Endlessly rocking\", heißt es im letzten Track des Albums. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- One little victory
- Vapor trail
- Nocturne
Tracklist
- One little victory
- Ceiling unlimited
- Ghost rider
- Peaceable kingdom
- The stars look down
- How it is
- Vapor trail
- Secret touch
- Earthshine
- Sweet miracle
- Nocturne
- Freeze
- Out of the cradle
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David Bottrill
2014-10-17 03:31:37
http://popdose.com/the-popdose-interview-david-bottrill-on-rushs-vapor-trails-remixed/
Watchful_Eye
2013-10-07 17:26:52
@mist verdammt
Ja, auch der Remix hat "nur" DR7. Trotzdem ist der faktische Unterschied riesig. Schon alleine deshalb, weil bei der neuen Version der nötige "Headroom" gelassen wurde und so Übersteuerungen vermieden wurden.
Es kommt nicht nur auf die nackte Zahl an, die kann bloß zur Orientierung dienen. So hat auch Elbows "Build a rocket boys" zum Erschrecken einiger den letztjährigen Dynamic Range Day-Award gewonnen, obwohl das Album ebenfalls nur DR7 hatte.
Näheres dazu hier: http://productionadvice.co.uk/its-all-about-great-sound/
Stream
2013-10-07 12:53:38
http://www.rollingstone.com/music/news/rush-remix-their-polarizing-album-vapor-trails-premiere-20130927
mist verdammt
2013-10-07 12:45:52
bitte unter der seite "dr loudness war" nachschauen (genaues bitte googlen). der dumme pt-fehlercode erlaubt den kompletten link nicht.
is nich wahr
2013-10-07 12:39:10
wtf? wollen uns lee und co. verarschen? da hat sich ja nichts geändert, der müll ist noch immer komprimiert! nur die vinyl von 2002 hat die besten werte!
schaut mal hier:
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