Jimmy Eat World - Damage
RCA / SonyVÖ: 07.06.2013
Älter werden ja alle. Akzeptieren will man das nicht, schon gar nicht, wenn die Lieblingsgruppe Falten wirft, und dann auch noch solche tiefen wie Jimmy Eat World. Längst ist die Band zu einer Erinnerung verkommen, zu einem flauen Gefühl im Magen. Sie sind das, was sie einst auf das Cover ihres gewaltigen "Bleed American" projiziert hatten: Pokale stehen über dem Bett, als Denkmale längst vergessener Zeiten und Zeugnisse jugendlicher Leichtigkeit. Zwölf Jahre später sind Jimmy Eat World eine Band, die vom Leben gezeichnet ist: Narben, Falten, Brüche. Doch für alle, die damals schon dabei waren, bleiben sie unantastbar.
Daran kann auch das ein wenig durchwachsene "Damage" nichts rütteln. Das achte Album des Quartetts wütet mit Schrammel-Gitarren und Rabauken-Beats durch seine kurzweiligen 38 Minuten und will damit einmal mehr die Welt aus den Angeln heben. Also alles so wie früher, eingefroren in der Pennäler-Stimme von Jim Adkins. Das Herz schmerzt noch immer, die Teenage-Angst sitzt noch fest im Hirn. Doch diese neuen zehn Songs von Jimmy Eat World sind teilweise so harmlos und festgeschnürt, als hätte es "Clarity" niemals gegeben.
Dabei geht das gut los mit "Appreciation", diesem melancholischen Brocken, diesem unverrückbaren Sommer-Song. Das ist der Soundtrack zu Chad-Harbach-Büchern und Philip-Roth-Romanen. Doch ehe man sich verhört, folgt bereits der Titelsong mit Schlager-Refrain und der bescheidene College-Popper "Lean". Erst die aufbrausende Single "I will steal you back" und die Stille nach dem ersten Refrain von "Byebyelove" reißen es wieder raus. Das ist so groß - da würde man am liebsten auf der Stelle losheulen.
Und dann gibt es da noch den Abschluss, "You were good" mit dem Jimmy Eat World dort anknüpfen, wo sie vor etlichen Jahren schon mal waren: ein kleines, leises Liebesliedchen, das man fast überhört, so unscheinbar kommt es daher. Und während das Feedback um seine letzten Sekunden kämpft, bricht sie auf, die Erkenntnis, dass diese Band noch immer etwas Besonderes ist. Und plötzlich spürt man den Faustschlag von "Bleed American" wieder im Magen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Appreciation
- Byebyelove
- You were good
Tracklist
- Appreciation
- Damage
- Lean
- Book of love
- I will steal you back
- Please say no
- How'd you have me
- No, never
- Byebyelove
- You were good
Im Forum kommentieren
Also
2016-12-21 21:23:05
Da geh' ich mit. Sehe es auch vor allem so, dass "Damage" weniger/eigentlich keine Ausfälle enthält. "Invented" hingegen schon einige - und der Rest war eben leider Standardware. Allein "Appreciation" war klar besser als alles auf dem Vorgänger.
Aber ja - "Integrity Blues" sehe ich auch in beiden Kategorien klar besser.
bolek
2016-12-21 14:48:25
"Damage" hat weniger richtig krasse Ausfälle nach unten als "Invented" - ich denke nur an das furchtbare "Higher Devotion". Die größeren Einzelsongs hat aber "Invented" mit dem großartiken Titeltrack, den ich heute noch sehr gern höre, und auch den tollen rockig-poppigen "Coffe & Cigarettes" und "Movielike".
Trotzdem: die neue "Integrity Blues" ist deutlich besser als beide Alben zusammen - sowohl musikalisch als auch lyrisch.
Tobson
2016-12-21 13:00:25
"Aber die mag ich alle nicht"
Ok, das erklärt recht eindeutig, warum wir da nicht konform gehen. ;-)
Also
2016-12-21 12:23:53
Aber die mag ich alle nicht ;). Sind bei mir alle auf Schema-F-"Chase This Light"-Niveau (in noch schlechter). Also wiederum Widerspruch gegen deinen Widerspruch.
Da bin ich eher bei "Damage", "Appreciation", "How'd You Have Me?", auch "I Will Steal You Back", "Lean" und "No, Never". Und "Byebyelove" wäre ein schöner Abschluss gewesen (besser als "You Were Good").
Tobson
2016-12-21 12:17:18
Ich lege hiermit Widerspruch gegen deine Ablehnung ein! ;-)
Invented hatte für mich mit "Heart is hard to find, Movielike, Coffee and cigarettes, Cut, Action needs an audience und Invented" noch ein paar gute bis sehr gute Songs mehr zu bieten.
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Jimmy Eat World (222 Beiträge / Letzter am 03.12.2024 - 14:20 Uhr)
- Jimmy Eat World - Clarity (126 Beiträge / Letzter am 25.11.2024 - 21:41 Uhr)
- Jimmy Eat World live (553 Beiträge / Letzter am 15.11.2024 - 10:30 Uhr)
- Jimmy Eat World - Static prevails (25 Beiträge / Letzter am 14.11.2024 - 18:07 Uhr)
- Jimmy Eat World - Surviving (160 Beiträge / Letzter am 01.03.2024 - 14:57 Uhr)
- Jimmy Eat World - Invented (513 Beiträge / Letzter am 30.01.2024 - 16:31 Uhr)
- Jimmy Eat World - Chase this light (960 Beiträge / Letzter am 14.11.2023 - 17:35 Uhr)
- Jimmy Eat World - Neues Album (37 Beiträge / Letzter am 09.06.2023 - 09:06 Uhr)
- Jimmy Eat World - Bleed American (88 Beiträge / Letzter am 18.08.2022 - 22:25 Uhr)
- Jimmy Eat World - Futures (1063 Beiträge / Letzter am 16.12.2021 - 18:19 Uhr)
- Jimmy Eat World - Integrity blues (311 Beiträge / Letzter am 30.06.2021 - 21:05 Uhr)
- Bester Song von Jimmy Eat World (99 Beiträge / Letzter am 04.12.2020 - 17:18 Uhr)
- Jimmy Eat World - Singles (1 Beiträge / Letzter am 20.11.2019 - 20:02 Uhr)
- Jimmy Eat World - Stay on my side tonight EP (153 Beiträge / Letzter am 09.07.2019 - 00:00 Uhr)
- Jimmy Eat World - Damage (144 Beiträge / Letzter am 21.12.2016 - 21:23 Uhr)
- Bester Song von Jimmy Eat World nach 2005 (10 Beiträge / Letzter am 21.08.2015 - 18:39 Uhr)
- Jimmy Eat World (16 Beiträge / Letzter am 21.01.2014 - 13:25 Uhr)
- Prince Michael Jackson looks like the singer of Jimmy Eat World (4 Beiträge / Letzter am 07.06.2013 - 17:00 Uhr)
- Bestes Album von Jimmy Eat World (74 Beiträge / Letzter am 29.07.2012 - 12:36 Uhr)
- Good Charlotte - The middle (Jimmy Eat World-Cover) (25 Beiträge / Letzter am 09.05.2008 - 13:41 Uhr)