John Fogerty - Wrote a song for everyone

Vanguard / Columbia / Sony
VÖ: 24.05.2013
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Im Trüben gefischt

Creedence Clearwater Revival gehören zu den Bands, die der Musikwelt ein unsterbliches Erbe hinterlassen haben. Dabei legten die Brüder John und Tom Fogerty sowie Stu Cook und Doug Clifford ein geradezu mörderisches Veröffentlichungstempo vor, das so heute sicher nicht mehr vorkäme - fünf Alben in zwei Jahren von 1969 bis 1970 sprechen für sich. Die rechtlichen Angelegenheiten blieben dabei auf der Strecke, so dass der Reichtum in andere Kanäle floss. Es sollte über 20 Jahre dauern, bis sich John Fogerty und Saul Zaentz, Chef der Plattenfirma Fantasy Records, wieder versöhnten und Fogerty die Rechte an den Liedern zurückerhielt. Wenn er also mit "Wrote a song for everyone" auf sein Lebenswerk zurückblickt, ist es mehr als naheliegend, wenn die großen Klassiker besonderes Gewicht erhalten.

Die Idee, diese Songs mit diversen Gastmusikern neu einzuspielen, ist allerdings so neu nicht. Wirklich spannend ist dabei lediglich die Auswahl der Mitwirkenden - schade nur, dass Fogerty in den ansonsten sehr persönlichen Liner Notes mit keiner Silbe darauf eingeht, warum er denn beispielsweise für den mächtigen Anti-Vietnam-Song "Fortunate son" ausgerechnet Foo Fighters auswählte. Wobei Dave Grohl als Co-Sänger seine Sache durchaus gut macht, was von anderen Beteiligten nicht gerade zu behaupten ist. Denn was sich etwa Kid Rock bei "Born on the bayou" zurechtquäkt, ist einfach nur kläglich. Bedauerlicherweise tragen die Gäste nicht alleine die Schuld. Denn ebenso unverständlich ist, wie aus dem melancholischen "Lodi" - eingespielt mit Fogertys Söhnen Shane und Tyler - ein fast schon beschwingtes Nümmerchen werden konnte.

Aber natürlich ist nicht alles schlecht an "Wrote a song for everyone", auch wenn der größte Erfolg außerhalb Creedence Clearwater Revival, nämlich "Rockin' all over the world", seltsamerweise fehlt. Und auch die bislang unveröffentlichten Songs "Mystic highway" und "Train of fools" sind keine Überwerke. Aber "Who'll stop the rain" lässt auch mit Bob Seger nach wie vor meterdicke Gänsehaut über den Rücken perlen, und "Someday never comes" kann in der Neueinspielung ebenso zu Tränen rühren. Wirklich fantastisch und mit einem ganz eigenen Charme gesegnet jedoch ist "Proud Mary", das mit einem Gospel-Intro beginnt, nur um in einer minutenlangen Jam-Session zu kulminieren. Hier weht endlich die Südstaatenluft, die auf den Kalifornier Fogerty eine so unwiderstehliche Faszination ausübte.

Klar ist: Creedence Clearwater Revival waren von Beginn an Fogertys alleiniges Baby, auch wenn die damaligen Kollegen seinerzeit vehement anderer Meinung waren. Was daraus wurde, zeigte 1972 das desaströse "Mardi Gras", auf dem Fogerty den anderen Herren reichlich Raum zur Blamage gab. Doch so charmant die Idee an "Wrote a song for everyone" auch ist, lässt sich doch über weite Strecken kein roter Faden, kein Konzept erkennen. Gemeinsam mit mitunter lustlos wirkenden Gästen kommt zu selten das Gefühl auf, eine Platte aus einem Guss zu hören. Zweifelsohne zeichnet Fogerty für diverse Klassiker der Musikgeschichte verantwortlich - die Magie von Creedence Clearwater Revival kann er mit dieser Werkschau allerdings nicht wiederbeleben.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fortunate son (with Foo Fighters)
  • Proud Mary (with Jennifer Hudson, feat. Allen Toussaint and Rebirth Brass Band)

Tracklist

  1. Fortunate son (with Foo Fighters)
  2. Almost Saturday night (with Keith Urban)
  3. Lodi (with Shane Fogerty and Tyler Fogerty)
  4. Mystic highway
  5. Wrote a song for everyone (with Miranda Lambert, feat. Tom Morello)
  6. Bad moon rising (with Zac Brown Band)
  7. Long as I can see the light (with My Morning Jacket)
  8. Born on the bayou (with Kid Rock)
  9. Train of fools
  10. Someday never comes (with Dawes)
  11. Who'll stop the rain (with Bob Seger)
  12. Hot rod heart (with Brad Paisley)
  13. Have you ever seen the rain (with Alan Jackson)
  14. Proud Mary (with Jennifer Hudson, feat. Allen Toussaint and Rebirth Brass Band)
Gesamtspielzeit: 59:40 min

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