
Black Sabbath - 13
Vertigo / UniversalVÖ: 07.06.2013
Irgendwie war es abzusehen. Nur wenige Jahre der über vier Dekaden andauernden Karriere von Black Sabbath waren wirklich von Harmonie geprägt. Und so konnte man die Uhr danach stellen, wann es denn bei der soundsovielten Reunion wieder Knatsch geben würde. Hauptfigur diesmal: Drummer Bill Ward, der vor den Aufnahmen zum mit viel Werbegetöse angekündigten Reunion-Album "13" kühl durch Brad Wilk ersetzt wurde, früher in Diensten von Audioslave und Rage Against The Machine. Spricht das offizielle Statement noch von "Vertragsangelegenheiten", so beschwerte sich Ward, dass er nur einige wenige Konzerte habe spielen dürfen. Und Ozzy Osbourne legte unlängst nach und ätzte, Ward habe sein Drumkit mit Post-It-Stickern vollgepflastert, die ihm den Weg durch alte wie neue Songs weisen sollten. Man wird nun einmal nicht jünger.
Ausgerechnet Osbourne, möchte man ausrufen, der in den letzten Jahren durch nicht eben überragende Performances auf sich aufmerksam gemacht hatte. Von teils desaströsen Alben einmal ganz zu schweigen. Doch kaum zu glauben: Für Osbourne scheint die Reunion ein echter Jungbrunnen zu sein, legt er doch umgehend los, als wäre es wieder 1973 und das Album hieße "Sabbath bloody Sabbath". Schuld daran ist Produzent Rick Rubin, dem es einmal mehr gelingt, eine fast schon familiäre Studioatmosphäre zu kreieren, in der eine Band wie in früheren, hungrigeren Zeiten arbeiten kann. Im Fall von Black Sabbath hieß das: zunächst einmal intensives Studium der ersten beiden Alben "Black Sabbath" und "Paranoid".
Ein neues "Paranoid" konnte und wollte auch Rubin nicht aus den Briten herauskitzeln, aber nichtsdestotrotz zählt das, was Black Sabbath mit "13" abliefern, zu den größten musikalischen Überraschungen dieses Jahres. Denn was sich mit der Single "God is dead?" bereits andeutete, zieht sich tatsächlich über die komplette Laufzeit des Albums: Nämlich schneidende Riffs, deren Tempo Tony Iommi so einzigartig verschleppt, nur damit sie sich danach umso wuchtiger entfalten können, dazu Osbournes beschwörend-klagender Gesang über grundsolidem Rhythmus-Fundament. Ohne die fantastischen Alben mit dem unvergessenen Ronnie James Dio am Mikrophon wie "Heaven and hell" auch nur im Ansatz schmälern zu wollen: So und nicht anders muss Doom klingen, wenn sich die Erfinder des Genres neu erfinden. Auch wenn "Zeitgeist" unverkennbar vom "Planet Caravan" stammt.
Fraglich erscheint nur eines: Können Black Sabbath diese herausragende Leistung auch auf der Bühne abrufen? Zu erschütternd sind die Erinnerungen an die letzten Osbourne-Auftritte, die eher an die Vorführung eines körperlich verfallenen, geistig verwirrten Tattergreises erinnerten, zu tragisch sind die Nachrichten über Iommis fortgeschrittene Krebserkrankung. Doch "13" ist, man muss es so sagen, eine in dieser Form nie zu erwartende Sensation. "Is this the end of the beginning / Or the beginning of the end", lauten die ersten Textzeilen. Programmatischer kann man die Brücke zwischen den wilden Siebzigern und dem absehbaren Ende der Band nicht beschreiben. Am Ende von "Dear father" läutet eine einsame Friedhofsglocke im Regen. Der Kreis zum Debüt ist geschlossen. Es ist vollbracht.
Highlights & Tracklist
Highlights
- End of the beginning
- God is dead?
- Dear father
Tracklist
- End of the beginning
- God is dead?
- Loner
- Zeitgeist
- Age of reason
- Live forever
- Damaged soul
- Dear father
Im Forum kommentieren
Mr Oh so
2020-06-11 21:42:59
Immer noch verdammt groß.
lara drunker
2013-07-07 14:26:34
das gefällt mir nicht, besser macklemore und rihanna
verägert
2013-07-07 10:02:51
wieso packen die denn den vierten bonus-song auf so eine extra-deluxe-edition? der song hätte doch auch auf der anderen bonus-disc-edition platz gehabt!
abzocke pur ist das.
SpaceLord
2013-07-07 07:39:09
Die Platte ist echt geil, besonders die Edition mit den vier Bonustracks bei Amazon lohnt sich richtig. 10/10, danke, Iommi!
Dr. Clipping
2013-07-06 23:28:43
Die Vinyl hingegen hat Dynamic Range 11. Wtf?? Warum machen die die CD schlechter als Vinyl?
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