The Cat Empire - Steal the light

Two Shoes / Wrasse
VÖ: 14.06.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Gerüttelt und geschürt

Der Musik-Cocktail - unter Kennern erfreut er sich seit jeher größter Beliebtheit. Dabei steht seine Rezeptur in keinem Barkeeper-Handbuch, und nur einige wenige wissen ihn wirklich gut zuzubereiten. Zu den anerkannten Mischermeistern zählen seit etwa zehn Jahren auch die Australier von The Cat Empire. Deren erstes Album erschien 2003 zwar nicht in Deutschland, doch die Kunde der verführerischen Symbiose von Funk, Reggae, Ska, HipHop und Jazz sprach sich dank Mundpropaganda schnell bis zu uns durch. Spätestens seit dem vom Sound Kubas beeinflussten "Two shoes" sind The Cat Empire nicht nur in Down Under eine richtig große Nummer, sondern locken auch in Europa immer größere Massen zu den Konzerten, welche nicht selten in mehrstündige Jam-Orgien ausarten.

Mittlerweile hat das Kollektiv um Sänger Felix Riebl seine Cocktail-Rezeptur längst patentiert. Auf "Steal the light", dem bereits sechsten Studioalbum, stellen The Cat Empire ihre Stärken souverän zur Schau, ohne ihre inzwischen klar definierten Grenzen zu erweitern. Da diese aber um ein Vielfaches weiter bemessen sind als bei den meisten anderen Bands, funktioniert auch das neue Album wieder ohne lange Anlaufzeit. "Brighter than gold" schnippt sich schnell in einen Rausch positiver Energie und nötigt selbst dem größten Miesepeter ein leichtes Kopfnicken ab. Anschließend rollt "Prophets in the sky" einen schön angejazzten Soundteppich aus, über den Trompeter und Teilzeitsänger Harry Angus den Zeremonienmeister geben darf. Diese beiden Nummern sind nicht die einzigen, bei denen es schwer fällt, sich eine leere Tanzfläche vorzustellen. "Am I wrong" jongliert mit explosivem Soul und R'n'B, während "Still young" zeigt, dass The Cat Empire immer noch ohne weiteres gute Ska-Nummern aus dem Ärmel schütteln können. Beim melodramatisch-tanzbaren "Go" wippen dann gleich mehrere Körperteile automatisch mit.

Dass The Cat Empire bei aller Partyfreude auch seit jeher eine romantische Seite innewohnt, kommt beim Titellied am besten zur Geltung. "Like a drum" zitiert hingegen noch einmal auf charmante Weise den Sound des Buena Vista Social Club, und das abschließende "All night long" bezieht seine dichte Atmosphäre aus schweren Orgelklängen. Der Cocktail aus Melbourne ist immer noch weit davon entfernt, abgestanden zu schmecken. Alle Songs auf "Steal the light" sind auf einem hohen handwerklichen Niveau. Die eingefleischten Fans dürften mit den locker-flockigen und mühelosen Kompositionen mehr als zufrieden sein. Und doch wird es einige unter ihnen geben, die sich melancholisch an großartige Klassiker wie "The chariot" oder "How to explain" erinnern und die anmerken, dass das Gebräu aus dem Hause The Cat Empire vor zehn Jahren noch etwas virtuoser, mitreißender und wilder zubereitet wurde als heute. So ganz unrecht haben sie nicht. Trotzdem gönnen wir uns auch diesen Cocktail wieder gerne. Noch einen, bitte - aber mit ganz viel Soul.

(Mark Read)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Prophets in the sky
  • Still young
  • Go

Tracklist

  1. Brighter than gold
  2. Prophets in the sky
  3. Steal the light
  4. Am I wrong
  5. Wild animals
  6. Still young
  7. Like a drum
  8. Open up your face
  9. Go
  10. Sleep won't sleep
  11. Don't throw your hands up
  12. All night long
Gesamtspielzeit: 47:04 min

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