No Joy - Wait to pleasure
Mexican Summer / Al!veVÖ: 10.05.2013
Der Unzähmbaren Widerspenstigkeit
Manchmal muss man sich auch etwas trauen. Nachdem sich die kanadische Band No Joy vor ziemlich genau zwei Jahren mit ihrem Debüt "Ghost blonde" zumindest bei Shoegazern einen kleinen Namen machen konnte, musste schnell gehandelt werden. 2012 veröffentlichten sie die "Negaverse"-EP, um sich währenddessen schon mit Sune Rose Wagner - der männlichen Hälfte der Raveonettes - ins Studio zu verkriechen, um am Nachfolgealbum zu arbeiten. Keine schlechte Idee, möchte man meinen: Wagner zeichnete bereits für die Abmischung des Debüts verantwortlich, da konnte also eigentlich kaum was schiefgehen. Das Ergebnis überzeugte die Band jedoch nicht - also verwarf man das komplette Album und fing mit Jorge Elbrecht (Violens, Chairlift) von vorne an. In Anbetracht der jungen Historie könnte man da von einem vorübergehenden Höhenflug sprechen, beim ersten Hördurchgang von "Wait to pleasure" verflüchtigt sich diese Vermutung allerdings schnell. Vielleicht war der Wechsel gar nicht so verkehrt.
"Ghost blonde" war ein Biest. Ein kratzbürstiges Ungeheuer, das sich nur schwer kontrollieren ließ und womöglich genau deshalb zu gefallen wusste. "Wait to pleasure" wurde nun in einem richtigen Studio aufgenommen und ist allein deshalb deutlich sauberer produziert, zeigt sich aber schnell ähnlich widerspenstig. Laura Lloyd und Jasamine White-Gluz, die beiden Köpfe von No Joy, wissen, was sie wollen. Schon bei den lediglich zweiminütigen Stücken wie dem rasanten "Lizard kids" oder dem semi-instrumentalen Dark-Wave-Hammer "Pleasure" offenbart sich, dass die Damen ihre Hausaufgaben gemacht haben. Stellenweise beklemmend klingen die Songs, und selbst bei dem ungleich melodischeren "Slug night", zeigt sich die Launenhaftigkeit seiner Schöpferinnen ganz ungeniert und offenbart einmal mehr, welch großen Einfluss hier My Bloody Valentine ausgeübt haben müssen.
Schon direkt zu Anfang gibt es die erste Welle, die alles mit sich reißt: "E" funktioniert als Opener vor allem deshalb so gut, weil man am Anfang noch keine Ahnung hat, was passiert. Das hypnotische Schlagzeug paart sich mit dem kratzigen Bass, White-Gluz' beinahe abwesend klingender Gesang wirkt von Sekunde zu Sekunde einnehmender, bis nach gut zwei Minuten schließlich das Getöse beginnt und unbarmherzig alles durcheinanderwirft. Das geht so bis kurz vor Schluss, wenn alles wieder abebbt, als sei nichts gewesen. Mehr nach den Cocteau Twins klingen hingegen "Hare tarot lies" oder auch "Lunar phobia" mit erfrischend poppiger Note, bevor dann "Ignored pets" wieder mit der Stromgitarre in seine Einzelteile zerlegt wird. Mit "Uhy yuoi yoi" gibt es dann ein geradezu melancholisch-sentimentales Ende, das den Hörer samt Schweißperlen auf der Stirn einmal mehr hoffen lässt, dass sich diese zwei Kratzbürsten bitte niemals zähmen lassen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- E
- Slug night
- Lizard kids
- Ignored pets
- Uhy yuoi yoi
Tracklist
- E
- Hare tarot lies
- Prodigy
- Slug night
- Blue neck riviera
- Lizard kids
- Lunar phobia
- Wrack attack
- Ignored pets
- Pleasure
- Uhy yuoi yoi
Im Forum kommentieren
hihihi
2013-05-11 06:07:55
no joy no fun, hihihi
warer no joyer
2013-05-10 23:45:16
no joy is für mich das größte und ich hasse kinder die damit angeben no joy zu hören und damit anzugeben.denn genau die kinder haben sno joy komertz gemacht und das is nicht ihr ziel sie waren undergroumd und wollten es immer bleiben.aus diesem grund is der ausstieg eines bansdmitgliedes gefährdat worden und es kotz mich wirklich an
hardcore
2013-05-10 23:42:49
this is hardcore
Sick
2013-05-10 23:35:22
Warum nicht? Weil diese Kopie nicht besser als das Original ist. Trotzdem gute Platte.
Soup
2013-04-25 23:35:11
Wo sind alldiejenigen, die hier die letzte MBV so abgefeiert haben? Die neue No Joy ist zumindest kaum schlechter, vielleicht sogar besser. Klar müssen sie sich den Vorwurf gefallen lassen, bloß Epigonen zu sein. Aber wenn die Kopie genauso gut ist, wie das Original, warum nicht?
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