
The Shouting Matches - Grownass man
Middle West / Al!veVÖ: 26.04.2013
König Midas
In den letzten Jahren avancierte Justin Vernon (Bon Iver, Gayngs, Volcano Choir und und und) als einer der kreativsten und produktivsten Köpfe zum König Midas des Indie-Folks und weit darüber hinaus. Alles was er anfasste wurde zu Gold, oder welches Edelmetall auch sonst gerade am höchsten im Kurs stand. Nebenbei verhalf er Falsettgesang und Auto-Tune zu neuer Salonfähigkeit und überzeugte die Hörerschaft, dass auch vermeintlich kitschige 80s-Softrock-Stücke wie "Beth/Rest" "umjubelte Alben" abschließen und zu zwei Grammys in der Glasvitrine führen können. Mit seinen beiden alten Weggefährten Phil Cook (Megafaun, DeYarmond Edison) und Brian Moen (Peter Wolf Crier) schickt er sich nun an, den Bluesrock seiner Gegenwartstauglichkeit zu überprüfen. In der nun schon legendären April Base in Fall Creek, Wisconsin entstand so während einigen Jam-Sessions "Grownass man", als Nachfolger einer fünf Jahre alten EP.
Mit "Avery Hill" groovt sich die Platte langsam ein und Vernon beweist bereits hier, dass ihm die tiefere Bariton-Stimmlage, fernab vom Falsett, ebenfalls ausgezeichnet steht. Aber nicht nur die Stimmlage ist unvertraut, auch die Textstrukturen sind dem Genreausflug angepasst. Deutlich eindimensionaler, aber stilsicher, manövriert sich das Dreiergespann durch Frauengeschichten, Freundschaften und mütterliche Ratschläge. "Heaven knows" schneidet mit seiner schwergewichtigen Fuzz-Gitarre die imaginär flirrende Südstaatensonne wie ein gewaltiges Dampfross. Die heulende Mundharmonika hilft dabei treffsicher gegen mögliche Behäbigkeit, welche die reduzierten Schlagzeugrhythmen ab und an verströmen. "Mother, when?" ist dann doch deutlich schmissiger und fordert im Orgelgewitter zum Beine in die Hand nehmen, oder zumindest auf die Tanzfläche bringen, auf.
Die zweite Hälfte des Albums verliert sich dann aber doch ein wenig in der Bequemlichkeit einer Bluestruppe, die man sich an den Tresen gelehnt, gern anhört, dafür sein Kneipengespräch aber nur ab und an ruhen lässt - und das soll wahrscheinlich auch so. Angeführt durch das entbehrliche Instrumental "Milkman" und das vernuschelte "Three dollar bill" fängt sich "Grownass man" erst wieder mit dem gedämpften, über allem erhabenen, "I need a change". Das ist dann wohl auch die größte Stärke des Albums, dass es Justin Vernon und seinen Mitstreitern gelingt, die scheinbare Freude an diesem, ihrem Projekt, so gut transportieren zu können - die glückliche Möglichkeit eine solche Platte ganz einfach im vertrauten Freundeskreis einzuspielen. So sind es momentan wohl die Reflektionen der tiefstehenden Sonne im kühlen Bier im Kreise seiner Freunde, die alles zu Gold werden lassen, was in Vernons Hände gerät.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Heaven knows
- Mother, when?
- I need a change
Tracklist
- Avery Hill
- Gallup, NM
- Heaven knows
- Mother, when?
- Seven sisters
- Milkman
- New theme
- Three dollar bill
- I'll be true
- I need a change
Im Forum kommentieren
Jölrgen
2013-05-19 03:19:12
komt imma besser!
headphones!
hocker
2013-05-07 14:26:53
nee, hab's jz drei mal gehört und mich hauts nich um, war aber auch schon von der ep, die seit einigen jahren bereits durch's internet geisterte nich besonders angetan. er soll ma wieder den bon-iver-shit machen.
jweff
2013-05-07 13:42:08
bei amazon-com
sieht die rezis so aus:
4.8 out of 5 stars
5 star:
(3)
4 star:
(1)
3 star: (0)
2 star: (0)
1 star: (0)
..also top.oder??
der wahre captain kidd, kein Fake, ehrlich
2013-04-10 20:02:06
weiß jetzt auch nicht was an der Platte so besonders sein soll. 0815 Rock`n Roll, den die Rolling Stones vor einem halben Jahrhundert schon besser hinbekamen
bfxfggxc
2013-04-10 19:48:56
hfgdy
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- The Shouting Matches - Grownass Man (8 Beiträge / Letzter am 19.05.2013 - 03:19 Uhr)