The Phoenix Foundation - Fandango

Memphis / Indigo
VÖ: 03.05.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Nummer fünf lebt

Auch wenn es sich so anfühlt: The Phoenix Foundation sind keine neue, aufstrebende Band aus Neuseeland, die mit "Fandango" gerade ihr zweites Album veröffentlicht. Denn soviel wissen ein paar wenige Schlaue mittlerweile schon: Mit "Buffalo" gab es vor gut zwei Jahren schon mal ein Album des Sextetts - und was für eines. Aber da man sie damals schon nicht kannte, muss man es ja mit einem Quasi-Newcomer zu tun haben. Falsch. Vielmehr ist "Fandango" das fünfte Werk der Kiwis, und weil es sowieso mal Zeit wird für den großen Durchbruch, machen sie daraus zugleich ihr erstes Doppelalbum. Moment, 12 Songs auf einem Doppelalbum? Hätte es dafür nicht auch eine einzelne Disc getan? Normalerweise wohl schon.

"Normalerweise" gilt hier aber nicht. Mit vier Songs, die locker die 6-Minuten-Marke knacken und einem fulminanten Finale von fast 18 Minuten Länge lässt sich nur schwer sagen, dass sich die Band um Mastermind Samuel Flynn Scott gern kurz fasst. Macht ja auch nichts, solange sich hinter der langen Spielzeit auch großes Hörvergnügen versteckt. Mit der ersten Single "The captain" gab es immerhin schon eine kleine, aber feine Überraschung, da die synthiegeladene Popnummer sich ganz bewusst von dem abgrenzt, was nach "Buffalo" zu erwarten war. Aber auch darauf lassen sich The Phoenix Foundation nicht festnageln, und so finden sich auf "Fandango" mehr Stimmungswechsel als in der Mädchen-WG nebenan. Vom wunderbar psychedelischen Highlight "Inside me dead" bis zur puren Entspannung dank "Thames soup" versucht sich die Band an verschiedenen Stilen und Tempi, ohne dabei auch nur einmal beliebig oder auswechselbar zu erscheinen.

Der zweite Teil des Albums startet mit "Supernatural" zunächst etwas verhalten: Aus der Ferne ertönen Vogellaute, während der Schlagzeugrhythmus nur langsam anrollt. Ist die erste Hürde geschafft, überzeugt der Song durchaus mit seinem folkpoppigen Ambiente und dem herrlich zynischen Text, bei dem die sich wiederholende Zeile "You used to be wonderfully factual / Now you're talking supernatural lies" noch die harmloseste sein dürfte. Obgleich der vorletzte Track "Sideways glance" bei aller Abgedrehtheit nur wenig Neues bietet, gibt es mit "Morning riff" wahrscheinlich das launischste Stück des Albums. Dumpf, düster und melancholisch klingt hier die gesamte Band, allen voran Sänger Scott, dem der zurückhaltende Part genauso gut zu Gesicht steht wie der vordergründige. Mit "Friendly society" gibt es ihn dann, den wahrscheinlichen Hauptgrund für die Teilung des Albums, und einen vollkommen für sich stehenden letzten Akt. Über fast 18 Minuten entfaltet er sich, bleibt immer in der Spur, selbst wenn er stellenweise die Geschwindigkeit auf ein Minimum reduziert und sich für einen Moment treiben lässt. Für eine Band, die man immer noch nicht kennt, mag man The Phoenix Foundation ziemlich schnell ziemlich gern - und beim nächsten Kennenlernen wohl wieder ein bisschen mehr.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The captain
  • Inside me dead
  • Supernatural
  • Friendly society

Tracklist

  • CD 1
    1. Black mould
    2. Modern rock
    3. The captain
    4. Thames soup
    5. Evolution did
    6. Inside me dead
    7. Corale
  • CD 2
    1. Supernatural
    2. Walls
    3. Morning riff
    4. Sideways glance
    5. Friendly society
Gesamtspielzeit: 76:54 min

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