Urban Cone - Our youth
UniversalVÖ: 05.04.2013
Jeder Sommer hat ein Ende
Ein Sommerabend in irgendeiner nordwesteuropäischen Großstadt. Weil es in diesem Fall nahe liegt: Stockholm. Das Wetter ist gut, die Sonne taucht die Silhouette der Stadt in goldenes Licht. Auf den Straßen laufen und in den Szene-Bars sitzen gut angezogene junge Menschen. Sie sehen zufrieden aus. Leben in den Tag hinein und machen sich keine großen Sorgen um die Zukunft, obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten. Denn was nach der Uni oder dem Gelegenheitsjob kommt, weiß niemand so genau. Bis dahin ist ja auch noch etwas Zeit. Das Debüt-Album der schwedischen Band Urban Cone klingt genau so, als würde aus dem Bild des goldenen Sommerabends, den Gedanken und dem Leben dieser jungen Menschen Musik entstehen.
"Our youth" beginnt mit dem Aufbruch. Schule fertig, ab ins Leben. "Run with me, trough all cities / Someday we'll be kings and queens", singt Frontmann Rasmus Flyckt im Opener. Dazu ein stampfender Elektrobeat und verzückende Synthesizer. Urban Cone beginnen mit ordentlich Spektakel und setzen schnell noch einen drauf. Die erste Single "Urban photograph" ist ein Wahnsinns-Song. Eine Hymne für die Instagram-Generation, die übrigens die aktuelle Kampagne der App musikalisch untermalt. Großartig dieser Refrain, und diese mitreißende Melodie im Stile von Miike Snow. Jeder Superlativ wäre für diese wunderbaren vier Minuten Electro-Pop zu wenig. Song des Jahres dürfte es richtig treffen, wenn denn nicht erst April wäre. Doch unter die Ausgelassenheit der Jugend von Urban Cone schleichen sie schon jetzt die ersten Zweifel: "All I ever feel is fear", textet die Band.
Das zieht sich durch die meisten der zehn Stücke auf dem Album. So wie Sonnenuntergänge schließlich immer von einer gewissen Melancholie begleitet sind, geht es der Musik der jungen Schweden auch nicht anders. Irgendwann geht man nach dem letzten Bier oder Cocktail halt nach Hause, durch die Dunkelheit, zurück in den Alltag. Und tatsächlich wurden die meisten Lieder mit Synthie-Klängen unterlegt, die sich am besten als melancholisch beschreiben lassen, ob beim zappeligen "Freak" oder dem sanften Pop-Song "We should go to france". Das in Ansätzen nach Freak-Folk à la Grizzly Bear klingende "Burned" bricht aus dem herkömmlichen Songmuster aus, ist allerdings deutlich zu kurz geraten. Und auch "Winter's calling" fällt als düsteres Piano-Stück aus dem Rahmen. Immerhin läutet es einen Jahreszeitenwechsel ein, denn irgendwann geht auch jeder noch so strahlende Sommer zu Ende. Genauso wie die Jugend - auch wenn das längst nicht jeder einsehen will.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Kings & queens
- Urban photograph
- We should go to france
Tracklist
- Kings & queens
- Urban photograph
- Searching for silence
- Burned
- Kids & love
- The prom
- Freak
- We should go to france
- Winter's calling
- Our youth