Junip - Junip

City Slang / Universal
VÖ: 19.04.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Sonne im Herzen

Jetzt will es José González aber wirklich wissen: Innerhalb des für Junips Verhältnisse minimalen Abstandes von rund zweieinhalb Jahren veröffentlichen die Schweden bereits ihr zweites Studioalbum. Es sei kurz daran erinnert, dass das Debüt "Fields" zwölf Jahre Arbeit benötigte, bevor die Band sich zur Veröffentlichung durchrang. Aber es wäre natürlich auch albern, "Junip" als Schnellschuss zu bezeichnen. Zumal die Platte erneut mit aller Ruhe und Gelassenheit einen Klangkosmos hervorzaubert, der sehr schwer einzuordnen ist. Die ungemein warm produzierten zehn Songs sind zwar keine wirkliche Weiterentwicklung - aber sie würden hervorragend zwischen die Lieder des Debüts passen.

Allerdings sind diese Stücke etwas kompakter als bisher geraten. Die Melodien mäandern nicht mehr so viel durch Raum und Zeit, stattdessen gibt es mit den beiden ersten Singles "Line of fire" und insbesondere "Your life your call" potenzielles Hitmaterial, dem die Schweden gleich eine wunderbare kleine Clipgeschichte spendiert haben. Ansonsten oszilliert auch "Junip" gewohnt zwischen den Polen Indie-Folkpop, Singer-Songwriter sowie einer Portion Prog und betont erneut den ganz eigenen Stil der Band, einen besonderen Charme, der vor allem durch eine psychedelische Esoterik-Note getragen wird. Da sitzen die drei Schweden zu "Walking lightly" Hand in Hand um Räucherstäbchen und beschwören ein hippieskeres Hier und Jetzt herauf, und González singt wieder und wieder: "We're all walking lightly / Let these moments last / Could be gone so fast / Keep walking lightly." Und plötzlich geht im Herzen die Sonne auf.

Junip proklamieren mit diesem Album trotz aller melancholischer Töne einen Lebenspositivismus, der in seiner weltverbessernden Konsequenz einigen sicherlich gegen den Strich gehen dürfte. González und seine Mitmusiker Elias Araya und Tobias Winterkorn glauben einfach daran, dass alles gut werden wird - was immer es auch ist. Manchmal verstecken Junip ihre Einstellung zwar in einem widerspenstigen Biest wie "Beginnings", dessen Essenz sich aber dann doch wieder auf eine Zeile wie "Hope to see a light / Before the day you day" zusammenköcheln lässt. Mit den Worten "As the waves come and go / Fads vanish while underneath the snow / Lies the grass ready to grow" schicken uns die drei schließlich in eine Welt, die nach diesen getragen vor sich hin fließenden knappen 42 Minuten ein wenig schöner geworden ist. Peace.

(Kai Wehmeier)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Line of fire
  • Your life your call

Tracklist

  1. Line of fire
  2. Suddenly
  3. So clear
  4. Your life your call
  5. Villain
  6. Walking lightly
  7. Head first
  8. Baton
  9. Beginnings
  10. After all is said and done
Gesamtspielzeit: 42:45 min

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