Rantanplan - Pauli

Hamburg Allstyles / Membran / Sony
VÖ: 26.04.2013
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Home is where your Kiez is

Die Veröffentlichung eines neuen Albums bringt für jede Band immer auch jede Menge Unbekanntes mit. Ist es so geworden, wie man es selbst gewollt hat? Wird man damit alte Fans begeistern können und im Idealfall auch noch neue Anhänger hinzugewinnen können? Was sagen die Kritiker? Und so weiter und so fort. Fragen über Fragen, die im Zweifelsfall keine positiven Antworten nach sich ziehen könnten. Dabei stehen durchaus ganze Karrieren und - wer es gerne dramatisch mag - auch Existenzen auf dem Spiel. Rantanplan können es mit "Pauli" hingegen vollkommen locker angehen. "Hey, wir haben nichts zu verlieren / Wir haben Chuck Norris, der für unsere Sicherheit garantiert", machen die Jungs in "Die Chuck Norris Garantie" unmissverständlich klar und wirken auch auf den anderen vierzehn neuen Songs unbeschwert und (aus)gelassen.

Mit der amerikanischen Action- und Internet-Ikone im Rücken scheuen sich die Hamburger auch nicht davor, andere Helden mit ins Spiel zu bringen. "Du brauchst nicht Gott, Jesus, Rollins / Du brauchst MacGyver", lautet es im vor Sozialkritik strotzenden Punkrocker "Luxusjammern". Aber eben das war es ja, was Rantanplan auch in früheren Jahren schon ausgemacht hat: bissig arrangierte Antihymnen mit inhaltlichem Tiefgang, jedoch ohne den erhobenen Zeigefinger. Das führt mitunter zu vor Ironie nur so triefenden Vorschlägen, die Meere zuzufrieren und um die zugeteerte Erde einen Elektrozaun zu errichten. Aber als ob das alles so einfach wäre. Denn nicht nur Sänger Torben Meissner und Konsorten wissen: "Das Leben ist kein Ponyhof, kein Wunschkonzert, kein Feuerwerk, kein Zuckerberg."

Irgendwo in der Gemengelage zwischen Punkrock, Ska und Wortakrobatik melden sich Rantanplan mit einer kunterbunten Mixtur zurück, die über weite Strecken einer Hommage an die Heimatstadt gleichkommt. Der ungemein beschwingte Offbeat von "Natural born Altona" übertüncht dabei fast schon den durchaus ernstgemeinten Inhalt zwischen Flaschenpfand, Neubauwahn, Yuppies und der brennenden Schanze. Ähnliches gilt für das reggaelastige "Schwarzer Hund Davidstrasse 35". Ob das mit Metalriffs unterlegte "Das beste Lied der Welt kommt aus St. Pauli" tatsächlich weltweit vorne ist, sei mal dahingestellt. Allerdings sorgt es genauso für Abwechslung wie das in Sachen Textidee großartige "Wir sind nicht die Onkelz" oder das melancholisch angehauchte "Schlepper". Zwischen Hafenromantik und Kiezrotz wäre Chuck Norris nun wahrlich nicht nötig gewesen. Oder um es mit den Worten Rantanplans in "Fass die Uhr nicht an" zu sagen: "Fuck, war das schön."

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Natural born Altona
  • Deutschland Du Opfer gib Handy
  • Ponyhof Gnadenschuss
  • Fass die Uhr nicht an

Tracklist

  1. Natural born Altona
  2. Wir sind nicht die Onkelz
  3. Willensweg
  4. Erde zuteer'n
  5. Die Chuck Norris Garantie
  6. Schwarzer Hund Davidstrasse 35
  7. Onkel Otto's Hamburger Fenstersturz
  8. Deutschland Du Opfer gib Handy
  9. Luxusjammern
  10. Das beste Lied der Welt kommt aus St. Pauli
  11. Stan plays Willy Skit
  12. Ponyhof Gnadenschuss
  13. Fass die Uhr nicht an
  14. Schlepper
  15. Sankt Pauli Skapunk
Gesamtspielzeit: 38:20 min

Im Forum kommentieren

Bonanza

2013-04-19 14:19:30

Ja nun, die JMZMG find ich in der Rückschau sehr nett, ehrlich gesagt. So von wegen mittelmäßig/mies.
Ich finde, dass sich einige Songs - allen voran "Erde zuteer'n" und "Fass die Uhr nicht an" - auch auf der Köpfer als Highlights gehalten hätten und dass Meissners Texte endlich wieder frei von Aussetzern sind.
Im Gesamtpaket kommt Pauli (natürlich) nicht ganz an Köpfer ran, aber Rantanplan zocken hier durchwegs unfallfrei auf einem Niveau, dass ich der Band wirklich nicht mehr zugetraut hätte.
Mit der Schulterklopfen will ich sie nicht vergleichen, weil die in der Rantanplan-Diskographie einfach irgendwie speziell ist, voll von Gebolze (ich mag die Platte auch gar nicht so gern^^)

Tückentausch

2013-04-19 09:07:18

Ja nun, das ist aber auch nicht so schwer, weil die Alben seit Köpfer alle eher mittelmäßig (aka "mies") waren. Deswegen würd mich eher interessieren, wie du's im Vergleich mit Köpfer und Schulterklopfen findest. Kommts da irgendwie ran?

Bonanza

2013-04-19 04:58:56

Ich leg mich mal kurz fest: Die Beste seit Köpfer.

Armin

2013-04-18 23:18:00

Sehr sehr spaßige Platte. Anfangs kickten mich nur einzelne Songs wie "Erde zuteer'n" und "Deutschland Du Opfer gib Handy", inzwischen fast alle.

hopkins

2013-04-18 18:42:20

mich interessiert das jetzt überhaupt nicht, aber weitermachen!

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